Gedenken der Opfer des Faschismus in Bernau
Gedenkveranstaltung
Bernau / Barnim: Am vergangenen Sonntag lud „Die Linke Stadtverband Bernau“ zum gemeinsamen Gedenken der Opfer des Faschismus in Bernau ein.
Etwa 100 Personen folgten dieser und versammelten sich am späten Vormittag vor dem gleichnamigen Denkmal am Bahnhofsvorplatz in Bernau.
In mehreren Redebeiträgen, unter anderem durch Dr. Dieter Korczak, wurde an Einzelschicksale aus Bernau erinnert.
Einzelschicksale wie die Geschichte von Schausteller Max Friedrich, der als einer von 64 Bernauer Sinti ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert wurde. Max Friedrich überlebte zwar Auschwitz-Birkenau sowie die Konzentrationslager in Ravensbrück und Sachsenhausen, wurde jedoch, genau wie zwei seiner Kinder, im KZ zwangssterilisiert. Zu Beginn des Jahres 1945 wurde Friedrich an die Front geschickt und durch eine Landmine schwer verletzt. Seine Aussage im Frankfurter Auschwitz-Prozess 1964 war eine der ersten öffentlichen Bekundungen über den Genozid an Sinti und Roma. Nachzuhören unter: https://www.auschwitz-prozess.de/zeugenaussagen/Friedrich-Max/
Ein weiteres Schicksal befasst sich mit Gertrud Temlitz die 1944 wegen Hochverrates zum Tode und später auf dem Gnadenweg zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Sie war Beteiligte am Widerstandskampf der Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation und unterstützte die Widerstandskämpferin Elli Voigt. Die Frauen unterstützten heimlich Zwangsarbeiterinnen und Kriegsgefangenen im Kabelwerk Schönow, der Firma Bergmann und den Bramo-Werken in Basdorf.
Des Weiteren wurde an Karl Schweitzer und Herbert Meyer erinnert. Meyer war nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft in Nordafrika in Werneuchen tätig und setzte sich aktiv im Kampf der Antifaschisten im Kreis Niederbarnim und später in Bernau bei Berlin ein.
Doch der vorgestrige Sonntag sollte nicht nur der Erinnerung dienen, so forderte der stellvertretende Landesvorsitzender DIE LINKE. Brandenburg, Martin Günther, die Anwesenden auf, wachsam zu sein. „Kästner hat mal gesagt: Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später wäre es zu spät. Man darf nicht warten bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten.“
Im Anschluss gedachten die Anwesenden den Opfern mit einer Schweigeminute und legten auf dem Denkmal der Opfer des Faschismus ihre Blumen nieder, unter ihnen auch Bernaus Bürgermeister André Stahl.
Fotos: Bernau LIVE
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