
Bernau / Barnim: Für viele Bernauerinnen und Bernauer ist es ein vertrautes und zugleich spannendes Zeichen ihrer Stadtgeschichte: das Rabenschild am historischen Henkerhaus.
Pünktlich zur Eröffnung der diesjährigen „Henkerhaus-Saison“ am 7. Oktober wurde das komplett erneuerte Schild mit den markanten drei Galgenvögeln angebracht, nachdem es einige Zeit abmontiert war.
Die Raben auf dem Schild sind mehr als nur eine Dekoration; sie sind, so wird vermutet, ein stiller Verweis auf die lange Historie des Hauses, das einst als Wohnung des Bernauer Scharfrichters diente. Sie sind ein düsteres, Symbol der mittelalterlichen Justiz, die damals in diesem Haus ihren Sitz hatte. Das Henkerhaus erinnert Bernauer und Besucher gleichermaßen an eine brutale Epoche, in der der Scharfrichter über Leben und Tod entschied und die Raben als ständige Begleiter des Galgens galten. Die nun zurückgekehrten Vögel zieren den Eingang und unterstreichen damit in gewisser Hinsicht die geschichtliche Brisanz des Ortes. Wann es genau erstmalig angebracht wurde, ist nicht bekannt.
Das neu installierte Schild ist dabei selbst ein Stück Handwerkskunst, das auf Langlebigkeit ausgelegt ist. Wie die Stadt Bernau mitteilt, wurde es von der Tischlerei Jugel & Nowakowsky aus massivem Eichenholz gefertigt, welches als besonders witterungsbeständig gilt. Um langfristigen Feuchtigkeitsschäden vorzubeugen, wurde die Konstruktion zudem so angepasst, dass Regenwasser optimal abfließen kann. Die Raben wurden im Jahr 2001 bereits erneuert. Mehrfach wurde noch versucht, dieses Schild zu reparieren, jedoch ohne Erfolg.
Bei der Gestaltung legten die Verantwortlichen Wert auf größtmögliche Authentizität: Das neue Rabenschild orientiert sich eng am historischen Vorbild und sichert so, dass das markante Wahrzeichen der Bernauer Altstadt seinen traditionellen Charakter behält.

„Wir vermuten, dass das originale Schild im 19. Jahrhundert entstanden ist. Ich halte es aber für wahrscheinlich, dass die Raben, die um die Jahrtausendwende gestohlen wurden, nicht mehr die Originalen waren. Die letzten Raben waren fast 25 Jahre an der Hauswand angebracht. Wind und Wetter haben in dieser Zeit stark sichtbare Zeichen hinterlassen, und das wird mit vorherigen Rabenschildern kaum anders gewesen sein“ betont Leo Grabsch, Museumsmitarbeiter der Stadt Bernau.
Im Oktober wechseln die Museumshäuser.
Während das Steintor in die Winterpause geht, steht in den nächsten Monaten das Museum im Henkerhaus für geschichtsinteressierte Besuchende zur Verfügung.
Die Öffnungszeiten des Henkerhauses
Di – Fr: 9.00 – 12.00 Uhr & 13.00 – 17.00 Uhr
Sa, So & Feiertage: 10.00 – 13.00 Uhr & 14.00 – 17.00 Uhr

Unsere Quellen: Stadt Bernau, Heimatmuseum Bernau
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