Bernau / Brandenburg: Der Jahreswechsel steht vor der Tür und viele bereiten sich auf die bevorstehende Silvesternacht vor.
Wenngleich viel diskutiert, gehört Feuerwerk seit je her zum Jahreswechsel dazu. Ob man nun selbst Feuerwerk zündet oder sich an öffentlichen Feuerwerken erfreut, muss jeder für sich entscheiden, wenngleich der Trend zu zentralen Feuerwerken zunimmt. Auch die Stadt Bernau hat sich für ein öffentliches Feuerwerk entschieden, welches zurzeit gerade aufgebaut und vorbereitet wird. (Foto). Wer sich für sein eigenes Feuerwerk entscheidet, sollte jedoch einige Hinweise zur Sicherheit oder dem Tierschutz beachten. Auch wenn die Thematik immer wieder aufkommt, so zeigen Verhaltens- sowie Brand- und Unfallzahlen die Notwendigkeit. Zudem haben wir kurz beim Feuerwerks-Aufbau vorbeigeschaut.
Für den Verkauf und das Abbrennen von Feuerwerkskörpern gelten strenge Sicherheitsbestimmungen. Pyrotechnische Gegenstände der Kategorie F 2 dürfen nicht im Freien oder aus einem Kiosk heraus verkauft werden. Sie dürfen auch nicht an Jugendliche unter 18 Jahren ausgehändigt werden. Das Abbrennen von Silvesterfeuerwerk ist nur am 31. Dezember und 1. Januar erlaubt. Verboten ist das Abbrennen von Feuerwerk in unmittelbarer Nähe von Krankenhäusern, Kirchen, Kinder- und Altenheimen, Reet- und Fachwerkhäusern sowie Tankstellen, so die Brandenburger Polizei.
Geprüftes Feuerwerk ist mit einer Registriernummer und einem CE-Zeichen gekennzeichnet. Die Registriernummer enthält die Kennnummer der Prüfstelle, die die EU-Baumusterprüfung für den Feuerwerkskörper durchgeführt hat. Das CE-Kennzeichen ist kombiniert mit der Kennnummer der Prüfstelle, die die Qualitätssicherung beim Hersteller überwacht. Europaweit dürfen 14 Prüfstellen Pyrotechnik prüfen. In Deutschland wird Feuerwerk von der BAM geprüft. Die BAM hat die Kennnummer 0589, so das Bernauer Ordnungsamt.
Silvester sicher unfallfrei genießen
- Bitte Feuerwerkskörper nur am 31. Dezember und 1. Januar verwenden und nur solche, die von der Bundesanstalt für Materialforschung zugelassen sind.
- Es empfiehlt sich, die Gebrauchsanweisung des jeweiligen Feuerwerkskörpers vor dem Zünden zu lesen und diese auch zu beachten.
- Bitte stets einen Sicherheitsabstand zum gezündeten Feuerwerkskörper einhalten!
- Kleinstfeuerwerke der sogenannten Kategorie 1 (Tischfeuerwerke, Partyknaller, bengalisches Feuer oder Goldregen) können zwar auch von Kindern ab 12 Jahren abgebrannt werden; dies sollte jedoch stets unter Aufsicht einer erwachsenen Person geschehen.
- Feuerwerke der Kategorie 2, also Chinaböller, Knallfrösche, Kanonenschläge, Raketen oder Feuertöpfe nie in geschlossenen Räumen zünden! Diese Feuerwerke dürfen zudem nur von Personen ab 18 Jahre in Brand gesetzt werden.
- Bitte Fenster und Dachfenster schließen, damit abstürzende Raketen oder Leuchtkugeln nicht in die Wohnung gelangen können.
- Personen unter 18 Jahren dürfen und alkoholisierte Personen sollten keine Feuerwerkskörper der Kategorie 2 entzünden. Ersteren fehlt ausreichend Erfahrung, zweiteren die Reaktionsfähigkeit.
- Leere Sektflaschen können, sofern schwer genug, als sichere Startrampe für Raketen Verwendung finden. Zusätzliche Standsicherheit der Vorrichtung kann durch Eingraben der Flasche oder durch die zusätzliche Verwendung eines Getränkekastens erzielt werden. Raketen bitte nur senkrecht starten!
- Raketen nie gegen Hindernisse wie Dachvorsprünge oder Bäume richten!
- Wer Feuerwerkskörper selbst herstellt, mehrere zu einem Bündel vereint oder die Zündschnur verkürzt, gefährdet sich und Andere!
- Feuerwerkskörper, die ihren „Dienst versagt“ haben, sollten auf keinen Fall ein zweites Mal gezündet werden,
- Gezündete Knallkörper nie auf Menschen oder Tiere werfen! Auch das Abwerfen gezündeter Feuerwerksartikel aus dem Fenster oder vom Balkon kann Menschen gefährden.
- Finger weg von Billig-Böllern ohne Zulassung! Diese haben oft eine höhere Explosionswirkung als geprüfte Knaller und überschreiten häufig den Schallpegel von 120 Dezibel, bei dem die Schmerzgrenze liegt.
- Achtet auf genügend Abstand zu Tieren und schützt Eure eigenen zu gut es geht
- Und nach dem Knallen: Räumt Euren Müll bitte selbst weg ;-)
Nehmt Rücksicht auf Tiere
Tiere leiden unter Feuerwerk und Böller-Lärm. Deshalb ruft Brandenburgs Landestierschutzbeauftragte Dr. Anne Zinke zur besonderen Rücksicht gegenüber Tieren in der Silvesternacht auf.
Landestierschutzbeauftragte Zinke erklärt: „So viel Freude, wie Feuerwerkskörper einigen Menschen bereiten, so viel Leid, Angst und Stress lösen sie bei unseren Klein-, Groß- und den Wildtieren aus. Neben den Verletzungen, die durch eine falsche Anwendung entstehen können, sind diese insbesondere aufgrund der enormen Lärmbelastung für sämtliche Tiere extrem belastend. Bei vielen Tieren löst diese ‚Silvesterbelastung‘ regelrechte Angstzustände und Panikattacken aus. Für Tiere ist es am besten, wenn keine Böller und Feuerwerke in ihrer Nähe gezündet werden. Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer können ihren Tieren beim Jahreswechsel helfen, indem sie ihnen Gesellschaft leisten, einen Ruhepol bilden. Hunde sollten bei Spazierrunden an der Leine bleiben, Freigängerkatzen gegebenenfalls nach drinnen geholt, Käfige von Tieren fernab von Fenstern und am besten in ruhigen, abgedunkelten Räumen aufgestellt werden.“
Das Gehör von Hunden und Katzen ist besonders fein und sensibel, sie nehmen Lärm noch stärker wahr als Menschen. Am Silvesterabend kann ruhige Musik in der Wohnung helfen, Beschäftigung oder Spielen lenkt viele Tiere vom Krach ab. Lassen Sie die Fenster geschlossen, auch Vorhänge oder Rollläden. Wichtig sind Rückzugsorte: Ideal sind natürlich fensterlose Räume (z.B. Bad oder Abstellkammer), aber auch eine sichere Höhle in einer geschützten Ecke hilft. Lassen Sie Ihr Tier selbst entscheiden, wo es sich aufhalten möchte, und machen Sie es ihm dort besonders gemütlich. Auch wann Ihr Schützling seinen Rückzugsort verlassen möchte, sollte er selbst entscheiden. Meist vermittelt allein die Anwesenheit der Bezugsperson dem Tier Sicherheit und Ruhe. Beruhigungsmittel sollten nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt verabreicht werden, so der Tierschutzverein für Berlin und Umgebung Corp. e.V.
Silvester-Hinterlassenschaften zeitnah beseitigen
Das Infrastrukturamt der Stadt bittet die Bernauerinnen und Bernauer, sich nach dem Böller-Vergnügen auch am Aufräumen der Silvester-Hinterlassenschaften zu beteiligen. „Jeder, der Silvesterfeuerwerk gezündet hat, wird gebeten, dieses ordnungsgemäß zu entsorgen – gerade an und auf öffentlichen Verkehrsflächen hat dies oberste Priorität. Auch Grundstücksanlieger sind verpflichtet, zeitnah die Böller- und Raketenreste vor ihrem Grundstück zu beseitigen. Im Mietwohnungsbestand müssen die jeweiligen Hausverwalter bzw. Hauseigentümer das Entsorgen des Abfalls aus der Silvesternacht organisieren“, erklärt Jürgen Brinkmann, Leiter des Infrastrukturamts.
Zentrales Feuerwerk der Stadt Bernau
Auch in diesem Jahr wird die Stadt Bernau zum Jahreswechsel ein zentrales Höhenfeuerwerk veranstalten. Bereits zum dritten Mal in Folge lädt die Stadt zu diesem Spektakel ein, welches um Mitternacht beginnen wird.
Inszeniert wird das farbenfrohe Spektakel von der Firma MACO-Feuerwerk aus dem Erzgebirge, die seit mehr als 20 Jahren Feuerwerke gestaltet, unter anderem für die Städte Brandenburg und Oranienburg. Die Feuerwerker zünden die Pyrotechnik am ehemaligen Heeresbekleidungshauptamt an der Schwanebecker Chaussee, sodass die imposante Show in Bernau-Süd, entlang der Ladestraße und von höhergelegenen Orten wie Parkdecks gut sichtbar sein wird. Das Gelände des ehemaligen Heeresbekleidungshauptamts darf nicht betreten werden, so die Stadt Bernau.
„Wir wollen den Bernauerinnen und Bernauern sowie den Gästen mit dieser effektvollen Illumination einen guten Start in das neue Jahr bescheren. Bei den aktuell hohen Preisen für Energie und Lebensmittel sollen die Bernauer nicht zu viel Geld für private Feuerwerke ausgeben müssen. Die Stadt beschert den Bürgern wieder ein farbenfrohes und geräuschvolles Highlight zum Jahreswechsel und natürlich hoffen wir auch, dass wir damit ein wenig den Silvestermüll in der Stadt reduzieren“, sagt Bürgermeister André Stahl. In das Höhenfeuerwerk investiert die Stadt knapp 20.000 Euro.
Aktuell wird das Feuerwerk aufgebaut.
Wie uns die Feuerwerker am Dienstagvormittag vor Ort mitteilten, dürfen sich die Bernauerinnen und Bernauer auf ein 16-minütiges Spektakel freuen, welches um kurz nach Mitternacht gezündet werden soll. Etwa 800 Effekte werden dann in den Bernauer Nachthimmel steigen und das neue Jahr in bis zu 180 Meter Höhe begrüßen. Mit dem Aufbau sind fünf Personen beschäftigt, die etwa 8 Stunden benötigen. Bernaus Bürgermeister André Stahl schaute persönlich vorbei und ließ sich Aufbau und Ablauf genauestens erklären.
Verwendete Quellen: Stadt Bernau / Ordnungsamt / Feuerwehr / Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg / Archiv, Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg / Polizei Brandenburg.