Ist schon jemand wach? HILFE, es ist Sonntag und ich bin um 5.30 Uhr (!!!) wach!
HILFE, es ist Sonntag und ich bin um 5.30 Uhr (!!!) wach und putzmunter und in den schönsten Tagen des Frühlingsanfangs scheint sich mein Körper auf den Herbst des Lebens einzustellen.
Meine Tiefschlafphasen scheinen tatsächlich immer kürzer zu werden und der Drang nach einem Morgenkaffee scheint sich irgendwie auf ne ziemlich blöde Uhrzeit einzupendeln.
Wikipedia schreibt dazu: „Senile Bettflucht ist eine Scherzbezeichnung für ein vermindertes Schlafbedürfnis im Alter, das durch ein frühes Erwachen gekennzeichnet ist.
Eine Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus im Senium wird karikierend als „senile (greisenhafte) Bettflucht“ bezeichnet,[1] da im höheren Lebensalter das individuelle Schlafbedürfnis des Menschen abnimmt.[2] Ältere Menschen, bei denen dieses Phänomen auftritt, fühlen sich jedoch im Allgemeinen ausgeruht. Zudem kann zusätzlich durch das Halten eines Mittagsschlafs der Nachtschlaf verkürzt werden.[3]“
Wir dem auch sei, ich muss mich wohl damit abfinden, dass ich Alt werde.
Aber ich wehre mich! Also dachte ich mir heute früh, ich gehe mal JOGGEN! Um diese Uhrzeit wird mich sicherlich niemand sehen und da ich vor 30 Jahren mal ein ziemlich guter Läufer war, wurde mir mit einmal bewusst, ich sollte an diese alten Erfolge anknüpfen! So trank ich erst einmal in aller Ruhe meinen Kaffee, schlüpfte in meine Sportklamotten und bewegte mich, erst einmal vorsichtig, auf die Strasse.
Den Schrittzähler am Handy eingeschaltet und mit den Visionen und frühere Erinnerungen an meine alten Lauf-Erfolge sollte es dann los gehen.
Zugegeben, seit meinen damaligen Erfolgen rückte der Sport leider etwas- bis total in den Hintergrund meines Lebens. Insofern bewegte sich mein Körper nur sehr Mühsam über den morgendlichen Asphalt unserer noch menschenleeren Stadt.
Ich suchte mir sicherheitshalber eine Route mit vielen Bänken zum pausieren. Das war auch gut so ;-)
Ich war allein! Kein Mensch zu sehen, nur mein olympischer Gedanke und der Versuch meinen Körper in Schwung zu bekommen. Von zu Hause sah das alles noch ziemlich einfach aus. Auf dem Weg zeigten sich dann doch schnell die Grenzen. Ich wurde an jede Zigarette meines Lebens erinnert, an meine alten und müden Knochen und daran, dass die in meinen Erinnerungen schwelgenden Erfolge verdammt lange her sind.
Nun denn, ich versuchte alles und mein Schrittzähler zeigte mir, nach einigen klitzekleinen Pausen, 7543 Meter an als ich wieder in meinem Sport – Haupt – Quartier aufschlug.
Nähere Details zur kurzzeitigen Atemnot, Wadenkrämpfen usw. will ich Euch hier mal ersparen. Und ich hoffe sehr, dass mich niemand gesehen hat…
Leider klappte es mit meiner „ich stelle mich gegen meine Alt werden“ Theorie nicht ganz. Ich fühlte mich irgendwie nicht jünger, munterer oder vitaler. Im Gegenteil, nach einer kurzen Dusche, 2 Liter Wasser sitz ich nun wieder beim Kaffee und überlege:
Bin ich vielleicht schon zu alt dafür?
Nun, ich werde meine Schlafgewohnheiten kontrollieren und vielleicht soll ich mich mit der senilen Bettflucht abfinden und jeden Tag Joggen gehen???? Ich weiss es nicht…
Fragen über Fragen…
So oder so erinnert mich dies an meine Oma; die früher um 20 Uhr schlafen ging und so bereits früh morgens um 4.30 Uhr ihre Hühner fütterte… Uns unterscheidet so also nur noch eine Stunde! Wenn sie das noch erleben könnte, dass ihr Enkel von alleine so früh aufsteht – sie wäre sicher glücklich…. Also hat das ja auch was Gutes….
In diesem Sinne, Euch einen tollen Sonntag,
René
PS: Das Bild ist nicht von heute, denn um diese Uhrzeit war noch nicht an Sonne zu denken ;-)
