
Bernau / Basdorf: Die Umstellung der Heidekrautbahn auf Wasserstoffzüge markiert einen Meilenstein in der deutschen Verkehrswende. Was in jüngster Vergangenheit noch undenkbar schien, ist Realität geworden: Seit Dezember 2024 fährt der Mireo Plus H auf der historischen Strecke.
Dieser Zug wird von einer Wasserstoff-Brennstoffzelle angetrieben und ist Teil eines umfassenden Pilotprojekts. Das Projekt, gefördert vom Bund sowie den Ländern Berlin und Brandenburg, hat das Ziel, eine nachhaltige Wasserstoff-Infrastruktur in der Region aufzubauen – von der Produktion des grünen Wasserstoffs mittels lokaler Wind- und Sonnenenergie bis hin zu seiner Nutzung durch regionale Partner wie der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB).
Beteiligte Partner wie die Kreiswerke Barnim (Projektkoordination, Tankstellenbau) und Enertrag (Bau des Wasserstoffwerks) haben das Vorhaben umgesetzt. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg. Nach mehr als einem halben Jahr erfolgreichem Betrieb zeigt das Projekt, dass die Vision einer grünen Schiene Wirklichkeit geworden ist.
Skeptiker rechneten mit Anlaufschwierigkeiten, doch die Heidekrautbahn überrascht: Der Betrieb mit den neuen Wasserstoffzügen verläuft seit Dezember stabil. Kleinere logistische Hürden zu Beginn wurden schnell überwunden. Auch die weiteren Meilensteine, wie die Inbetriebnahme der Tankstelle und der Spatenstich für das Wasserstoffwerk am 12. September 2025, zeigen: Das Projekt ist auf Erfolgskurs, so die Kreiswerke Barnim.
Nach dem erfolgreichen Start der Wasserstoffzüge auf der Heidekrautbahn holte sich die Politik am gestrigen Mittwoch, 20. August 2025, ein persönliches Bild vom Projekt. Die Brandenburger Minister Detlef Tabbert und Robert Crumbach sowie der Berliner Staatssekretär für Mobilität, Arne Herz, reisten zusammen mit VBB-Geschäftsführer Christoph Heuing mit einem der neuen Züge nach Basdorf. Bei einem Rundgang über das Betriebsgelände und an der Tankstelle ließen sie sich über den aktuellen Stand des wegweisenden Pilotprojekts informieren.
Die Projektbeteiligten und politischen Vertreter äußern sich begeistert über den Fortschritt des Wasserstoffprojekts auf der Heidekrautbahn. Anbei einige Statements (gekürzt):
Detlef Tabbert (Infrastrukturminister Brandenburg): Die Wasserstoffzüge sind ein „wichtiger Meilenstein“ für klimafreundliche Mobilität in Brandenburg. Das Ziel sei, Vorreiter bei emissionsfreiem Verkehr zu werden.
Robert Crumbach (Finanzminister Brandenburg): Die Tankstelle ist der nächste Schritt, um die Kraftstoffversorgung sicherzustellen. Er sei „sehr gespannt auf die Ergebnisse“ des Projekts.
Arne Herz (Staatssekretär Berlin): Er freut sich, dass die Niederbarnimer Eisenbahn Vorreiter für moderne Antriebe ist. Das Projekt zeige, ob die Technologie auch für andere Strecken geeignet sei.
Christoph Heuing (Geschäftsführer VBB): Das Projekt bringt den VBB dem Ziel „bis 2037 dieselfrei unterwegs“ zu sein, einen großen Schritt näher.
Daniel Kurth (Landrat Barnim): Das Projekt zeige, was durch die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und öffentlicher Hand erreicht werden könne. Die Heidekrautbahn sei ein „Leuchtturmprojekt“ für die Region.
Christian Mehnert (Geschäftsführer Kreiswerke Barnim): Er lobt das Zusammenspiel der Partner, das es ermöglichte, Hürden zu überwinden und Fortschritte zu erzielen.
Dr. Gunar Hering (Vorstandsvorsitzender Enertrag): Die Tankstelle ist ein weiterer Meilenstein. Ab 2026 werde die Heidekrautbahn mit grünem Wasserstoff aus dem neuen Werk in Wensickendorf versorgt, wodurch eine „vollständig regionale Wertschöpfungskette“ geschlossen werde.
Gerhard Greiter (CEO Siemens Mobility): Die Wasserstoffzüge des Typs Mireo Plus H bewähren sich im täglichen Betrieb. Mit einer Reichweite von bis zu 1.200 km und schneller Beschleunigung seien sie eine „zukunftsgerichtete, nachhaltige und leistungsstarke Alternative zu Dieseltriebzügen“.
Sebastian Achtermann (Geschäftsführer Niederbarnimer Eisenbahn): Das Projekt ist ein „echter Gewinn“ für Fahrgäste, die Region und die Umwelt. Der Betrieb sei „sehr stabil und zuverlässig“ und in Deutschland „einzigartig“.
Unsere Quellen: Kreiswerke Barnim, Niederbarnimer Eisenbahn, ENERTRAG SE.
Titelbild von links nach rechts: Geschäftsführer Kreiswerke Barnim GmbH, Christian Mehnert, Geschäftsführer VBB, Christoph Heuing, Vorstandsvorsitzender Enertrag SE, Dr. Gunar Hering, Staatssekretär Sen. F. Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt, Arne Herz, Minister für Infrastruktur und Landesplanung, Detlef Tabbert, Minister der Finanzen und für Europa, Robert Crumbach, Projektleiter Enertrag SE, David R. Schenker, Geschäftsführer NEB, Sebastian Achtermann, Landrat LK Barnim, Daniel Kurth, Brandenburgische Technische Universität Cottbus – Senftenberg, Frank Gillung, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Mathias Böhm, Projektleiter NEB, Uwe Balzuweit
Möchtest Du lieber zur Startseite wechseln?