
Bernau / Ladeburg / Lobetal: Rund 30 Fahrradbegeisterte versammelten sich am vergangenen Sonntag im Bernauer Ortsteil Ladeburg zu einer kleinen Kundgebung.
Die Initiative für den Protest, der trotz Nieselregen stattfand, ging von der CDU-Fraktion Bernau, namentlich dem Fraktionsvorsitzenden Daniel Sauer, sowie von BVB/FREIE WÄHLER aus, vertreten durch Jens Thaute.
Die Versammlung diente, wie Daniel Sauer (CDU-Fraktionsvorsitzender) gegenüber Bernau LIVE am Rande der Demonstration erläuterte, primär dazu, dem Antrag auf Wiederherstellung der ehemaligen Fahrradstraße zwischen Ladeburg und Lobetal „Nachdruck zu verleihen“.
Eine Notwendigkeit dieser Demonstration ergibt sich aus einer Entscheidung der Unteren Verkehrsbehörde des Landkreises. Diese hatte die Verbindung zwischen den beiden Ortsteilen im Frühsommer 2025 von ihrem Status als „Fahrradstraße“ in eine normale Straße umgewidmet.
Begründung der Behörde stützt sich auf ältere Zählung
Als Begründung für die Statusänderung führt die Verkehrsbehörde eine Verkehrszählung an, die bereits im November 2019 durchgeführt wurde. Die Zählung ergab, dass mehr Pkw als Fahrräder die Strecke nutzen, wodurch die gesetzlichen Voraussetzungen für den Status einer Fahrradstraße (die eine Bevorzugung des Radverkehrs vorsieht) nach Ansicht der Behörde nicht mehr gegeben seien. Die Teilnehmer der Demonstration fordern nun die Rücknahme dieser Entscheidung und die erneute Widmung als Fahrradstraße.
Kritik: Tempo 30 reicht nicht – Sorge vor breiterer Fahrbahn
Sauer kritisierte zudem, dass die derzeitige 30-km/h-Regelung auf der Strecke nicht ausreichend sei. Im Gegensatz zur ehemaligen Fahrradstraße, in der Radfahrende Priorität hatten, müssten sie sich jetzt dem motorisierten Verkehr unterordnen.
Ein weiterer Kritikpunkt richtet sich gegen den Auftrag der Unteren Verkehrsbehörde an die Stadt Bernau, weitere Ausweichstellen zu asphaltieren. Laut Sauer würde diese Maßnahme de facto zu einer Verbreiterung der Fahrbahn führen. Er befürchtet, dass eine breitere Fahrbahn Autofahrer dazu „einlädt“, die geltende Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h zu ignorieren. Die Sicherheit der Radfahrer werde so zusätzlich gefährdet.
Keine Konflikte mit Neubau: Forderung nach Interimslösung
Auf die Frage nach dem geplanten Fuß- und Radweg, der die beiden Ortsteile künftig verbinden soll, sieht Sauer keinen Konflikt in der Forderung nach der zeitnahen Wiederherstellung der „Fahrradstraße“. Der Neubau des separaten Weges ist zwar bereits beschlossen und mit einem Budget von etwa 7 Millionen Euro im Haushaltsentwurf für das Jahr 2026 vorgesehen – die ersten Maßnahmen sollen aber voraussichtlich erst Ende 2026 beginnen.
Bis zur Fertigstellung dieses Ausbauprojekts – das eine Trennung von motorisiertem, Fuß- und Radverkehr vorsieht – soll die erneute Widmung als „Fahrradstraße“ Radfahrenden mehr Sicherheit geben. Dies sei besonders wichtig, da der betroffene Abschnitt Teil des viel frequentierten Berlin-Usedom-Radweges ist. Die CDU-Fraktion drängt somit auf eine Übergangslösung zur sofortigen Gefahrenabwehr.
Antrag in der SVV: Appell an den Landkreis
Wer die Forderung der Fraktionen im Detail nachlesen möchte, findet den entsprechenden Antrag in der morgigen Stadtverordnetenversammlung (SVV) unter dem Titel „CDU/FDP-Fraktion Bernau / BVB/FREIE WÄHLER Bernau: Für mehr Verkehrssicherheit die Fahrradstraße wiederherstellen – jetzt muss der Landkreis handeln!“ Das Dokument ist abrufbar unter: https://sessionnet.owl-it.de/bernau-bei-berlin/bi/si0057.asp?__ksinr=6042.
Die Redaktion dankt Daniel Sauer für das informative Gespräch.
Möchtest Du lieber zur Startseite wechseln?