
Bernau / Barnim: Die diesjährige Sicherheitskonferenz im Neuen Rathaus Bernau brachte am Freitag, dem 11. April 2025, erneut wichtige Akteure zusammen.
Auf Einladung von Landrat Daniel Kurth und Polizeidirektor Jens Starigk tauschten sich Vertreter aus Politik, Verwaltung, Justiz und Kommunen über die aktuelle Sicherheitslage aus und vereinbarten gemeinsame Schritte zur Stärkung von Ordnung und Sicherheit im Landkreis.
Landrat Daniel Kurth: „Sicherheit ist kein Zufallsprodukt – sie entsteht im Zusammenspiel von Polizei, Verwaltung, Justiz, Zivilgesellschaft und Ehrenamt. Die Sicherheitskonferenz ist unser jährliches Forum, um gemeinsam die richtigen Weichen zu stellen.“
Eine Zusammenfassung des Landkreis Barnim
Kriminalitätslage weiter rückläufig – Einsatzaufkommen erreicht neuen Höchststand
Inspektionsleiter Starigk gab einen Überblick zur aktuellen Kriminalitätsstatistik und verwies dabei auf eine insgesamt stabile Sicherheitslage mit positiver Tendenz. Demnach registrierte die Polizeiinspektion Barnim im Jahr 2024 insgesamt 10.975 Straftaten – rund 2.550 weniger als im Vorjahr. Die sogenannte Häufigkeitszahl, also die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner, sank von 7.050 auf 5.685. Auch die Aufklärungsquote bewegte sich mit 52,3 Prozent auf einem stabilen Niveau.
Besonders erfreulich: Die Zahl der besonders schweren Wohnungseinbruchsdiebstähle ist im Vergleich zu 2023 deutlich zurückgegangen (151 Fälle nach 238 im Vorjahr). Zugleich konnte die Polizei die Aufklärungsquote in diesem Deliktfeld erheblich steigern – von 8 auf 19,2 Prozent. Als negative Ausnahme erwiesen sich hingegen Einbrüche aus Kellern, die mit 186 registrierten Fällen deutlich zulegten.
Die Polizeiinspektion Barnim verzeichnete 2024 mit rund 23.500 Einsätzen einen neuen Rekordwert. Das entspricht im Durchschnitt über 60 Einsätzen pro Tag. Besonders fordernd waren die zahlreichen Großeinsatzlagen – darunter Schutzmaßnahmen an der Tesla-Gigafactory, die Europa- und Kommunalwahlen sowie sicherheitsrelevante Ereignisse rund um Sportgroßveranstaltungen.
Jens Starigk, Leiter der Polizeiinspektion Barnim: „2024 war für uns ein herausforderndes Jahr. Neben der stetig steigenden alltäglichen Arbeit, waren es größere Einsatzlagen wie Tesla, Europameisterschaft, Wahlen und wiederkehrende Montagsdemos die uns besonders forderten. Hier waren regelmäßig größere Personalressourcen einzusetzen, welche an anderer Stelle fehlten. Besonders erschüttert hat uns der tödliche Wohnhausbrand in Eberswalde. Zugleich haben wir erlebt, wie groß die Solidarität in der Bevölkerung ist. Das macht Mut für unsere Arbeit.“
Verkehrsunfälle rückläufig – mehr verunglückte Rad- und Kradfahrende
Die Zahl der Verkehrsunfälle sank um 3,4 Prozent auf 4.697. Bei nahezu gleichbleibender Zahl an Verkehrsunfällen mit Personenschaden (648) wurden insgesamt 829 Menschen verletzt – 16 mehr als im Vorjahr. Neun Menschen kamen im Straßenverkehr ums Leben. Besonders auffällig ist der starke Anstieg der Unfallbeteiligungen von Kradfahrenden (+35,9 %) und Radfahrenden (+9,2 %), was die Polizei auch künftig zu gezielten Kontroll- und Präventionsmaßnahmen veranlassen wird.
Präventionsarbeit an Schulen: breit aufgestellt und stark nachgefragt
Ein zentrales Thema war auch in diesem Jahr die polizeiliche Präventionsarbeit – insbesondere im schulischen Umfeld. Das bestehende Angebot wurde nochmals gestärkt. So bietet das Sachgebiet Prävention der Polizeiinspektion Barnim zahlreiche Projekte für Vorschule, Grundschule und weiterführende Schulen an:
In Kitas wird unter anderem das Projekt „Polizei – Ich kenn mich aus“ angeboten, bei dem Kinder frühzeitig Kontakt zur Polizei knüpfen. Grundschüler lernen über das „Fußgängerdiplom“, den „Fahrradparcours“ oder das Projekt „Stark gegen Gewalt“ sicherheitsrelevantes Verhalten in Alltagssituationen. In weiterführenden Schulen stehen Themen wie Cybermobbing, illegale Drogen, oder Strafmündigkeit und Gewaltprävention im Fokus. Auch Eltern und Lehrkräfte werden durch themenspezifische Informationsveranstaltungen eingebunden.
Die Polizei setzt damit bewusst auf eine nachhaltige, altersgerechte und dialogorientierte Präventionsstrategie, um frühzeitig mögliche Konfliktpotenziale zu entschärfen und das Sicherheitsgefühl junger Menschen zu stärken.
Nachwuchsgewinnung bleibt strategisches Ziel
Neben der Sicherheitslage war auch die Personalentwicklung ein Thema der Konferenz. Die Nachwuchsgewinnung hat für die Polizei im Barnim einen hohen Stellenwert. Über Schulpraktika, Informationsveranstaltungen, Berufsmessen sowie durch persönliche Beratungsgespräche wirbt die Polizeiinspektion aktiv für den Polizeiberuf. Unterstützt wird dies durch eine engagierte Einstellungsberatung, die junge Menschen in ihrer Berufsorientierung begleitet und bei der Bewerbung unterstützt.
Landrat Daniel Kurth würdigte das Engagement der Polizei: „Dass wir im Barnim trotz der vielfältigen Herausforderungen ein hohes Maß an Sicherheit gewährleisten können, ist dem professionellen Einsatz der Polizei zu verdanken. Mein Dank gilt aber auch den vielen Partnerinnen und Partnern in den Kommunen und Institutionen, die gemeinsam mit uns Verantwortung für ein sicheres Miteinander übernehmen.“
Unsere Quelle: Landkreis Barnim. Titelbild: v.l.n.r: Bürgermeister André Stahl, Landrat Daniel Kurth, Leiter der PD Ost Maik Toppel sowie Jens Starigk, Leiter der PI Barnim in Bernau.