Bernau (Stahnsdorf): In einer intensiven und über die gesamte Spielzeit spannenden Partie holte Lok Bernau am vergangenen Sonntag einen 89:82 Auswärtssieg beim RSV Eintracht Stahnsdorf.
Grundstein für den Erfolg war wieder einmal eine geschlossene Mannschaftsleistung der LOK. Insgesamt fünf Bernauer Spieler punkteten zweistellig.
In der mit 410 Zuschauern gutbesuchten Kleinmachnower Sporthalle hatten beide Teams von Anfang an den besonderen Derbycharakter der Begegnung verinnerlicht und agierten mit hoher Konzentration und Energie. Insbesondere der im Vorhinein als Motor der Stahnsdorfer Offensive ausgemachte US-Amerikaner Michael Holton ließ sich von der Sonderbewachung durch die Bernauer Defensive wenig beeindrucken. Der Combo-Guard traf in den ersten fünf Minuten selbst schwierigste Würfe und erzielte so die ersten 14 Punkte der Gastgeber im Alleingang. Auch wenn er dieses Level nicht über die ganze Partie halten konnte, kam der wurfstarke Holten am Ende auf überzeugende 28 Punkte und bereitete der Verteidigung der LOK große Schwierigkeiten.
Während beim RSV die beiden US-Amerikaner die Akzente setzen, konnten sich die Hussitenstädter wie so oft in dieser Saison auf ihren ausgeglichenen Kader verlassen. Bereits im ersten Viertel konnten sieben Lok Bernau – Spieler punkten und sorgten damit für die 27:24 Führung. Im zweiten Spielabschnitt setzte sich die ausgeglichene und kampfbetonte Partie fort (33:33, 15. Spielminute). Ein 7:0 Lauf mit Punkten durch Konstantin Kovalev und Jonas Böhm brachte dreieinhalb Minuten vor Halbzeitpause eine kleine Führung. Doch die Gastgeber ließen sich nicht signifikant abschütteln und erkämpften sich viele zweite und teilweise sogar dritte Wurfchancen. In der 19. Spielminute dann ein Schreckmoment: Center-Talent Kresimir Nikic, der bis hierhin eine gute Partie machte, knickte beim Reboundversuch unglücklich um und musste das Feld verlassen.
Der Beginn der zweiten Halbzeit gehörte erneut Michael Holton, der nun offensive Unterstützung vom erst 16-jährigen Oshane Drews erhielt. Während die beiden RSV-Akteure zusammen neun Punkte markierten, hielt auf Bernauer Seite Kory Brown mit starken Zug zum Korb dagegen und erziele seinerseits die ersten sieben LOK-Zähler (53:50, 23. Spielminute). Beide Teams zeigten sich im dritten Viertel treffsicher von der Dreierlinie und hielten das Brandenburg-Derby offen und spannend (64:61, 30. Spielminute). Das Highlight der Partie setzte US-Boy Dexter Werner, der den bulgarischen Neuzugang Georgi Boyanov im ersten Angriff des Schlussviertel spektakulär beim Dunking-Versuch abräumte. Fünf LOK-Punkte später sah sich dann RSV-Coach Dennis Toroman zum Timeout genötigt. Das Momentan lag nun klar bei Bernau.
Doch LOK Bernau brachte sich nun durch einfache Ballverluste selbst in Bedrängnis und verpasste es sich entscheidend abzusetzen. Erst knapp zwei Minuten vor Spielende, als Michael Holten sein fünftes persönliches Foul kassierte und der Stahnsdorfer Trainer, der damit nicht einverstanden war, ein technisches Foul zugeschrieben bekam, war das Spiel beim Stand von 85:76 zu Gunsten der LOK entschieden. Die Bernauer behielten nun in den letzten Angriffen die Nerven und konnten ein umkämpftes Derby am Ende mit 89:82 für sich entscheiden.
LOK-Trainer René Schilling mit seinem Eindruck vom Spiel: „Wir haben heute mit viel Konzentration das umgesetzt, was wir uns vor dem Spiel vorgenommen haben. Zum Beispiel eine gute Inside-Outside Balance herzustellen. Schwachpunkt war in der ersten Halbzeit unser Reboundverhalten, das wir in der 2. Halbzeit jedoch verbessern konnten. Perspektivisch gesehen ist unsere Achillesferse aber weiterhin unsere Turnover-Anfälligkeit. Mit 19 Ballverlusten wie gestern wird es schwer, nächste Woche in Rostock eine Chance auf den Sieg zu haben.“
Nächsten Samstag steht für LOK Bernau ein schweres Auswärtsspiel bei den Rostock Seawolves auf dem Plan. Die Hanseaten haben sich nach verhaltenen Saisonstart gefangen, verfügen über höchstprofessionelle Strukturen und gelten vor allem vor der beeindruckten heimischen Zuschauerkulisse (knapp 3.000 Zuschauer pro Spiel) als harter Brocken.
Lok Bernau: Dexter Werner (16 Punkte), Jonas Mattisseck (15), Jonas Böhm (10), Kory Brown (10), Robert Kulawick (10), Robert Glöckner (8), Ferdinand Zylka (5), Sebastian Fülle (5), Konstantin Kovalev (5), Kresimir Nikic (4), Jacob Knauf (1), Rijad Avdic (dnp)
Redaktion: Simon Schönhoff