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Land Berlin überträgt Bogensee-Areal an die Gemeinde Wandlitz

Tragfähiges Nutzungskonzept gesucht

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Bernau / Wandlitz: Am heutigen Freitagmorgen, dem 24. Oktober 2025, folgten wir einer Einladung der Gemeinde Wandlitz auf das geschichtsträchtige Bogensee-Areal.

Anlass hierfür war die offizielle Nutzungsüberlassung des Geländes durch das Land Berlin an die Gemeinde Wandlitz. Auch wenn die Nutzungsübertragung bereits Anfang der Woche durch die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH bekannt gegeben wurde, so wollte Wandlitz’ Bürgermeister Oliver Borchert heute noch einmal persönlich darüber informieren. Ein wichtiger Tag für ein Areal, das dringend aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden muss.

Das Land Berlin, vertreten durch die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH, hat das weithin bekannte und historisch belastete Bogensee-Areal bis Ende 2027 entgeltfrei an die brandenburgische Gemeinde Wandlitz (Landkreis Barnim) übergeben. Die Nutzungsüberlassung, die im Rahmen des Bundesförderprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ erfolgt, zielt darauf ab, neue Nutzungsperspektiven für die lange leer stehende Liegenschaft zu entwickeln.

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Das Areal, das durch seine doppelte historische Bedeutung – als Landsitz von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels und spätere Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ der FDJ – bundesweit Beachtung findet, steht seit dem Jahr 2000 weitgehend ungenutzt und ist sanierungsbedürftig.

Mit dem nunmehr erfolgten Vertragsabschluss bekommt die Gemeinde Wandlitz ab sofort die Möglichkeit, die Außenflächen und Gebäude für Führungen, Besichtigungen und Veranstaltungen zu nutzen und das Gelände somit schrittweise wieder zugänglich zu machen.

Eine von der Gemeinde Wandlitz in Kooperation mit dem Landkreis Barnim finanzierte Perspektivstudie, die mit einer Förderung in Höhe von 590.000 Euro unterstützt wird, soll die architektonischen und städtebaulichen Potenziale des denkmalgeschützten Ensembles untersuchen und tragfähige Nutzungskonzepte erarbeiten. Die Bemühungen um eine wirtschaftliche Nachnutzung waren in der Vergangenheit mehrfach gescheitert und Gerüchte über einen möglichen Abriss machten die Runde.

Trotz der Überlassung trägt das Land Berlin weiterhin die laufenden Bewirtschaftungskosten in Höhe von jährlich 200.000 Euro. Im Gegenzug verpflichtet sich die Gemeinde Wandlitz, die operative Bewirtschaftung des Areals zu übernehmen, wozu auch der Abschluss neuer Verträge mit Versorgern und Dienstleistern gehört. Dieser Schritt markiert einen wichtigen, lange geforderten Versuch, das „unbequeme Erbe“ des Bogensees einer sinnvollen, dem Ort angemessenen Nutzung zuzuführen.

Wolfgang Schyrocki, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Finanzen: „Der Vertragsabschluss mit der Gemeinde Wandlitz ist ein wichtiger Schritt für die Vermarktung und weitere Entwicklung des Areals. Mit der temporären Überlassung des Grundstücks geben wir der Gemeinde die Möglichkeit, ergebnisorientiert an einer tragfähigen Lösung zu arbeiten.“

Birgit Möhring, Geschäftsführerin der BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH: „Wir freuen uns sehr darüber, dass die Gemeinde aktiv nach einer tragfähigen Lösung für das Areal in Bogensee sucht. Aufgrund ihrer Lage und Größe stellt die Liegenschaft seit vielen Jahren eine Herausforderung für das Land Berlin dar. Bisherige Versuche, über Konzeptverfahren wirtschaftliche Lösungen zu finden, sind gescheitert. Da die Zukunft des Areals maßgeblich auch vom Votum der Gemeindevertretung abhängt, ist die geplante Perspektivstudie durch die Gemeinde ein wichtiger Schritt für eine zukunftsfähige Lösung.“

Oliver Borchert, Bürgermeister Gemeinde Wandlitz: „Ich freue mich, dass mit dem Nutzungsvertrag nun bestmögliche Voraussetzungen geschaffen wurden, um die Perspektivstudie erfolgreich durchführen zu können. Sie ermöglicht den Planern und uns, die Liegenschaft architektonisch und städtebaulich genau zu begutachten. Zudem eröffnet sich die Möglichkeit, Workshops, Führungen und andere Beteiligungsformate für Interessierte anbieten zu können. Gemeinsam sind wir uns der besonderen Strahlkraft des Ortes bewusst. Um diesen wieder sichtbar zu machen, ist der Nutzungsüberlassungsvertrag zwischen der BIM und der Gemeinde Wandlitz ein wichtiger Baustein.“

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Über das Areal

Das am Bogensee gelegene Areal trägt die schwere Hypothek zweier Diktaturen. Ursprünglich diente das Grundstück während der NS-Zeit als repräsentativer Landsitz für Reichspropagandaminister Joseph Goebbels. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr die Liegenschaft eine tiefgreifende Umgestaltung: Ab 1946 entstand hier durch zahlreiche Neubauten – darunter umfangreiche Seminar-, Gemeinschafts- und Internatseinrichtungen – die FDJ-Hochschule „Wilhelm Pieck“, die fortan als zentrale ideologische Kaderschmiede der DDR fungierte.

Nach der Wiedervereinigung nutzte der „Internationale Bund für Sozialarbeit“ (IB) das Gelände noch bis 1998. Seither scheiterten alle Pläne, darunter auch die Etablierung eines Bildungscampus, an der Realisierung. Bis heute konnte keine dauerhafte und sinnstiftende Nutzung für das Areal gefunden werden.

Im März 2024 intervenierten der Landrat des Landkreises Barnim und der Bürgermeister der Gemeinde Wandlitz entschieden gegen die von der Eigentümerin, dem Land Berlin, bekannt gegebenen möglichen Abrisstermine für das Bogensee-Areal. Sie forderten nachdrücklich ein Abrissmoratorium, um den Erhalt des historisch bedeutsamen Gebäudeensembles zu sichern und Zeit für die Entwicklung einer tragfähigen Zukunftsperspektive zu gewinnen. Die lokale Politik unterstrich damit die herausragende geschichtliche und architektonische Bedeutung der Liegenschaft.

Unsere Quellen: Eigene, Gemeinde Wandlitz, Landkreis Barnim, BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH.

 

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