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Bernau: Aufruhr in der Kindertagesstätte Heideknirpse in Schönow

Ausgliederung der Vorschulgruppen?

Nachrichten aus Deutschland und der Welt (Testbetrieb)

Bernau (Barnim): Eine ereignisreiche Woche liegt hinter der sonst so friedvollen Kindertagesstätte der Schönower Heideknirpse.

Wo normalerweise kleine Kinder lachend den Tag verbringen und liebevoll durch das Kita-Team betreut werden, hingen in den vergangenen Tagen große Fragezeichen und einige Sorgenfalten in den Gesichtern der Eltern.

Grund für die bedrückende Stimmung in der Kindertagesstätte ist eine Anordnung der Stadt Bernau, wonach die Vorschulgruppen ab dem 1. September nach und nach in den Hort der Grundschule ausgegliedert werden sollen, um Platz für die Aufnahme weiterer Kinder in der Kita zu schaffen.

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Die Eltern und auch der Kita-Ausschuss wurden wohl im Vorfeld über diese Pläne nicht informiert und fühlten sich nahezu überrannt.

Die CDU Bernau nahm sich dem Thema an und brachte es im Ausschuss für Jugend, Bildung und Sport auf die Tagesordnung, so schreibt der CDU-Fraktionsvorsitzende  Daniel Sauer am 13. August in einer Pressemitteilung:

„In der gestrigen Sitzung des Bildungs- und Sozialausschusses wurde das Thema auf Vorschlag der CDU-Fraktion auf Platz 1 der Tagesordnung gesetzt, um Stadtverordneten, sachkundigen Einwohnern und den zahlreich erschienenen Eltern in der sich anschließenden Einwohnerfragestunde Gelegenheit zum Austausch zu geben. In einer ausführlichen Anfrage wurden von Daniel Sauer, CDU-Fraktionschef, die Abläufe und Gründe für die beabsichtigte Auslagerung hinterfragt. Dabei war von besonderem Interesse, warum über mehrere Monate der Kita-Ausschuss nicht beteiligt wurde. Dies wurde von den Vertretern des Rathauses zwar bedauert, eine schlüssige Erklärung gab es aber nicht.

Den Stellungnahmen und Fragen der Eltern war klar zu entnehmen, dass großes Unverständnis über die beabsichtigte Entscheidung des Kitaträgers herrscht. Neben offenen Fragen zur Nutzung von Spielplätzen auf dem Schulhof und der Störung des Schulbetriebs zeigten sich Elternvertreter in großer Sorge über die fehlende pädagogische Konzeption und zu erwartenden Beeinträchtigungen der frühkindlichen Entwicklung bei einer Herauslösung aus dem gewohnten Kita-Umfeld.

Deshalb wurde als Kompromiss der Vorschlag unterbreitet, einen für Sportzwecke benutzten Raum im Kitagebäude für bis zu 15 weitere Kitaplätze herzurichten und somit auf die Auslagerung in den Hort zu verzichten….“

Die komplette Pressemitteilung der CDU Bernau könnt ihr unter https://www.cdu-bernau.de/lokalas_1_1_724_Aufregung-um-die-Heideknirpse-in-Schoenow–ein-Kompromiss-sollte-moeglich-sein.html nachlesen.

Auch die Eltern der betroffenen Kinder blieben nicht untätig und verfassten einen Beschwerdebrief, welcher dem Dezernat für Schul-, Kultur- und Jugendangelegenheiten zugestellt wird.

So heißt es in dem uns vorliegenden Dokument:

„Wir, die Eltern der März Gruppe im Zusammenschluss mit Eltern der Grundschule Schönow sind erschüttert! Aus der unvermittelten Entscheidung des Dezernats, die Vorschulbetreuung in den Hortbereich der Grundschule auszulagern, ergeben sich für uns einige Widersprüche.

1.) aus Sicht der Kita-Eltern:

Durch Ihre Entscheidung sehen wir, dass unsere Kitakinder nicht ihren Bedürfnissen gerecht gefördert werden können: Die Aufnahme unserer (Kita)-Kinder in die Institution Schule bedeutet eine Änderung des pädagogischen Konzepts: Der Kindergarten in Fröbelscher Tradition wird aufgelöst und durch eine vorschulische Tages-Betreuung ersetzt. Trotzdem erscheint es uns gleichzeitig, dass der pädagogische Standard einer „Pre-school“, wie sie im angelsächsischen Raum vertreten ist, nicht erreicht wird. Wir ahnen hinter dieser Entscheidung ein Abschieben unserer Kinder. Denn: die Kinder werden einerseits nicht aus ihrer Kita-Zeit verabschiedet und damit gleichzeitig um die bedeutsam positive Erfahrung einer feierlichen Einschulung gebracht. Somit erscheint uns der verwaltungstechnische Übergang unserer Vorschulkinder in den Hort als „nichts Halbes und nichts Ganzes“:

Fünfjährige brauchen eine Mittagsruhe – manche sogar noch den Mittagsschlaf. Dieser würde in Zukunft alle 45 Minuten vom Stundenklingeln gestört werden. Manche Kitakinder brauchen weiterhin Stabilität und Unterstützung beim Trockenwerden. Bei der aktuellen Toilettensituation ist dies personell nicht umsetzbar.

In puncto Sicherheit befürchten wir, dass bis zum 01.09.2019 nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Kita-Kinder das Schulgelände während ihrer Hofzeiten verlassen.
Außerdem möchten wir nicht, dass unsere 5-jährigen Kinder sich den Schulhof mit 12-jährigen Sechstklässlern teilen müssen. Das Sozialverhalten beider Altersgruppen divergiert solchermaßen, dass nur eine soziale Unterwerfung unserer Vorschulkinder die Folge sein kann. Sollten die Pausenzeiten voneinander getrennt organisiert sein, passiert dasselbe auf struktureller Ebene: Die Vorschulkinder müssen sich dem Tagesrhythmus der Schüler- und Schülerinnen anpassen. Das wollen wir nicht. Wir wollen, dass unsere Kinder ihrem Tagesrhythmus sinnentsprechend draußen spielen können.

Wenn unsere Kita-Kinder verwaltungstechnisch zu Schülern werden, ändern Sie für sie nicht nur die pädagogische Konzeption (s.o.), sondern auch die Öffnungszeiten für uns Eltern.

Das bringt die Eltern, die sich damals bewusst für eine Kita mit langen Öffnungszeiten entschieden haben in ein organisatorisches Dilemma.

Diese Überlegung bringt uns zur Frage nach der Kostenübernahme des Vorschuljahrs: Bleibt dieses nach wie vor kostenfrei oder müssen entsprechende Eltern nun Hortgebühren zahlen?

Aus all diesen Punkten ergibt sich, dass gemäß den Grundsätzen des Landes-Kinder- und Jugendausschuss Brandenburg (LKJA) (§6, KitaG und KitaBKNV) die „Änderung einer konzeptionellen Nutzung“ der Elternvertretung gegenüber transparent zu machen und diese in die Entscheidungen mit einzubeziehen ist. Dieses ist unseres Wissens nach nicht passiert, sondern den Eltern wurde am 07.08.2019 eine fertige Entscheidung des Dezernats präsentiert. Mit diesem Vorgang sind wir nicht einverstanden!

2.) aus Sicht der Hort-Eltern:

Durch die Auslagerung der Vorschulkinder in den Hortbereich der Grundschule Schönow sehen wir die intensive Betreuung der Schulkinder in Gefahr. Der Hort übernimmt wesentliche Aufgaben der interdisziplinären Entwicklung der Schulkinder, besonders der Erstklässler.

Dazu zählen die ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit und sozialen Kompetenzen genauso wie die Hausaufgabenbetreuung. Besonders Erstklässler stehen vor den neuen Herausforderungen konzentriert und dauerhaft motiviert zu lernen und Themen zu erarbeiten. Wie sollen sie sich konzentrieren und in Ruhe lesen, schreiben, rechnen, wenn auf dem Flur oder auf dem Hof kleinere Kinder spielen und (auch mal) quengeln.

Die Einhaltung des Personalschlüssels ist aus unserer Sicht gefährdet. Aufgrund mangelnder Transparenz ist nicht klar, wieviel Erzieherinnen die Vorschulgruppe(n) insgesamt betreuen.

Die bisherige Information – zwei Erzieherinnen aus der KiTa wechseln in den Hortbereich – kann nicht hingenommen werden. Zwei Erzieherinnen können niemals im Schichtwechsel von 6 Uhr bis 17 Uhr für 37 Kinder zuständig sein. Hier ist absehbar, dass auch die bisherigen Horterzieherinnen einspringen müssen, besonders in Urlaubs- und Krankheitsfällen!

Welche Folgen hat das für die Betreuung der Schulkinder? Eine mangelnde Förderung der Entwicklung, wenig bis keine Unterstützung bei den Hausaufgaben und kaum Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung sind absehbar, ganz zu schweigen von der individuellen Fürsorge! Das werden wir nicht zulassen! Sollte es hier Lösungen geben, bitten wir dies gegenüber den Eltern transparent zu machen.

Durch die Auslagerung der Vorschulkinder in den Hortbereich scheinen die Interessen der Schule unberücksichtigt zu bleiben. Fünfjährige haben naturgemäß Drang zur Bewegung und zum Toben. Dies stört Schüler wie Lehrer gleichermaßen. Sechstklässler stehen vor großem Druck ein gutes bis sehr gutes Endzeugnis zu erwerben, um eine entsprechende Oberschule zu besuchen. Ein dauerhaft hohes Leistungslevel kann dabei nicht gehalten werden.

3.) Deswegen fordern wir:

  • die sofortige Rücknahme der Auslagerung der Vorschulkinder!
  • eine gemeinsame Begehung der angedachten Horträume mit Elternvertretern der Heideknirpse!
  • einen runden Tisch mit Vertretern von Kita, Schule und Hort!
  • die unmittelbare Prüfung einer mittelfristigen Containerlösung mit ProEnergy-Containern auf dem jetzigen Gelände der Kita.
  • die sofortige Planung und Durchführung des Baus einer neuen städtischen Kita in Bernau-Schönow!

Wir bitten um zeitnahe schriftliche Stellungnahme bis zum 26.08.2019“

Auch weitere Aktionen sind in den nächsten Tagen durch die neu ins Leben gerufene Bürgerinitiative Vorschulbetreuung Schönow geplant.

Es bleibt zu hoffen, dass die Beteiligten in einem klärenden Gespräch zusammenkommen und eine gemeinsame Lösung im Sinne der betroffenen Kinder und dem Mangel an Kitaplätzen finden.

Ob kurzfristig eine Alternative gefunden werden kann oder die Vorschulkinder letztendlich doch in das Hortgebäude der Grundschule Schönow ausgelagert werden, wird sich in den kommenden Wochen zeigen, wir halten Euch auf dem Laufenden.

Foto: Bernau LIVE

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