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Bernau: Gedenken an die Reichspogromnacht vor 85 Jahren

09. November 1938

Nachrichten aus Deutschland und der Welt (Testbetrieb)

Bernau / Barnim: Am gestrigen Donnerstagabend, den 09. November, lud das Netzwerk für Weltoffenheit Bernau zu einer Gedenkveranstaltung anlässlich der Reichspogromnacht 1938 in das Gemeindezentrum der St. Mariengemeinde ein.

Die sehr gut besuchte Gedenkveranstaltung wurde durch die Kantorei, in Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern des Paulus Praetorius Gymnasiums organisiert, die diese mit Texten, Bildern, Musik und einer Tanzperformance bereicherten.

Eröffnet wurde die Gedenkveranstaltung vom Chor des Paulus-Praetorius-Gymnasiums mit dem Lied „Over the Rainbow“. Es ist eines der bekanntesten Lieder der Welt und verbirgt eine erstaunliche jüdische Geschichte.

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Der Text des Liedes wurde von Yip Harbug, dem Sohn russisch-jüdischer Einwanderer, geschrieben, der in einem jiddischsprachigen, orthodox-jüdischen Heim in New York aufwuchs. Die Musik stammt von Harold Arlen, einem Juden, dessen Familie aus Litauen eingewandert war.

„Irgendwo über dem Regenbogen fliegen blaue Vögel, Vögel fliegen über den Regenbogen, warum also, oh warum kann ich das nicht?“

Das Lied wurde 1939 zum ersten Mal veröffentlicht, zu einer Zeit, als die Juden in Deutschland bereits jahrelang ausgegrenzt wurden. Ihre Freiheiten wurden ihnen weggenommen, ihre Identität wurde durch den Schmutz gezogen. Sie waren gefangen, unfähig zu „fliegen“.

Das Lied handelt von der Hoffnung, dass die schlimmen Zeiten eines Tages vorbei sein werden. Es ist dieses Gefühl der Hoffnung im Lied, mit dem wir uns alle identifizieren können, und es ist die Hoffnung, die dem jüdischen Volk durch den Holocaust geholfen hat. Und vielleicht drückt dieses Lied auch die heutige Hoffnung aus, dass es möglich sein wird, dass verfeindete Völker den Weg zum Frieden finden können.

Im Rahmen der Veranstaltung verlasen die Schülerinnen und Schüler zudem die Namen, der aus Bernau und seinen Ortsteilen deportierten jüdischen Menschen. Im Anschluss ging es mit Kerzen zu den Stolpersteinen in der Bürgermeisterstraße. Sie waren im März 2009 verlegt worden, um beispielgebend für viele Andere, an die Bernauer Familie Schuster zu erinnern, die im 2. Weltkrieg ihre Heimat verlassen musste und ihr Leben verlor, weil sie jüdischer Herkunft waren. Die Eltern sowie drei ihrer fünf Kinder wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Nur die beiden jüngsten konnten in Schweden überleben.

8. November: Netzwerk lädt zum Gedenken an die Reichspogromnacht
Foto: Pressestelle der Stadt Bernau
1939 entstand das letzte Foto der Bernauer Familie Schuster, der die Stolpersteine in der Bürgermeisterstraße gewidmet sind. Die Eltern sowie drei ihrer fünf Kinder wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Nur die beiden jüngsten konnten in Schweden überleben (Foto: privat).

Im Anschluss an die Gedenkveranstaltung bot die Galerie Bernau noch Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Etwa eine Stunde zuvor lud die Bernauer CDU zu ihrer eigenen Gedenkveranstaltung ein. Hier traf man sich unter dem Motto #niewiederistjetzt! und gedachte der Millionen Opfer des Holocaust sowie der Familie Schuster.

Seitens der CDU Bernau heißt es: „In unserem Land ist wieder Platz für hundert- gar tausendfachen offen skandierten Antisemitismus. Jüdische Einrichtungen werden angegriffen. Menschen jüdischen Glaubens werden angepöbelt und sind in Sorge, um ihre Gesundheit. Zugleich wird das Existenzrecht des Staates Israel infrage gestellt und zu seiner Vernichtung aufgerufen. Das verstört und macht uns wütend“.

Bernau: Gedenken an die Reichspogromnacht vor 85 Jahren

Die Novemberpogrome 1938 – bezogen auf die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 auch (Reichs-)Kristallnacht oder Reichspogromnacht genannt – waren vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Gewaltmaßnahmen gegen Juden im gesamten Deutschen Reich.

Dabei wurden vom 7. bis 13. November 1938 etwa 400 Menschen ermordet oder in den Suizid getrieben. Über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Ab dem 10. November wurden ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben.

Die Pogrome markieren den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden seit 1933 zur systematischen Verfolgung, die knapp drei Jahre später in den Holocaust mündete. (Wikipedia – CC-by-sa-3.0)

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