Bernau (Berlin-Buch): Am 01. Oktober 1896 trat Ludwig Hoffmann (1852-1932) sein Amt als Berliner Stadtbaurat für Hochbau an.
Als er 1924 aus diesem Amt wieder ausschied, waren unter seiner Leitung in Berlin über 200 Bauprojekte verwirklicht worden.
Er hatte mehr gebaut als Schlüter, Knobelsdorff, Langhans und Schinkel zusammen. Das historische Berlin ist ohne das Schaffen von Hoffmann kaum vorstellbar.
Der Architekt Ludwig Hoffmann schuf solch imposante Bauten wie das Stadthaus mit seinem die Stadtsilhouette mitprägenden hohen Turm, die Museen auf der Museumsinsel und den Märchenbrunnen in Friedrichshain. Zu seinen Bauwerken zählen aber auch zahlreiche Schul- und Krankenhausbauten in Berlin. Sie wurden auch schon früher nicht selten als „Oasen des guten Geschmacks“ bezeichnet, wie z. B. Adolf Behne 1932 in der Zeitschrift Die Weltbühne schrieb.
Ludwig Hoffmann kam geradewegs aus Sachsen an die Spree. In seiner Leipziger Zeit (1887- 1895) hatte er bereits als junger Architekt im Range eines Regierungsbaumeister die Planung und Bauausführung des Reichsgerichts und heutigen Bundesverwaltungsgerichts geleitet. Auch in Berlin war Hoffmann bereits bekannt. Als Dreißigjähriger errang er 1882 hier mit einem Projekt zur Bebauung der Museumsinsel schon den begehrten Schinkelpreis. Mit dem Preisgeld finanzierte er seine erste Studienreise in die Schweiz und nach Frankreich und Italien, wo er sich besonders für die großen Baumeister der Renaissance interessierte.
Als Ludwig Hoffmann zur Gründerzeit aus Leipzig nach Preußen kam, platze Berlin geradezu aus allen Nähten. Die Bevölkerung wuchs in atemberaubenden Tempo. Überall wurden deshalb neue Gerichte, Schulen und Verwaltungsgebäude gebraucht. Die vorhandenen städtischen Krankenanstalten waren ebenfalls ständig hoffnungslos überfüllt. So wurde schließlich folgerichtig die Idee neuer Krankenanstalten am Rande der Stadt geboren. Und innerhalb von nur zwei Jahrzehnten entstand so aus dem ehemaligen märkischen Rittersitz und Angerdorf Buch die damals größte und modernste Krankenhausstadt Europas mit über 5.000 Betten.
Die Geschichte des heutigen LudwigParks ist also eine echte Gründerzeitgeschichte. Sie startete zu Beginn des 20. Jahrhunderts, vor genau 110 Jahren. Am 24. April 1902 beschloss die Berliner Stadtverordneten-Versammlung den Bau der Verpflegungsanstalt für Hospitaliten als dritte Bucher Anlage am Hang des Stener Berges. Später wurde dieses Bauwerk auch als Hospital Buch-Ost oder Alte-Leute-Heim bekannt.
Als faktischer Baubeginn des heutigen LudwigParks ist der 14. Juli 1905 überliefert. Als seine Eröffnung und als Beginn der Belegung nennen die historischen Quellen den 24. Oktober 1908. Die offizielle Einweihung hingegen fand erst am 19. Juni 1909 im Beisein von Kaiser Wilhelm II. und Prof. Robert Koch statt.
Historisches zum LudwigPark in Berlin-Buch
1898
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Buch ein kleines, verträumtes Angerdorf im
Norden Berlins. Berlin kauft das komplette Anwesen mit Schloss, Park, Gut und Ackerflächen.
Innerhalb von zwei Jahrzehnten wurde aus dem ehemaligen Rittersitz die damals größte und modernste Krankenhausstadt Europas mit über 5.000 Betten.
1899 – 1926
Bauausführung der Bucher Krankenanstalten nach den Plänen von Ludwig Hoffmann (1852- 1932). Rudolf Virchow und Paul Langerhans kontrollierten die Bauvorbereitungen.
1902 – 1905
Bauplanung für das Alte-Leute-Heim in Buch (Anstalt für Hospitaliten), den heutigen LudwigPark
1905 – 1908
Als dritte Anstalt der Krankenhausstadt entstand am Hang des „Stener Berges“ in Buch das Alte-Leute-Heim. Baubeginn war der 14. Juli 1905. Die Bauplanung und Bauausführung leitete Ludwig Hoffmann.
Die Anstalt bestand aus vier Gebäudegruppen, die Häuser lagerten sich um ebenfalls vier Gartenhöfe. Die Häuser wurden im Landhausstil mit Mansarden und Walmdächern errichtet. Deutlicher als in anderen Anstaltsbauten zeigte sich hier der Jugendstil im gesamten Gebäudeensemble. Die gesamte Anlage umfasste 21 Gebäude, die bis alle noch erhalten sind.
24.10.1908
Eröffnung der Anstalt und Beginn der Belegung. Die ersten 500 von 1.500 geplanten Hospitaliten zogen ein.
19.06.1909
Offizielle Einweihung des heutigen LudwigParks. Als geladene Gäste waren Kaiser Wilhelm II. und Prof. Robert Koch anwesend. Zum ersten leitenden Oberarzt wurde Dr. Otto Mass berufen.
Das Gebäudeensemble besteht aus insgesamt einundzwanzig Häusern und einer Parkanlage mit 32.000 qm Fläche. Von einem privaten Investor 2008 gekauft und neu belebt, wurde die denkmalgeschützte Wohnanlage im Grünen bis heute umfangreich saniert und restauriert.
Wir danken Herrn Dr. Horst Lange von der DIOGENES Akademie für die Aufarbeitung und die umfangreichen Infos.