
Bernau / Lobetal: Das Biesenthaler Becken gehört, zumindest aus unserer Sicht, zu den schönsten Landschaftsschutzgebieten in unserer Region.
Das etwa 1000 Hektar große Gebiet erstreckt sich zwischen den Orten Lanke, Biesenthal und Lobetal und besteht aus urigen Laubmischwäldern, Fließgewässern, Feuchtwiesen und Niedermooren. Unzähligen bedrohten Tierarten bietet das Landschaftsschutzgebiet ideale Lebensbedingungen, so unter anderem dem Fischotter, dem Eisvogel oder dem Biber.
Am vergangenen Samstag luden Nabu-Moor-Experte Jonathan Etzold und der Bundestagsabgeordnete Michael Kellner (Bündnis 90/Die Grünen) zu einer Wanderung in das Biesenthaler Becken ein. Im Fokus der rund dreistündigen Tour standen die Moore des Landschaftsschutzgebietes und ihre Aufgaben im Klimaschutz.
Der Wetterbericht war eindeutig: kühl und nass. Doch das hielt rund 20 entschlossene Teilnehmer nicht davon ab, sich in Lobetal auf den Weg zu machen. Angeführt von Moor-Experte Jonathan Etzold (NABU) und MdB Michael Kellner, tauchten sie auf einer 5,4 Kilometer langen Route in die faszinierende Welt der Moore ein. Die Wanderung lieferte nicht nur beeindruckende Einblicke in die Moorbildung, sondern auch Antworten auf eine der drängendsten Fragen unserer Zeit: Wie können Moore den Klimawandel bremsen?
Die Moore im Biesenthaler Becken entstanden mutmaßlich zum Ende der letzten Eiszeit, als Schmelzwasser durch Durchströmungsmoore abfloss. Zudem entstanden Verlandungs- und Quellmoore, sowie kleine Kesselmoore, wie der Erpelbruch im Nonnenfließ. Mit der Besiedelung des Barnims im 13. Jahrhundert, wurden die Flächen mit der Anlage von Fließgewässern und Gräben entwässert, um landwirtschaftliche Flächen anzulegen und Wasser für Mühlen zu gewinnen. Großangelegte Entwässerungssysteme und der damalige Torfabbau sorgten für ein Absinken des Grundwasserspiegels. Auch der Ausbau des Gewässernetzes zur wirtschaftlichen Nutzung sorgte für einen tiefen Eingriff in das natürliche Ökosystem. Doch obwohl der Mensch seit Jahrhunderten in das Wassersystem eingreift, gibt es auch heute noch zahlreiche Moore im Naturpark Barnim, welche durch ein durchdachtes Management revitalisiert, werden können. So zum Beispiel im Biesenthaler Becken. (Quelle: Naturpark Barnim – Pflege- und Entwicklungsplan für den Naturpark Barnim (Kurzfassung)
Für dieses Management und den Erhalt bzw. die Revitalisierung der Moore im Biesenthaler Becken setzt sich seit vielen Jahren die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, allen voran NABU-Moor-Experte Jonathan Etzold ein. Mit Landerwerb, einem durchdachten Waldumbau und der Wiedervernässung von Moorwiesen sollen die wertvollen Lebensräume im Biesenthaler Becken wiederhergestellt und geschützt werden. (Quelle: NABU-Stiftung Nationales Naturerbe)
All das und vieles mehr erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der vergangenen Exkursion. Eindrucksvoll beschrieb Etzold, welch wichtige Funktionen Moore gerade im Hinblick auf ihre Funktion als wertvolle Kohlenstoffspeicher, Wasserfilter und Lebensraum übernehmen. Aber auch, welch hohe politische Hürden mit dem Projekt der Moorerhaltung einhergehen.
Während der Exkursion kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer untereinander, aber auch mit dem Bundestagsabgeordneten Michael Kellner ins Gespräch. Kellner, der selbst mit seiner Familie in der Uckermark und Berlin lebt, unterstrich die Bedeutung derartiger Projekte für den Natur- und Klimaschutz. Der gebürtig aus Thüringen stammende Politiker trat bereits 1997 der Partei Bündnis 90/Die Grünen bei und war zuletzt von 2021 bis 2025 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Seine Ehefrau Verena Graichen ist seit dem 20. Februar 2025 politische Geschäftsführerin des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.), eines der größten Umweltverbände in Deutschland.
Müde, voller Eindrücke und bei einem Plausch ließen die Exkursionsgäste den Spaziergang bei Kaffee und Kuchen in der Alten Schmiede in Lobetal ausklingen.
Wessen Interesse wir nun geweckt haben, dem können wir die Internetseite des Naturparks Barnim – https://www.barnim-naturpark.de und natürlich die Internetseite des NABUs – https://www.nabu-barnim.de ans Herz legen.
Wir bedanken uns für den spannenden Ausflug, die netten Gespräche und die Einladung zu dieser Wanderung.
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