Statt Radweg Tempo 70 auf der L200 – Wullwinkel – Biesenthal
Biesenthal (Barnim): Seit Jahren kämpfen die Biesenthaler um die Errichtung eines Radweges zwischen Wullwinkel und Biesenthal.
Nachdem dann endlich die Genehmigung kam, hieß es im März 2017, dass der geplante Bau nun doch nicht in diesem Jahr stattfinden kann. Grund hierfür war unter anderem die “Lacerta agilis”, eine putzige kleinen Zauneidechse die auch in unserer Region heimisch ist und unsere Natur sowie unseren Lebensraum bereichert.
Für diese sollte ein Ersatzhabitat geschaffen werden, welches dann vorab gutachterlich geprüft- und bestätigt werden muss. Ein Habitat ist ein charakteristischer Aufenthaltsbereich einer bestimmten Tierart, der in diesem Fall einen Ersatzlebensraum für die Zauneidechse schaffen soll. Die Zauneidechse steht hierzulande auf der Vorwarnliste der “Roten Liste” für gefährdete Tierarten.
Schnell wurde ein solches Habitat geschaffen (Foto – Titelbild) und am vergangenen Freitag vom Landesamt für Umwelt bestätigt, so Britta Müller (SPD) in einer Mitteilung.
Ferner gäbe es wohl Probleme mit der veränderten Rechtssprechung der Wasserrahmenrichtlinie und seit November 2016 “Schwierigkeiten” mit privaten einem Anlieger, der sich wohl gegen den Radwegebau ausgesprochen hat, bzw. Einwände haben soll. Hier sei das Landesamt bemüht, sich aussergerichtlich zu einigen. Sofern es keine rechtlichen Auseinandersetzungen gibt, soll nach Planungen und Ausschreibungen 2018 mit dem Bau begonnen werden. (wir berichteten)
Erst einmal 70 km/h
Bis es jedoch soweit ist, wurde in der Biesenthaler SVV ein Antrag gestellt, der eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 70 km/h zwischen Wullwinkel und Biesenthal vorsieht. Diesem Antrag wurde nun seitens der Verkehrsbehörde statt gegeben und in dieser Woche sollen nun die neuen Verkehrszeichen für eine höhere Verkehrssicherheit von der Straßenmeisterei aufgestellt werden. Bitte darauf achten ;-)
Erst am vergangenen Wochenende machten zahlreiche Radfahrer erneut ihrem Ärger Luft. Im Rahmen der ADFC Sternfahrt in Berlin, legten etwa 200 Radler einen Zwischenstopp in Biesenthal ein und fuhren gemeinsam mit zahlreichen Biesenthalern auf der L200 durch Wullwinkel, bzw. bis nach Rüdnitz.
Hintergrund:
Vertreter von Stadt und Amt sowie engagierte Bürger haben sich seit Jahren unermüdlich für den Bau eines Radweges beim Infrastrukturministerium eingesetzt. Hierfür hält die Stadt Biesenthal bereits seit 2012 Mittel in Höhe von 116.000 € für den innerstädtischen Teil des Radwegs in ihrem Haushalt vor.
Rund 80 Prozent des Radwegs entlang der stark befahrenen Landesstraße 200 zwischen Biesenthal und Bernau sind bereits neu gebaut worden. In Wullwinkel müssen Radfahrer, die nach Biesenthal wollen, den sicheren Weg verlassen und auf die Landstraße ausweichen. Gerade für Kinder, welche die Biesenthaler Schule besuchen, ist dieser Abschnitt am gefährlichsten.
Erst im Juni 2016, wir berichteten, verstarb ein Radfahrer in Wullwinkel an den Folgen eines Verkehrsunfalls in Wullwinkel.
Im Oktober 2016 folgten zahlreiche Teilnehmer dem Aufruf der Lokalen Agenda 21 um auf das Problem des fehlenden Radweges aufmerksam zu machen. Unter Ihnen Biesenthals Bürgermeister Carsten Bruch (CDU) oder die Landtagsabgeordnete Britta Müller (SPD). (Bilder und Infos)