Hochwasser in Leegebruch – sollte Geld bei der Hilfe eine Rolle spielen?
Leegebruch (Oranienburg): Uns allen sind noch die Bilder vom vergangenen Donnerstag und Freitag Kopf. Regen ohne Ende und zahlreiche Überschwemmungen, Unterspülungen und Keller voller Regenwasser.
Zwar blieb es in Bernau und Drumherum relativ entspannt und es gab kaum oder keine größere wetterbedingten Schäden, jedoch traf es Oranienburg und die Nachbargemeinde Leegebruch dafür mit voller Wucht und immensem Ausmaß. (wir berichteten) Insbesondere der Ort Leegebruch im Landkreis Oberhavel, hatte und hat rund um die Birkenallee und die Karl-Marx-Straße mit teils tagelangen Stromausfällen, zahlreichen unter Wasser stehenden Straßen und anliegenden bedrohten Häusern zu kämpfen.
Nachdem die örtliche Feuerwehr bereits am Donnerstag, Freitag und Samstag im Dauereinsatz stand, sorgte in der Nacht zu Sonntag ein „Aufruf“ der Feuerwehr Leegebruch für enorme Hilfsbereitschaft, aber auch für Staunen. Im Aufruf hieß es:
+++ Liebe Bürgerinnen und Bürger, jetzt seid ihr gefragt! Wir brauchen eure Hilfe am 02.07.2017 um 00:00 am Bauhof in Leegebruch. Adresse ist der Robert-Koch-Platz 3a (Haltestelle Rathaus). Es müssen 5000 Säcke mit Sand befüllt werden. Bringt ruhig Schaufeln oder Ähnliches mit. Wir stehen zusammen! +++
Zum Glück folgten unzählige Menschen dem nächtlichen Aufruf und fuhren mitten in der Nacht nach Leegebruch um zu helfen und Sandsäcke zu füllen. Wie uns unsere Kollegen von Diday Media fast stündlich berichteten, brach eine Welle enormer Hilfsbereitschaft aus.
Viele und auch wir fragen uns jedoch, warum wurde nicht der Katastrophenalarm- oder Notstand ausgerufen? Hierdurch wären automatisch alle Hilfskräfte des Landkreises und aus Brandenburg sofort nach Leegebruch geeilt um zu helfen und Schlimmeres zu verhindern. Stattdessen übernahm erst ab 1. Juli der Landkreis Oberhavel die Einsatzleitung und Koordination. Lag es etwa am Geld??? Diese Frage stellten sich auch zahlreiche Anwohner und Feuerwehrleute.
Unserer Vermutung nach ja. Denn einen anderen Grund können wir uns kaum vorstellen warum nicht auf diese Art von effizienterer Hilfe zurückgegriffen wurde. Fakt ist, bei einem Katastrophenalarm liegen die Kosten beim Landkreis. Wird dieser nicht ausgerufen, dürfte wohl die Gemeinde Leegebruch auf den Kosten des Unwetters und den möglichen Hilfeleistungen sitzen bleiben. Auch wenn sie im Regen schwimmen – im Geld auf auf jeden Fall nicht.
Auf Grund dieser Tatsache wurden sogar einige angereiste Hilfs- und Rettungskräfte unverrichteter Dinge wieder weggeschickt, während die örtliche Feuerwehr und das THW bis zum Umfallen gegen das Hochwasser antrat. Begründet wurde das Nichtaufrufen des Katastrophenalarms damit, dass keine Gefahr für Mensch und Leben bestand. Nun ja…
Zwar hat sich die Lage zwischenzeitlich etwas entspannt und das Wasser ist Rückläufig, jedoch gibt es noch immer allerhand zu tun. Selbst in der heutigen Nacht standen noch zahlreiche Straßen unter Wasser. Als wir heute Nacht vor Ort waren, fanden wir immer noch zahlreiche laufendende Pumpen, übermüdete Hilfskräfte und unzählige Sandsäcke vor den Häusern.
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Lage weiterhin entspannt und alle Betroffenen jeder erdenkliche Hilfe erhalten werden.
Zum Hochwasser wurde eine Info- und Hilfeseite im Netz angelegt. Zu finden hier.
Anbei ein paar Eindrücke unserer Kollegen von Diday Media, die die ganze Nacht und am Tage dort waren.