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Zwei neue Glocken für den Kirchturm in Rüdnitz

Evangelischer Kirchenkreis Barnim

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Bernau / Rüdnitz: In einer etwa zweistündigen Aktion hat die Kirche in Rüdnitz am vergangenen Montag (22.09.2025) zwei neue Glocken erhalten.

Vom Kranführer präzise gesteuert, schwebten die beiden Glocken – zuerst die kleine mit 106 kg und 56 cm Durchmesser, dann die große mit 262 kg und 75,5 cm – in die enge Turmluke. Eine Meisterleistung, die unter Beifall Millimeterarbeit erforderte.

Als der Kran die Glocke über den Köpfen der Menge schweben lässt, fordert Christoph Brust, Pfarrer der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Biesenthal, die Anwesenden freundlich, aber bestimmt auf: „Hier können wir nicht stehen bleiben. Der Kranfahrer möchte nicht, dass jemand unter der schwebenden Glocke steht.“ Die Menschen weichen bereitwillig zurück. Grund für das rege Treiben rund um die Rüdnitzer Dorfkirche ist ein freudiges Ereignis: An diesem Mittag werden die Kirchturmglocken nach langer Stille wieder läuten.

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Die Rüdnitzer Dorfkirche hat eine bewegte Geschichte des Glockenverlusts. Vor dem Ersten Weltkrieg hingen drei Glocken im Turm, doch bereits 1917 mussten zwei davon – gegossen in den Jahren 1864 und 1896 – für Kriegszwecke abgeliefert werden. Obwohl 1929 zwei neue Glocken angeschafft wurden, läuteten sie nur 13 Jahre lang: Auch sie wurden im Zweiten Weltkrieg eingezogen. Dieses Schicksal teilen sie mit schätzungsweise über 100.000 anderen Glocken, die in den beiden Weltkriegen eingeschmolzen wurden, um den enormen Metallbedarf der Rüstungsindustrie zu decken.

Eine einzige Glocke hat in Rüdnitz alle Kriege überstanden: die mittelgroße aus dem Jahr 1435 mit der Inschrift „desse clocke is gegoten in vrancenforde“. Nach 83 Jahren im „Single-Dasein“ bekommt sie nun ihre kleine und ihre große Schwester zurück. Dieser Moment wurde durch eine umfassende Spendenaktion ermöglicht, die auf die große Kirchturmsanierung von 2016 folgte. Die neuen Glocken wurden nach altem Vorbild in der Glockengießerei Bachert im badischen Neunkirchen gegossen. Ganz traditionell, aus Bronze und in einer aufwendigen Form, die nur einmal verwendet werden kann – so wie es auch in Schillers berühmtem Gedicht beschrieben wird. Die Gießerei blickt auf eine 300-jährige Geschichte zurück.

Es war ein bewegender Moment: Kurz bevor die Kindergartenkinder den neuen Glocken mit dem Klöppel die ersten drei Töne entlockten, richtete Pfarrer Brust noch einmal das Wort an die Gemeinde. „Glocken rufen zum Gebet, mahnen zum Frieden, begleiten uns auf unserem Lebensweg in Freud und Leid!”, sagte er. „Glocken sind der himmlische Klang auf unserem irdischen Weg!” Unmittelbar danach erfüllte das Lied „Von guten Mächten wunderbar getragen”, gespielt vom Posaunenchor, die Luft.

Mit dem fachgerechten Einbau sind die Vorbereitungen für die Glockenweihe abgeschlossen. Die Gemeinde plant nun einen großen Gottesdienst, um die Rückkehr des vollständigen Geläuts gebührend zu feiern.

Wer das Projekt weiterhin unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende unter kirche-biesenthal.de tun.

Quelle und redaktionelle Zuarbeit: Dank an Hans-Peter Ende.

 

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