1 Mio. Kubikmeter Grundwasser am Bernauer Teufelspfuhl gereinigt
Bilanz nach 1.348 Tage Reinigung
Bernau / Barnim: Vor gut 3 Jahren und 8 Monaten hat die Grundwasserreinigungsanlage am Teufelspfuhl in Bernau ihren Betrieb aufgenommen.
Mit ihr sollen etwa 90 Tonnen LCKW-Stoffe (leicht flüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe) aus dem verunreinigten Boden befördert werden. Die Zwischenbilanz kann sich sehen lassen: Wie die Stadt Bernau mitteilt, wurden bisher etwa eine Million Kubikmeter Grundwasser gereinigt.
Wenn man sich, gerade auch bei schönem Wetter, am und um den Teufelspfuhl im Panke-Park aufhält, mag man sich nicht vorstellen, dass Tonnen von Schadstoffen unter der Erde und im Teufelspfuhl schlummerten. 1960 wurde durch eine Lösungsmittel-Havarie das Grundwasser so sehr verschmutzt, dass jegliche Nutzung als Gesundheitsgefährdend gilt. Der heutige neugestaltete Panke-Park wurde zum Unfallzeitpunkt von den sowjetischen Truppen genutzt.
Am 27. September 2018 wurde eine hochkomplexe Grundwasserreinigungsanlage mit 25 Sanierungsbrunnen und drei Grundwassermessstellen in Betrieb genommen. Mit ihr sollen etwa 90 Tonnen LCKW Stoffe im „Pump-and-Treet“- Verfahren aus dem Boden geholt werden. Etwa 99% aller Schadstoffe werden mit diesem Verfahren herausgefiltert. Im Anschluss geht es an dann die biologische Reinigung. Allein für erste Grundwasserreinigung wurden damals 5 Jahre veranschlagt.
Wie Bernau LIVE bei der damaligen Intriebnahme von Umwelttechnikern mitgeteilt wurde, sei die Verunreinigung des Teufelspfuhl so stark, dass die Reinigung selbst für erfahrene Fachleute eine Herausforderung darstelle und ihnen kaum vergleichbare Verunreinigungen bekannt seien.
„Die Sanierung des Grundwasserschadens war eine notwendige Bedingung für die Gestaltung des Panke-Parks“, berichtet Bürgermeister André Stahl. Eine Vielzahl an Pumpen und Leitungssystemen wurden zur Sanierung in den Boden gebaut, um den Umweltschaden zu beseitigen.
Kessel der Reinigungsanlage
Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf ca. 2,5 Mio. Euro. Davon kommen ca. 1,7 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Das Projekt ist eine Kooperation der Stadt Bernau, des Landes Brandenburg und der Deutschen Bahn, die Miteigentümerin des Grundstücks ist.
„Die Investition hat sich gelohnt!“, konstatiert das Stadtoberhaupt. „Das Gebiet rund um den Teufelspfuhl hat sich zu einer Oase mitten in der Stadt entwickelt. Die Bernauerinnen und Bernauer können im 19 Hektar großen Panke-Park Erholung finden und ihre Freizeit verbringen“, sagt André Stahl. Bernau LIVE
Fast fünf Kilometer Wege durchziehen den Park, wobei unterschiedliche Bodenbeläge – von Asphalt über Sand und Holzhäcksel bis hin zu kombinierten Sand-/Granitstein-Oberflächen für Abwechslung sorgen. Auch an Sport- und Spielgeräte sowie ausreichend Sitzmöglichkeiten zum Ausruhen und Verweilen wurde gedacht, so die Stadt Bernau.
Archivaufnahme aus dem Jahr 2018
Der Teufelspfuhl besitzt einen Abfluss zur Panke und befindet sich mitten im Panke-Park, der im Oktober 2021 eingeweiht wurde. Beim Ausbau der Stettiner Bahn wurde dieser in den 1930er Jahren als Sammelbecken mehrerer wassersammelnder Gräben angelegt, welcher auch mit der Panke verbunden ist. Im Nordosten dieses Teufelsbruches entstand das ehemalige Heeresbekleidungsnebenamt, dass seit den 1950er Jahren von der „Westgruppe“ der sowjetischen Armee als Militärareal genutzt wurde. Nach dem Abzug der Truppen 1994 hat sich die Stadt Bernau jahrelang um ein Konzept bemüht, den Teufelspfuhl zu regenerieren. Nach der Übergabe eines Förderbescheides zur Sanierung im Dezember 2017, konnten dann endlich die Planungen beginnen. Bereits zuvor wurde die Nutzung des Teufelspfuhls als Angel- oder Badegewässer aus gesundheitsgefährdenden Gründen verboten. Bernau LIVE
Über die Umwandlung des Geländes sowie über weitere Maßnahmen zum Städtbauförderprogramm hat die Stadt Bernau einen kleinen Film online gestellt.
Verwendete Quellen: Stadt Bernau, Landkreis Barnim, Infrastrukturministerium Brandenburg, Bernau LIVE