Bernau / Brandenburg: Beinahe täglich sehen wir irgendwo einen Hubschrauber der DRF Luftrettung in unserer Region herumfliegen.
Neben Unfällen oder als Notarztzubringer, gehörten auch im Jahr 2023 internistische Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt sowie Unfälle im Straßenverkehr zu den häufigsten Alarmierungsgründen der Luftretter.
Allein die zwei in Brandenburg stationierten Rettungshubschrauber der DRF Luftrettung wurden im vergangenen Jahr zu 2.461 Einsätzen gerufen. Der in Angermünde stationierte Hubschrauber der DRF Luftrettung leistete im Jahr 2023 insgesamt 1.385 Einsätze, davon 1.366 in der Notfallrettung und 19 zum Transport kritisch kranker oder verletzter Patienten zwischen Kliniken. Bundesweit flog DRF Luftrettung im vergangenen Jahr zu 28.191 Notfalleinsätzen sowie 7.857 Intensivtransporten. Hinzu kommen 365 Rückholungen von Patienten durch Ambulanzflugzeuge.
An den Hubschrauberstationen in Deutschland zeigt sich bei Notfalleinsätzen ein weitgehend vergleichbares Bild zu den Vorjahren: Am häufigsten wurden die Besatzungen zu Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall gerufen sowie zu Unfällen und Stürzen. Die mit einer Rettungswinde ausgerüsteten vier Stationen setzten diese 131-mal ein, um Patienten auch in schwer zugänglichem Gelände schnell notärztlich zu versorgen und auszufliegen. „Unsere Mitarbeitenden, vom Notarzt über Notfallsanitäter und Techniker bis zu den Mitarbeitenden in der Einsatzzentrale und der Verwaltung haben auch 2023 wieder ein großartiges Engagement weit über das normale Maß hinaus gezeigt“, erläutert Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung.
Dringender Reformbedarf: Versorgungssicherheit der Patienten verbessern
Im Vordergrund steht für die DRF Luftrettung derzeit die zukünftige Versorgungssicherheit der Patienten, die dringende notfallmedizinische Betreuung benötigen. Denn die Veränderungen der medizinischen Landschaft durch die Schließung von Fachabteilungen und Krankenhäusern, durch fehlendes medizinisches Fachpersonal und durch weniger Ärzte und Ärztinnen im ländlichen Raum führt zu einer schlechteren Versorgung der Patienten. Dr. Krystian Pracz: „Die Aufgabe aller Rettungsdienste ist es, Menschen in gesundheitlich bedrohlichen Situationen möglichst schnell zu helfen – und das Tag wie Nacht. Besonders bei schweren Erkrankungen oder Verletzungen tickt die Uhr, die gesundheitliche Situation der Betroffenen verschlechtert sich mit jeder Minute mehr, die wir vom Eintreten des Notfalls bis zur Versorgung im Krankenhaus benötigen. Das bedeutet auch mehr gesundheitliche Schäden, längere Krankenhauszeiten, längere oder gar keine Genesung. Der persönliche Schaden für die betroffenen Menschen und der wirtschaftliche Schaden für die Gesellschaft sind enorm. Deshalb müssen wir jetzt schnell und beherzt die richtigen Schritte gehen.“
Details hierzu findet ihr hier: https://www.drf-luftrettung.de/hubfs/02%20MediaCenter/Pressemitteilungen%20pdfs/240207_Pressemeldung_Perspektiven%20und%20Jahresbilanz%202023%20DRF%20Luftrettung.pdf
Die strukturellen Veränderungen im Gesundheitswesen stellen die Rettungsdienste vor ganz neue Herausforderungen. Dr. Krystian Pracz: „Wir müssen, wir wollen und wir können die Versorgungsqualität verbessern, indem wir mit geringem finanziellem Aufwand in einem ersten Schritt die vorhandenen Ressourcen besser nutzen – sowohl technisch als auch im Hinblick auf das vorhandene Personal. Denn auch in der Gesamtbetrachtung unseres Systems gilt: Jeder Moment zählt! Das gilt für die konkrete Notfallsituation. Und das gilt auch für die dringend notwendigen Veränderungen im Rettungsdienst. Wir müssen jetzt die bürokratischen Hindernisse abbauen und ganzheitlich denken und handeln, um die bestmögliche medizinische Versorgung sicherzustellen.“
Hintergrundinformationen zur Förderung
Was viele nicht wissen: Die DRF Luftrettung ist ein gemeinnütziger Verein, bzw. eine gemeinnützige AG und Krankenkassen erstatten nur die Kosten, die dem gesetzlich vorgeschriebenen Leistungsumfang entsprechen. Zur Finanzierung ihrer lebensrettenden Arbeit ist die gemeinnützig tätige Organisation jedoch auf die Unterstützung von Förderern und Spendern angewiesen. Denn Fortbildungen, Investitionen in Luftfahrzeuge und modernste Medizintechnik, decken die Krankenkassen leider nicht mit ab.
Dabei ist die Luftrettung, gerade auch in ländlichen Regionen, unverzichtbar geworden. Durch unsere tägliche Arbeit und dem Beiwohnen zahlreicher Einsätze der Luftrettung, können wir nur an jeden appellieren, sich bei der DRF Luftrettung über Spenden- oder Fördermöglichkeiten zu informieren.
Zur Sicherstellung ihrer hohen Qualität ist die gemeinnützig tätige Luftrettungsorganisation auf die Unterstützung von Förderern und Spendern angewiesen. Weitere Informationen findet ihr hier.
Symptome für einen Herzinfarkt?
- Starkes Druck- bzw. Engegefühl oder Schmerzen im Brustkorb, die ausstrahlen können (z. B. in Armen, Oberbauch, Schulterblättern, Rücken, Hals oder Kiefer)
- Enge oder stark brennendes Gefühl in der Herzgegend
- „Unspezifische Anzeichen“ (häufiger bei Frauen) z. B. Übelkeit, Atemnot, Schmerzen im Oberbauch und Erbrechen in ungewöhnlichem Ausmaß
- Angstschweiß mit kalter, fahler Haut
Erste Hilfe bei Herzinfarkt
- Rettungsdienst über die Notrufnummer 112 alarmieren!
- Erste Hilfe leisten: Bei Bewusstlosigkeit sofort mit der Herzdruckmassage beginnen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes ununterbrochen fortfahren.
- Wenn möglich nach einem Defibrillator Ausschau halten und anwenden! Damit kann ein Herzkammerflimmern unterbrochen werden. In vielen öffentlichen Gebäuden stehen diese bereits zur Verfügung. Der Ausbau eines flächendeckenden Netzes sollte (nach Ansicht der DRF Luftrettung) jedoch weiter vorangetrieben werden.
Aktuelle Informationen online unter www.drf-luftrettung.de oder www.facebook.com/drfluftrettung
Verwendete Quellen: DRF Luftrettung