Wandlitz (Barnim): Eigentlich wollte das Strandbad in Wandlitz bereits in der letzten Woche, am 1. Mai, die ersten Badegäste der Saison begrüßen.
Wie wir am 23. April 2019 berichteten, musste die Eröffnung aus Gründen der Sicherheit leider verschoben werden. Denn hier wird durch die Taucher des Kampfmittelbeseitigungsdienstes der Polizei, noch immer nach möglicher Weltkriegsmunition gesucht.
Wie die Gemeinde Wandlitz mitteilte, wurde insgesamt seit Oktober 2018 eine Fläche von rund 2.600 qm von den Spezialtauchern abgesucht. Laut Kampfmittelbeseitigungsdienst der Polizei (KMBD) wurde folgende Munition bis einschließlich 14. März 2019 geborgen bzw. gesprengt:
102 Hand- und Gewehrgranaten (davon 20 Stück gesprengt), 1.067 Gewehr-und Pistolenpatronen, 32 Zündmittel, fünf 2-cm-Granaten, 13 Granat-und Handgranatenzünder, eine Signalpatrone, 20 Granatbruchstücke (davon 1 Stück gesprengt), fünf Waffenteile und fünf Kilogramm Munitionsteile ohne Explosivstoffanhaftung. Das Gesamtbruttogewicht der geborgenen und gesprengten Kampfmittel betrug in der Summe 95,275 kg und zusätzlich fünf Kilogramm Schrott.
Wenn die Suche im Strandbad Wandlitzsee abgeschlossen ist, sollen ein weiterer Strandabschnitt vor dem Altenpflegeheim und der Surfschule – hier ist seit dem 20. März abgesperrt – sowie das Ufer im Bereich der Kirchstraße 11 in Wandlitz-Dorf abgesucht werden, so die Gemeinde Wandlitz in einer Mitteilung.
Nun könnte man meinen, dass es bei dem bisher bescheidenen Badewetter nicht all zu schlimm wäre. Doch um das Strandbad herum hängt eine Menge mehr an der misslichen Lage. So etwa das „Ristorante alla Fontana“ direkt am Strandbad.
Als wir Anfang der Woche im Restaurant vorbeischauten, trauten wir unseren Augen kaum. Die Terrasse zur Seeseite war mit zahlreichen Strohballen verbarrikadiert. Auf etwa 50 Meter sollen die etwa 5 Meter hohen Ballen Schutz vor möglicher Munition bieten die aus dem Wasser geholt wird oder ggf. vor Ort entschärft werden muss.
Seit nunmehr knapp 14 Tagen steht dieser Sicherheits-Wall vor der Terrasse und nimmt jegliche Aussicht. Für ein Restaurant am See eigentlich eine kaum haltbare Lösung. Erst im Winter wurde die Terrasse generalüberholt und man investierte 200.000 Euro u.a. für eine mobile Verglasung oder ein fahrbares Pergola-Dach.
Mehr als besorgt zeigt sich mittlerweile Jimelo Ramadanis, Betreiber des Ausflugslokals mit insgesamt 500 Plätzen und zahlreichen Mitarbeiter*innen. Insbesondere kann er nicht nachvollziehen, warum die Munitionssuche so lange dauert und die Informationen seitens der Gemeinde nur spärlich sind. Zudem beklagt er mittlerweile einen Umsatzverlust von bis zu 60%. Denn wer hat schon Lust vor einer Wand aus Stroh zu sitzen.
Wie es weiter geht? Das kann im Augenblick noch keiner genau sagen.
So wie es jedoch aussieht, wird die Munitionssuche wohl noch etwas andauern. Ein für letzten Dienstag anberaumter Termin in der Gemeinde brachte vorerst keine Neuigkeiten für die Öffentlichkeit oder das Restaurant hervor. Am morgigen Freitag will der Kampfmittelbeseitigungsdienst der Polizei/KMBD Fragen zum Stand und den weiteren geplanten Maßnahmen im Zusammenhang mit der laufenden Kampfmittelsuche und- räumung beantworten.
Auch wenn die Sicherheit hier oberste Priorität haben sollte, so bleibt zu hoffen, dass alle Beteiligten hier schnell voran kommen und einem vergnüglichen Sommer am Wandlitzsee nichts mehr entgegen steht.