
Bernau / Barnim: Am vergangenen Freitagnachmittag, dem 24. Oktober 2025, wurde in Bernau die 52. FrauenOrte-Tafel des Landes Brandenburg feierlich enthüllt.
Die Tafel würdigt das herausragende Lebenswerk der Bildhauerin und Pionierin der Kreativarbeit mit Menschen mit Behinderung, Margit Schötschel (1933–2017). Staatssekretär Patrick Wahl eröffnete die Einweihung mit einer Ansprache und hob die Bedeutung Schötschels für die inklusive Erinnerungskultur hervor.
Die Einweihungsfeier stieß trotz des herbstlich-rauen Wetters auf große Resonanz: Geschätzt 100 Gäste fanden den Weg zur Herrmann-Duncker-Straße/Ecke Gorkistraße, um der Ehrung beizuwohnen. Unter den Anwesenden waren Vertreter aus Politik und Sozialwesen, darunter Landrat Daniel Kurth, Bernaus stellvertretender Bürgermeister Clemens Pfütz und Jeannette Pella, Geschäftsführerin der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal. Auch Elio Gäbelein vom Frauenpolitischen Rat, Projektleitung der FrauenOrte Land Brandenburg, nahm an den Feierlichkeiten teil. Für eine stimmungsvolle Atmosphäre sorgte die musikalische Umrahmung durch Saxofonist Steven Tailor.
In der DDR war Margit Schötschel bekannt für ihre Bronzeplastiken im öffentlichen Raum. So etwa verschiedene in Bernau (Paar am Elysiumteich), Biesenthal oder Berlin. Doch ihr größtes Engagement galt ab 1969 dem Aufbau der Kreativen Werkstatt für Menschen mit Behinderung in den „Hoffnungstaler Anstalten Lobetal“ (heute: Hoffnungstaler Stiftung Lobetal). Schötschels fortschrittliche Sichtweise – sie sah in der Behinderung keine Einschränkung, sondern eine Besonderheit – führte dazu, dass sie die Werke dieser Künstlerinnen und Künstler auch als Galeristin ausstellte.
Die nun enthüllte Tafel in Bernau ist der erste FrauenOrt im Landkreis Barnim und zugleich der erste in Brandenburg mit klarem Inklusionsschwerpunkt. Entsprechend wurde die Gedenktafel konsequent barrierefrei gestaltet: Der Text ist in Leichter Sprache verfasst, die Grafik taktil übersetzt, zentrale Inhalte sind in Braille gehalten und ein QR-Code ermöglicht den Zugang zu einem per Screenreader anhörbaren Text. Der Ort selbst ist zudem rollstuhlgerecht.
Die Würdigung von Margit Schötschel gehört zu den Aktivitäten des Projekts „FrauenOrte im Land Brandenburg“. Der Frauenpolitische Rat Land Brandenburg e.V. (FPR) setzte sich mit diesem Programm dafür ein, den Beitrag von Frauen zur Landesgeschichte sichtbar zu machen. Insgesamt umfasste das Projekt 52 Gedenktafeln sowie eine Webseite und Hörspaziergänge, die Einblicke in das Leben von Pionierinnen aus Politik, Kunst, Medizin und weiteren Feldern boten und aktuelle Generationen inspirieren sollten.
Weiterführende Informationen zum Thema unter: https://frauenorte-brandenburg.de/
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