Bernau / Barnim: Am gestrigen Donnerstag lud das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz zu einem gemeinsamen »Klima-Spaziergang« nach Bernau ein.
Bevor am frühen Abend ein »Klima-Dialog« den Tag ausklingen ließ, ging es für Bernauerinnen und Bernauer sowie Minister Axel Vogel, Bernaus Bürgermeister André Stahl und Landrat Daniel Kurth auf eine Klima-Exkursion rund um den Bernauer Panke-Park.
Gut gelaunt und bei frühlingshaftem Wetter trafen sich zahlreiche Bernauerinnen und Bernauer am Eingang des Panke-Parks, um bei der besonderen „Stadtführung“ dabei zu sein. Bürgermeister André Stahl begrüßte zunächst die Gäste und führte sogleich durch den etwa 3 km langen Spaziergang. Hierbei erfuhren die Teilnehmenden interessante Hintergründe zum aktiven Klimaschutz der Stadt Bernau.
Als Stationen hatte die Stadtverwaltung Bernau die Renaturierung des Teufelspfuhls, die Grundwasserreinigungsanlage am Teufelspfuhl, die Regenwasserversickerung zwischen den Gebäuden am Panke-Park, die Begrünung des Vorplatzes der Rathaus-Passage, den bevorstehenden Umbau des Bahnhofsvorplatzes und die Begrünung des Steintorplatzes herausgesucht.
Stahl betonte, dass es Ziel der Verwaltung sei, die Stadt mit grünen „Inseln“ zu bereichern und mit der Entsiegelung betonierter Flächen für mehr Lebensqualität zu sorgen. Aber nicht nur am Boden wird es zukünftig mehr Grün geben, auch die Möglichkeiten begrünter Hausfassaden und Dächer sollen mehr in den Fokus der Verwaltung rücken. Während des Spazierganges, welcher am Gemeindehaus der Sankt-Marien-Kirche endete, standen Minister Axel Vogel, Bürgermeister André Stahl und Landrat Daniel Kurth für Fragen der Teilnehmenden zur Verfügung.
Im Anschluss luden die 3 Politiker zur Gesprächsrunde „Zukunftsdialog Klimaschutz“ in das Gemeindehaus ein. Brandenburg möchte bis 2045 klimaneutral sein. Hierfür hat das Kabinett am vergangenen Dienstag den Grundstein gelegt und einen Klimaplan mit 103 Maßnahmen verabschiedet. Einleitend für die gestrige Veranstaltung erklärte Umweltminister Axel Vogel, warum die Reduzierung des Kohlendioxids in der Erdatmosphäre und die damit verbundene Erderwärmung keinen Aufschub mehr duldet. Im Anschluss stellte Daniela Setton, Leiterin des Referates Klimaschutz und Nachhaltigkeit im MLUK den gerade beschlossenen Klimaplan vor.
„Der Klimaplan enthält nach Angaben von Vogel 103 Maßnahmen – unter anderem in den Bereichen Energie und Industrie, Verkehr und Landnutzung, Wärmewende, kommunaler Klimaschutz, Bauen, Kreislaufwirtschaft, Bioökonomie sowie treibhausgasneutrale Verwaltung. Er untersetzt die von der Landesregierung vor anderthalb Jahren als Orientierungsrahmen beschlossenen Treibhausgas-Minderungsziele für die Jahre 2030, 2040 und 2045.
Die Treibhausgas-Emissionen Brandenburgs wurden bereits von 125 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten (zehn Prozent der bundesweiten Treibhausgas-Emissionen) im Jahr 1990 bis zum Jahr 2020 um 57 Prozent auf 53,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente reduziert. Diese Reduktion liegt weit über dem auf der Bundesebene erreichten durchschnittlichen Wert von circa 40 Prozent.
Brandenburg gehört außerdem bundesweit zu den führenden Ländern bei der Erzeugung von erneuerbaren Energien. Rechnerisch könnte es sich beim Strombedarf daraus bereits vollständig selbst versorgen. Nach Berechnungen des Landesamtes für Umwelt wurden durch die Stromerzeugung aus Brandenburger Windkraft- und Solaranlagen im Jahr 2022 rund 19 Millionen Tonnen CO2 vermieden.
„Zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2045 bedarf es jedoch noch größerer Anstrengungen. Deshalb legen wir den Klimaplan vor“, so Vogel.“
Im Anschluss an die Vorträge standen die drei Politiker ihrem Publikum Rede und Antwort. Hierbei waren vordergründig die Windkraftanlagen rund um Bernau, das Fernwärmesystem, das Grundwasser und zahlreiche andere Themen im Fokus der Gäste. Durch den Abend führte Moderatorin Marie Günther.