
Bernau / Barnim: In der ersten Stadtverordnetenversammlung des Jahres stand am 30. Januar 2025 erneut das umstrittene ‚Gewerbegebiet östlich der Wandlitzer Chaussee‘ in Bernau auf der Tagesordnung.
Konkret ging es um die geplante Rodung von rund 6 Hektar Wald und die damit verbundene Petition der Bürgerinitiative ‚BernauerWaldRetten‚, die sich gegen den Beschluss zur Umwandlung in ein Gewerbegebiet ausspricht.
Durch zahlreiche Aktionen, darunter eine eindrucksvolle Menschenkette am vergangenen Samstag und eine breit angelegte Petition-Unterschriftensammlung, konnte die Initiative erneut den Druck auf die Stadtverordnetenversammlung erhöhen und sich somit Gehör verschaffen.
Jonathan Etzold, Sprecher der Bürgerinitiative, nutzte die Gelegenheit, vor den Stadtverordneten noch einmal eindringlich für den Erhalt des Waldes zu plädieren. Untermauert durch mittlerweile etwa 1.670 Unterschriften, appellierte er an die Versammlung, den Beschluss zur Umwandlung des Waldes in ein Gewerbegebiet zu überdenken und stattdessen nach nachhaltigen Alternativen zu suchen.
Alle Beteiligten schauen nunmehr auf die kommende Stadtverordnetenversammlung am 6. März 2025. Hier wird die Thematik voraussichtlich noch einmal auf der Tagesordnung stehen und es könnte darüber abgestimmt werden, ob die Stadtverordneten ihren Beschluss zur Umwandlung in ein Gewerbegebiet aufheben. Wäre dies der Fall, so würde das Waldstück an der Oranienburger Straße bestehen bleiben.
Darum geht es
Es geht um eine Fläche von insgesamt 5,8 Hektar, welche an der Wandlitzer Chaussee liegt und nach hinten an die Kleingartenanlage mit dem Namen „Waldblick“ grenzt. Um den Wirtschaftsstandort „Rehberge“ weiterzuentwickeln, haben sich die Stadtverordneten dafür ausgesprochen, den betroffenen Bereich mit der Bezeichnung „Gewerbegebiet östlich der Wandlitzer Chaussee“ als Gewerbegebiet zu entwickeln. Dafür müsste dann die bisherige Waldfläche weichen.
Pro Waldfläche
Die Initiative sieht die betroffene Waldfläche als wichtigen Bestandteil zur Schadstofffilterung, Kohlenstoffspeicherung, Grundwasserneubildung und Lärmminderung. Nach eigenen Angaben handelt es sich bei dem Waldstück um einen Bestand von etwa 5.000 Bäumen mit einem Altersdurchschnitt von etwa 60–70 Jahren. In ihm sollen sich etwa 30 Gehölz- und 20 Brut-Vogelarten befinden, die es zu schützen gilt. Zudem soll die Fläche einen Teil zum gesunden Stadtklima beitragen und die in der Nähe befindlichen Kleingärten schützen.
Kontra Waldfläche
Mit dem Gewerbegebiet Rehberge auf der gegenüberliegenden Seite existiert bereits eine große Ansammlung von Gewerbe und weitere kommen hinzu, so etwa Kaufland. Die Gewerbeflächen werden knapp, und nach Angaben der Befürworter sei die Nachfrage nach neuen Flächen groß. Zudem favorisiert man die genannte Waldfläche aufgrund der Lage, u. a. zur Autobahn. Wohngebiete wären nicht betroffen und etwaiger Verkehr würde in Bernau Nord bleiben und sich nicht durch die Stadt bewegen. Zudem wird gleich nebenan eine neue Rettungswache nebst Wasserstofftankstelle errichtet.
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