Bernau / Barnim: Die Stadt Bernau bei Berlin wurde am vergangenen Samstag mit dem Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ ausgezeichnet.
Damit würdigt der Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. die Verabschiedung eines Aktionsplans, der die kommunale Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention zum Ziel hat. Mit dem Erhalt des Siegels bekennt sich Bernau bei Berlin dazu, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu stärken und stellt sich zugleich einem regelmäßigen Prüfverfahren.
„Bernau bekennt sich mit Erhalt des Siegels ganz offiziell dazu, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Wir freuen uns, dass wir das Siegel tragen dürfen und sind gespannt auf den folgenden Prozess. Denn die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen birgt immer wieder Überraschungen und ist nicht immer so plan- oder vorhersehbar“, so Yvonne Dankert-Schmidt, die Dezernentin für Schul-, Kultur- und Jugendangelegenheiten, die das Siegel für die Stadt Bernau entgegennahm.
Das Siegel vergibt der von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragene Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. Das Siegel ist Ausdruck einer Selbstverpflichtung der Stadt zu mehr Kinderfreundlichkeit und Ansporn, die festgesteckten Ziele innerhalb von drei Jahren umzusetzen. Bernau ist aktuell die sechste Kommune im Land Brandenburg, die dieses Siegel trägt. „Ich freue mich, dass sich Bernau nun mit dem Siegel schmücken darf. Bereits jetzt haben wir viel Kraft in die Erstellung des Aktionsplans investiert, um unsere Stadt noch kind- und jugendgerechter aufzustellen und Kinder und Jugendliche zu beteiligen. Diese Mitbestimmung der Jüngsten entspricht damit auch unserem Motto ,Bernau für alle’“, so Bernaus Bürgermeister André Stahl.
Dominik Bär, Geschäftsführer des Vereins Kinderfreundliche Kommunen, beglückwünschte die Stadt Bernau und betonte im Namen des Vereins: „Bernau trägt jetzt das Siegel ‚Kinderfreundliche Kommune‘ und startet nun in eine neue Phase, in der es um die erfolgreiche Umsetzung des Aktionsplans geht. Wir begrüßen insbesondere die geplanten Verwaltungsschulungen und die geplanten Orts- und Stadtteilbegehungen mit Kindern und Jugendlichen, deren Ziel es ist, ihre Wünsche und Bedürfnisse in Bezug auf Freizeitflächen und Verkehr direkt vor Ort aufzunehmen und in den städteplanerischen Prozess einfließen zu lassen. Wir blicken gespannt auf die nächsten Jahre und gratulieren Bernau zum Erhalt des Siegels.“
Bernau arbeitet seit 2019 auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung intensiv daran, eine kinderfreundliche Kommune zu werden und das Siegel zu erhalten. In den nächsten drei Jahren werden die vielfältigen Maßnahmen des Aktionsplans umgesetzt, wozu Schulungen für die Verwaltung genauso gehören, wie Projekte oder die Gestaltung von Spiel- und Sportplätzen.
Im Rahmen der Siegelverleihung berichteten auch Eleonore-Charlotte, Emilia, Lilia, Helena, Maya und Greta von ihren Erfahrungen mit dem Thema. Die neun- bis elfjährigen Mädchen aus Bernau erzählten von ihren Erfahrungen mit dem Schülerhaushalt sowie vom Streitschlichterprojekt. „Bereits jetzt haben wir tolle Projekte mit den Kindern und Jugendlichen aus Bernau erarbeitet und umgesetzt. Die nächsten drei Jahre werden weitere dazukommen, es bleibt spannend“, ist sich Jugendkoordinatorin Andrea Pagel sicher.
Den feierlichen Rahmen für die Siegelübergabe bildete das Sommerfest der FRAKIMA. Traditionell vor der Sommerpause kommen alle Kursteilnehmenden im Kulturhof zusammen und zeigen, was in den einzelnen Workshops entstanden ist. Es gab ein abwechslungsreiches Programm aus Tanzdarbietung, Musik und Erzählungen zu den einzelnen Projektgruppen. Künstler Andrés Felipe Uribe Cárdenas führte die Gäste durch die Kinderkunstausstellung „Zaubersprüche“ und berichtete von der Arbeit mit den Kleinsten.
Seit 33 Jahren gibt es die FRAKIMA in Bernau als Kreativzentrum für alle Generationen. Ob Theater, Tanz, Malerei, Keramik oder Entspannung – in der FRAKIMA werden unterschiedliche Kurse von Künstlerinnen und Künstlern angeboten. Die FRAKIMA ist in der Breitscheidstraße 43a zu finden.
Das Programm „Kinderfreundliche Kommune“ läuft vier Jahre und kann anschließend verlängert werden. Im ersten Jahr wird durch eine Bestandsaufnahme und durch Beteiligungsverfahren mit Kindern und Jugendlichen der Aktionsplan vorbereitet. Nach der Bestätigung des Aktionsplans durch den Stadtrat prüft der Verein Kinderfreundliche Kommunen e.V. den Aktionsplan und vergibt das Siegel für die folgenden drei Jahre.
Seit mehr als zehn Jahren begleitet der Verein Kinderfreundliche Kommunen Städte und Gemeinden und nun auch Landkreise bei der lokalen Umsetzung der Kinderrechte. Die UN-Kinderrechtskonvention wurde vor mehr als 30 Jahren von Deutschland ratifiziert. Knapp 60 Kommunen, die ihre Politik und Verwaltung auf Kinderfreundlichkeit ausrichten wollen, haben sich bereits dem Vorhaben „Kinderfreundliche Kommunen“ angeschlossen – darunter Köln, Potsdam, Regensburg, Stuttgart und Wolfsburg. Das Vorhaben basiert auf den internationalen Erfahrungen aus der Child Friendly Cities Initiative von UNICEF. Das Programm „Kinderfreundliche Kommunen“ wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Verwendete Quellen: Kinderfreundliche Kommunen e.V. , Deutsches Kinderhilfswerk e.V. , UNICEF Deutschland, Stadt Bernau.