Wohngebiet „Am Venusbogen“ – Kompromiss in der Bebauung
Kompromiss in der SVV erzielt
Bernau / Barnim: Kurz vor Ostern, am Gründonnerstag, tagte die Bernauer Stadtverordnetenversammlung in einer Fortsetzung.
Auf der Tagesordnung stand unter anderem noch einmal das Bauvorhaben „Venusbogen“ in Bernau Süd. Hier konnte nun ein Kompromiss zur Bebauung erreicht werden.
Geplant waren „Am Venusbogen“ neben etwa 480 neuen Wohneinheiten in Mischbebauung, davon etwa 20 Sozialwohnungen, Grün,- Park und Verkehrsflächen, ein Spielplatz sowie eine Kindertagesstätte mit etwa 100-150 Plätzen. Viele sahen in dem Großvorhaben Beeinträchtigungen ihrer bisherigen Wohnqualität oder befürchten Probleme bei der Verkehrsbewältigung. Insbesondere die Anzahl der möglichen neuen Wohnungen und ihre Geschosshöhe sorgte für Diskussionen.
Der Hauptkritikpunkt der Anwohner: Von 2016 bis heute sei die Zahl der geplanten Wohneinheiten entgegen des Stadtentwicklungskonzepts (INSEK) von 360 auf 690 erhöht worden, ohne dass die Infrastruktur im Wesentlichen mitgewachsen ist oder andere Aspekte eine solche drastische Erhöhung rechtfertigen.
Die Anwohnerinitiative in Bernau-Süd führte in den Wochen zuvor bereits konstruktive Gespräche mit den Stadtverordneten und zuletzt auch mit dem Investor und man versuchte sich auf eine „mäßige“ Bebauung zu einigen. Zuletzt wurden der Bernauer Stadtverordnetenversammlung 520 gesammelte Unterschriften, die für eine Reduzierung der Wohnungsanzahl sind, übergeben. Hier wurden unter anderem von BVB/Freie Wähler nur etwa 250 Wohnungen gefordert.
Nach langen Diskussionen konnte nun ein Kompromiss gefunden werden.
Von den ursprünglich 480 geplanten Wohnungen, sollen nunmehr „nur noch“ 400 gebaut werden. Dem voran erging ein Sachantrag von BfB/FDP. Möglich wurde die Senkung unter anderem durch die Herabsetzung der Geschosse. Zudem sollen als Abgrenzung zu den bestehenden Wohnhäusern mehr Bäume gepflanzt werden. Ansonsten bleibt es weiterhin bei 20 Sozialwohnungen, bei der Errichtung einer naturnahe Parkanlage mit Teichen, Bolzplätze, eine Tiefgarage und zahlreichen Parkplätzen. 19 Stadtverordnete stimmten dem Antrag zu, 10 stimmten mit „nein“ und 3 Stadtverordnete enthielten sich.
Neben der noch andauernden Planung soll die Bauzeit etwa 3 Jahre betragen. Nach bisherigen Planungen soll der Mietzins zwischen 10 und 12 Euro pro Quadratmeter liegen. Erste Planungen und Überlegungen zur Bebauung gab es hier bereits 1993.
Beschluss über den städtebaulichen Vertrag zum Bebauungsplan „Bernau Süd/ Am Venusbogen“
Für die Projektentwickler dürfte mit der Entscheidung eine große Last von den Schultern gefallen sein. Auch wenn die reduzierte Wohnungsanzahl von ihren anfänglichen Kompromiss-Vorschlägen erheblich abweicht, so herrscht jetzt zumindest Planungssicherheit.
„Das Ergebnis ist ein guter Kompromiss. Weitere Zugeständnisse wären ohne Neuverhandlung der vereinbarten Verpflichtungen nicht möglich gewesen. Aufgrund des städtebaulich sinnvollen Gesamtkonzeptes und des anhaltenden Siedlungsdruckes freuen wir uns, daß Planungen und Bau nunmehr weitergehen können. Damit kann die Brache in Bernau Süd um den Venusbogen herum endlich komplettiert werden.“, so Jan-Steffen Iser, Head of Development, PRS Family Trust auf eine Bernau LIVE Anfrage.
Zum Beschluss meint Ulf Blättermann, langjähriges Mitglied im Stadtentwicklungsausschuss: „Wir wissen, dass der Kompromiss zum Venusbogen nicht alle zufrieden stellen wird. Dennoch, knapp 80 Wohnungen weniger bedeuten weniger Verkehr und Begrenzung des Wachstums. Süd bekommt eine Ampelausfahrt zur Börnicker Chaussee und die Planung für eine zweite Zufahrt nach Bernau-Süd hat begonnen. Davon haben alle Anwohner und Bernauer etwas.“
„Ich habe mit meiner Familie mehrere Jahre in Süd gelebt. Das wir jetzt nur wenige hundert Meter vom Pankepark entfernt eine weitere große Parkanlage mit einem Spielplatz schaffen, wertet das Wohnquartier Bernau-Süd insgesamt auf. Ich freue mich, dass wir mit der neuen Kita-Fläche die Möglichkeit haben, beim Neubau dieser Kita-Einrichtung unsere Initiative „Kita-Essen selbst gekocht!“ auch in Süd umzusetzen“, ergänzt Daniel Sauer, Vorsitzender der Bernauer Christdemokraten.
„Die Mehrheit der Stadtverordneten haben sich letztlich für einen vermeintlich ausgeglichenen Kompromiss entschieden und somit das Engagement hunderter Bürgerinnen und Bürger in Nibelungen und Süd für eine moderate Bebauung mit ca. 360 Wohneinheiten abgelehnt. In diesem Zusammenhang ist Folgendes zu hinterfragen: Stehen die Belange der Bürgerschaft oder die der Investoren im Vordergrund? Sind die Abgeordneten nicht auch dafür da, um klare Fehlentscheidungen bei der Stadtentwicklung zu erkennen und zu korrigieren?
Fakt ist, dass trotz eines angeblichen Paradigmenwechsels des Bürgermeisters, das Baugebiet „Am Venusbogen“ in Bezug auf geplante Wohneinheiten deutlich vergrößert wurde, ohne dass die Infrastruktur im Wesentlichen mitgewachsen ist oder andere Aspekte eine solche drastische Erhöhung rechtfertigen.“ (Felix Röhl und Manfred Keil – Anwohner-Vertreter)
Quelle: DLE Deutsche Landentwicklung Holding AG – ursprünglicher Plan