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Tragischer Todesfall bei Corona-Protest in Wandlitz

Viel Kraft den Hinterbliebenen

Nachrichten aus Deutschland und der Welt (Testbetrieb)

Bernau / Wandlitz: Am gestrigen Montagabend, den 24.01.22, informierten wir in einem Beitrag über die unterbundenen Corona-Spaziergänge in Bernau bei Berlin.

Zahlreiche Menschen hatte sich verabredet um gegen die Corona-Maßnahmen zu protestieren. Da sich für die Veranstaltung kein Versammlungsleiter gefunden hat und sie auch nicht angemeldet war, wurde die „Veranstaltung“ durch die Polizei aufgelöst. In der Folge kam es zu Personenkontrollen und zur Feststellung von Ordnungswidrigkeiten, so etwa dem Nichttragen des Mund- und Nasenschutzes.

Zeitgleich kam es zu Kundgebungen in Eberswalde und Wandlitz. Während die Kundgebung in Eberwalde angemeldet war und ohne Zwischenfälle durchgeführt werden konnte, versammelten sich, ähnlich wie in Bernau, unangemeldet etwa 200 Menschen in Wandlitz um gegen die Corona-Maßnahmen „spazieren“ zu gehen, darunter auch Familien mit Kindern.

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Leider kam es am Rande der Kundgebung, bzw. danach, zu einem tragischen Todesfall. 

Wie auch in Bernau, informierte die anwesende Polizei die Teilnehmer:innen darüber, dass die Veranstaltung nicht angemeldet sei und forderte dazu auf, den Veranstaltungsort zu verlassen. Nach Angaben der Polizei wurde der Aufforderung nicht nachgekommen, weshalb die Polizei den Zug stoppte und die Identitäten einiger Personen überprüfen wollte. Hierbei wollte ein 53-jähriger Mann die Polizeikette durchbrechen – wurde jedoch von den Beamten aufgehalten. Im Anschluss überprüften Polizisten die Personalien des Mannes und er konnte seinen Weg fortsetzen. Im Polizeibericht heisst es hierzu:

„Kurz darauf kam es bei dem Mann zu einem medizinischen Notfall. Sofort erfolgten Ersthelfermaßnahmen durch hinzueilende Polizeikräfte. Alarmierte Rettungskräfte verbrachten ihn anschließend in ein Krankenhaus. Dort verstarb er jedoch.“

Statement von Oliver Borchert – Bürgermeister der Gemeinde Wandlitz

Nach dem Tod des Mannes am Rande der Demonstration in Wandlitz hat Bürgermeister Oliver Borchert sein Beileid ausgedrückt.

Oliver Borchert: „Ich bedauere diesen tragischen Unglücksfall zutiefst und spreche den Angehörigen und Hinterbliebenen mein tiefes Mitgefühl aus.“

„Das Recht, sich friedlich und ohne Waffen unter freiem Himmel zu versammeln ist zweifelsohne ein Grundrecht jedes Deutschen. Ich appelliere aber an die ganz offensichtlich vorhandenen Organisatoren, die Kundgebungen anzumelden und einen Versammlungsleiter zu benennen. Die Corona-Pandemie fordert uns allen viel ab. Ich danke allen, die sich vorbildlich solidarisch verhalten, die mit Gemeinschaftssinn zusammenstehen und die versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.“

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Nachtrag 17.20 Uhr – etwa 2 Stunden nach Veröffentlichung unseres Beitrags.

Soeben erreichte uns erneut eine Mitteilung der Polizeidirektion Ost zum Sachverhalt. Hier wird noch einmal genau geschildert, wie sich die Situation aus Sicht der Polizei darstellt.

„In den Abendstunden des 24.01.2022 fanden sich im Barnim Menschen zusammen, um ihre Kritik an den aktuellen Coronamaßnahmen auf die Straße zu tragen. So auch in Wandlitz, wo eine nicht angemeldete Demonstration im Bereich der Prenzlauer Chaussee stattfand.

Auf Lautsprecherdurchsagen der Polizei reagierten die Teilnehmer nicht, so dass der Zug letztlich gestoppt wurde. Ein Mann versuchte daraufhin, die polizeiliche Absperrung zu durchbrechen. Doch konnte dies ohne Gewaltanwendung verhindert werden. Im Anschluss daran wurde er mit den übrigen Versammlungsteilnehmern aus der Anonymität geholt. Nach Feststellung seiner Identität brachten Polizisten ihn und seine Begleiterin ohne Anwendung jeglicher Gewalt durch die Absperrung hin zu seinem Fahrzeug, um sicherzustellen, dass er innerhalb der Polizeikette nicht erneut angesprochen und kontrolliert werden würde.

Doch bevor er das Auto erreichte, brach der 53-Jährige zusammen. Polizisten leisteten umgehend erste Hilfe und alarmierten Rettungskräfte. Diese brachten den Barnimer in das Bernauer Krankenhaus, wo er trotz aller ärztlichen Bemühungen verstarb.

Wie üblich, wenn eine Todesursache nicht feststeht, wurde auch in diesem Fall ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Es wird unter Sachleitungsbefugnis der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) geführt. Eine Obduktion soll die genaue Todesursache klären.

Ein in sozialen Netzwerken kursierendes Video, welches angeblich das Geschehen in Wandlitz zeigen soll, zeigt nach bisherigen Erkenntnissen einen Ausschnitt aus dem Polizeieinsatz in Bernau vom selben Tag, bei dem ein 69- Jähriger ebenfalls eine polizeiliche Absperrung durchbrechen wollte. Gegen diesen Mann ist ein Ermittlungsverfahren wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte eingeleitet worden.“

Wir haben den Nachtrag im Wortlaut belassen.

 

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