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Maßnahmenkatalog gegen Motorradlärm und Raserei im Landkreis Barnim

Runder Tisch zur Verkehrssicherheit

Nachrichten aus Deutschland und der Welt (Testbetrieb)

Bernau (Eberswalde): Mit einem Maßnahmenpaket möchte der Landkreis Barnim zukünftig gegen Motorradlärm und gegen Raserei vorgehen.

Hintergrund hierfür ist, dass bestimmte Straßenabschnitte im Landkreis Barnim durch übermäßig starke Nutzung, einhergehende Lärmentwicklung sowie deutlich überhöhte Geschwindigkeit durch Motorradfahrer wiederholt in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt sind.

Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Barnim sind das insbesondere die Landesstraße 29 zwischen den Ortslagen Liepe und Oderberg, die Landesstraße 291 zwischen den Ortslagen Eberswalde und Liepe sowie die Landesstraße 220 zwischen den Ortslagen Eichhorst und Joachimsthal entlang des Westufers des Werbellinsees. Diese Straßenabschnitte erfreuen sich auf Grund ihres Streckenprofils durch lange Geraden gepaart mit kurvenreichen Passagen, unter Motorradfahrern auch überregional großer Beliebtheit.

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Maßnahmenpaket soll schützen und sensibilisieren

Nachdem bereits im letzten Jahr über mögliche Gegenmaßnahmen beraten wurde, stellte der Landkreis Barnim nun erste Lösungen vor:

„Der Werbellinsee oder das Schiffshebewerk Niederfinow sind unter Motorradfahrern beliebte Ausflugsziele. Doch so schön die kurvenreichen Straßen dorthin sind, so belastend sind sie mitunter für die Anwohner. Seit Jahren gibt es Beschwerden über Raserei und Lärm. Der Landkreis Barnim hat mit der Polizei und den Kommunen verschiedene Maßnahmen verabredet, um dem Problem zu begegnen. „Wir müssen etwas für die Anwohner tun, dürfen dabei aber auch nicht alle Motorradfahrer pauschal verurteilen“, fasst Landrat Daniel Kurth die Lage zusammen.

Bereits Ende des vergangenen Jahres hatten sich betroffene Gemeinden und Ämter mit dem Landkreis zusammengesetzt, um in einer eigens einberufenen Motorradkonferenz über geeignete Mittel und Wege zu beraten. Nun, auf dem Folgetermin, wurden die Maßnahmen abgestimmt. So wird es künftig einen Runden Tisch Verkehrssicherheit geben, in dem über aktuelle Probleme beraten und gemeinsam nach Lösungen gesucht wird. Auch gemeinsame und damit effektivere Kontrollen sind angedacht. Der Landkreis wird dazu noch in diesem Jahr neue Technik anschaffen, mit der von vorn und hinten „geblitzt“ werden kann, was gerade bei Motorradfahrenden zur Personenfeststellung nötig ist, da diese nur hinten Kennzeichen haben. „Sollte der Fahrer auf diese Weise nicht ermittelt werden können, werden wir künftig verstärkt dazu übergehen, dass der Halter ein Fahrtenbuch führen muss“, macht Kurth unmissverständlich deutlich.

Dialog-Displays, Rüttelstreifen, neue Technik

Zudem sollen diese Kontrollen öffentlichkeitswirksamer kommuniziert werden, um zu zeigen, wo die staatlichen Stellen schon überall aktiv sind. Allerdings könne man nicht an jedem Wochenende überall sein, dämpft Jens Starigk, Leiter der Polizeiinspektion Barnim, allzu große Erwartung. „Wir dürfen nichts versprechen, was wir nicht auch halten können. Das wäre nicht ehrlich.“

Neue Hinweisschilder sind eine weitere Anregung aus der Runde. Gute Erfahrungen habe man mit Dialog-Displays gemacht, die neben der Geschwindigkeit auch den Lärmpegel anzeigen, berichtet Jörg Matthes, Amtsdirektor von Britz-Chorin-Oderberg. Er halte dieses Vorgehen für „ziel- und lösungsorientiert“.

An der Seerandstraße am Werbellinsee wird es ähnlich wie auf der Strecke zwischen Eberswalde und Oderberg einen Verkehrsversuch mit Rüttelstreifen geben. Bereits im Frühjahr wird mit den Markierungsarbeiten begonnen. „Wir versprechen uns von diesen Markierungen mehr Aufmerksamkeit und eine deutliche Reduzierung der Geschwindigkeit“, erklärt Marcel Kerlikofsky, Leiter der Barnimer Straßenverkehrsbehörde.

Darüber hinaus soll über die Kommunale Arbeitsgemeinschaft auch Druck auf die Politik in Land, Bund und EU gemacht werden, denn weitere Maßnahmen sind ohne entsprechende Rechtsvorschriften nicht umzusetzen. So sind rechtssichere Lärmmessungen vor Ort nicht durchführbar. „Dazu benötigt man bislang einen Prüfstand unter Laborbedingungen“, weiß Jens Starigk, aus Erfahrung. „Das schränkt uns in unseren Sanktionsmöglichkeiten bislang erheblich ein.“

Gleiches gilt für die Sperrung von Straßen nur für Motorradfahrer, so wie es von vielen Anwohnern gefordert wird. Beispiele aus anderen Landkreisen zeigen, dass Gerichte diese Versuche bislang immer wieder aufhoben. „Das kann für uns auch nur das letzte Mittel sein, ist aber auch von keiner unserer Kommunen bislang beabsichtigt“, so Landrat Kurth weiter.

Die Zahl der Motorräder auf Barnimer Straßen nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Allein im Jahr 2018 gab es 316 Neuzulassungen und 1.284 Besitzumschreibungen bei Motorrädern – ein Anstieg um über 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Im Landkreis gab es im vergangenen Jahr über 5000 Verkehrsunfälle. Bei lediglich 136 Unfällen war ein Motorradfahrer beteiligt.“

Quelle: Landkreis Barnim

 

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