Neues Konzept soll die Wirtschaft der Stadt Bernau zukunftssicher machen
Wirtschaftsförderungskonzept
Bernau / Barnim: Im vergangenen Jahr haben die Bernauer Stadtverordneten beschlossen, ein Wirtschaftsförderungskonzept für unsere Stadt Bernau erstellen zu lassen.
Etwa ein Jahr lang analysierte das Team der empirica ag und der Planergemeinschaft für Stadt und Raum die gewerbliche Bestandssituation unserer Stadt Bernau, führte zahlreiche Gespräche mit Wirtschaftstreibenden und entwickelte hieraus ein Wirtschaftsflächenentwicklungskonzept für eine tragfähige künftige Wirtschaftsstruktur unserer Stadt.
Darin werden Aussagen zur qualitativen und quantitativen Gewerbeflächenentwicklung gemacht und die Stabsstelle Wirtschaftsförderung in ihrer organisatorischen Neuausrichtung beraten. Mit dem Wirtschaftsförderungskonzept wird die bisherige Zielrichtung der Wirtschaftsentwicklung überprüft und es werden Empfehlungen für die mögliche Neuorientierung der Stadt Bernau als Wirtschaftsstandort für die nächsten 20 Jahre aufgezeigt. Nun soll das etwa 100-seitige Dokument am morgigen Donnerstag in der SVV eine Zustimmung finden.
Seitens der Stadt Bernau heißt es im Vorfeld:
Die lokale Wirtschaft ist das Rückgrat der Stadt. Nicht ohne Stolz betont Bürgermeister André Stahl, wie gut die Bernauer Unternehmen bisher durch die verschiedenen Krisen gesteuert sind. Bernau ist bemüht, die lokale Wirtschaft weiter zu unterstützen, zum Beispiel durch kleinere Ausschreibungen. Knapp 3700 Unternehmen waren vergangenes Jahr in Bernau gemeldet und mehr als 12.000 Menschen haben am Standort Bernau ihren Arbeitsplatz. Doch wo sind weitere Potenziale? Was kann die Stadt unternehmen, um die Wirtschaft weiter zu unterstützen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Wirtschaftsförderungskonzept für die Stadt Bernau bei Berlin, welches gerade in den verschiedenen Gremien besprochen wird.
Das aktuelle Konzept der Bietergemeinschaft „empirica und Planergemeinschaft“ ist die dritte Aktualisierung. Die Erstfassung stammt aus den Jahren 2001/2002 und wurde sechs Jahre später fortgeschrieben. Auf Wunsch der Stadtverordneten wurde das dritte Wirtschaftsförderungskonzept angeschoben, um die weiteren Wirtschaftspotenziale zu definieren. „Aus städtischer Sicht konnten wir den Vorschlag nur begrüßen, denn die Gewerbeflächen in den vier städtischen Gewerbegebieten sind belegt. Deshalb ist es für uns wichtig, anhand von Fakten und Entwicklungsprognosen zu ermitteln, ob weitere Gewerbeflächen ausgewiesen werden sollen oder nicht“, erklärt Bernaus Wirtschaftsförderin Katharina Bartnig.
Im Rahmen der Analyse wurde der Ist-Stand untersucht: Wie hat sich die Wirtschaft im Vergleich zur Einwohnerschaft entwickelt, wie sehen die Pendlerzahlen aus, was lässt sich für die nächsten Jahre prognostizieren und welche Bereiche lassen eine Fokussierung zu. „Vor allem galt es herauszuarbeiten, ob die Ausrichtung Gesundheitsstandort Bernau noch aktuell ist. Das lässt sich eindeutig mit Ja beantworten. Die aktuelle Konzeption zeigt auch, dass es Potenziale gibt, Bernau zum Gesundheitswirtschaftsstandort zu entwickeln“, so die Wirtschaftsförderin. Das bedeutet, in der Stadt gibt es gute Voraussetzungen, dass sich neben den eigentlichen Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäusern, Ärztehäusern und Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen oder Apotheken auch zuliefernde Branchen niederlassen könnten. Dafür wären aber weitere Schritte wie neue Flächen und neu ausgewiesene Gewerbegebiete nötig.
„Aktuell ist der Gesundheitsstandort so aufgestellt, dass er durch die Praxen und Einrichtungen einen versorgenden Charakter mit Ausrichtung auf den Endkunden aufweist. Hier ist auf Grundlage des Wirtschaftsförderungskonzeptes eine Erweiterung zu erkennen“, so Katharina Bartnig. Aktuell arbeiten in Bernau mehr als 4650 Menschen in der Gesundheitswirtschaft. Diese Zahl könnte aufgrund der Erweiterung weiter steigen. Das wiederum hätte Auswirkungen auf die weitere Stadtentwicklung wie Wohnungsbedarf, Pendlerströme und vieles mehr.
„Das aktuell vorliegende Wirtschaftsförderungskonzept zeigt ein Bild von der derzeitigen wirtschaftlichen Situation und vom Rahmen des Möglichen. Gemeinsam mit den politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern muss nun beschlossen werden, wie es in Bernau weitergehen soll. Erfreulicherweise haben die Unternehmen sich sehr zufrieden mit der vorhandenen Infrastruktur geäußert. Aber eine Erweiterung der Gewerbefläche bedeutet für uns als Stadt auch weitere Aufgaben im Hinblick auf die infrastrukturellen Rahmenbedingungen“, so Bürgermeister André Stahl.
Ein interessantes Standortprofil von Bernau hat im September 2023 die DDW – Die Deutsche Wirtschaft GmbH auf ihren Seiten erstellt: https://die-deutsche-wirtschaft.de/standort/bernau-bei-berlin/
Demnach befindet sich unsere Stadt Bernau auf einem beachtlichen 528. Platz im deutschlandweiten Wirtschafts-Standortranking. Hervorgehoben werden hier lokale Unternehmen wie Zemke, Michels Kliniken oder Schapler Fensterbau.
Interessante Informationen zum Wirtschaftsstandort Bernau findet Ihr hier: https://www.bernau.de/de/staedtebau-wirtschaft/wirtschaft/gewerbegebiete.html#:~:text=Wirtschaftskennziffern%202021
Titelbild: Bernaus Wirtschaftsförderin Katharina Bartnig präsentiert das Wirtschaftsförderungskonzept.