Chancen für die „Heidekrautbahn“ nutzen – Gemeinden setzen sich ein
Info der Gemeinde Wandlitz
Bernau / Barnim: In einer gemeinsamen Mitteilung informieren die NEB AG sowie die Städte und Gemeinden Oranienburg, Liebenwalde und Wandlitz zu Entwicklungsvorschlägen für den Landesnahverkehrsplan im Bezug zur Heidekrautbahn.
Aktuell befindet sich der Entwurf des Landesnahverkehrsplanes für die Jahre 2023 bis 2027 (LNVP) in der öffentlichen Auslegung. Bis zum 21. Juni 2022 können sich Bürgerinnen und Bürger, Landkreise und Gemeinden sowie Vereine, Verbände und Institutionen mit Vorschlägen und Stellungnahmen in die Diskussion einbringen.
Für die „Heidekrautbahn“ wird mit dem Start des Einsatzes der wasserstoffgetriebenen Fahrzeuge ab Dezember 2024 bereits ein neuer Abschnitt eingeleitet und die Inbetriebnahme des Streckenastes nach Berlin-Wilhelmsruh (zukünftiger RB28) ist voll in der Planungsphase.
Wunsch und Ziel der Anliegergemeinden ist es aber, mit einer Taktverdichtung auf der RB 27 und einer erweiterten Anbindung nicht bis zur kompletten Fertigstellung der Infrastruktur über Berlin- Wilhelmsruh nach Berlin-Gesundbrunnen zu warten. Bei realistischer Einschätzung wird der Abschnitt der sogenannten Nordbahn wohl nicht vor 2030 baulich fertiggestellt sein. Der Zeitplan des LNVP sieht erst für den Zeithorizont „2030+“ einen 30min-Takt nach Klosterfelde und einen durchgehenden 60min-Takt bis Groß Schönebeck vor.
Das ambitionierte Ziel der Landesregierung, den Anteil des SPNV und ÖPNV deutlich zu steigern und den Modal Split auf 60% zu verbessern, kann nur mit dem schnellen Ausbau und Nutzung aller Möglichkeiten des SPNV erreicht werden. Hierzu liegt nun ein konkreter Vorschlag für die „Heidekrautbahn“ auf dem Tisch. Dieser wurde den Kommunen entlang der Strecke am 02. Juni 20022 durch die NEB AG vorgestellt. Was beinhaltet nun dieser Vorschlag:
a) einen 30min-Takt zwischen Klosterfelde/Wandlitzsee und Berlin- Karow bereits ab Dezember 2024.
b) einen durchgehenden 60min-Takt bis Groß Schönebeck und
c) einen 60min-Takt bis Zehlendorf.
Diese Vorschläge lassen sich mit einem relativ geringen Investitionsaufwand ab Dezember 2024 realisieren. Neben einem zweiten Bahnsteig in Klosterfelde muss die Strecke, inklusive dem Bau von neuen Bahnübergängen, zwischen Wensickendorf und Zehlendorf reaktiviert werden. (Diese Strecke ist nicht entwidmet!)
Zusätzliche Fahrzeuge werden nicht benötigt, da ein optimierter Fahrplan die bisherigen Standzeiten der Fahrzeuge in Wensickendorf bzw. in Basdorf nutzt. D.h., unproduktive Standzeiten von hochinnovativen und öffentlich geförderten Fahrzeugen werden vermieden und Arbeitszeit des Zugpersonals in Qualitätsverbesserungen für die Fahrgäste umgesetzt.
Die Mehrleistungen können somit zu Grenzkosten angeboten werden. Laut Verkehrsvertrag betragen die bisher von den Ländern Berlin und Brandenburg beauftragten Leistungen ca. 1 Mio. sog. Zugkilometer, die Mehrleistungen würden sich wie folgt verhalten:
Hierzu Liebenwaldes Bürgermeister Jörn Lehmann: „Die kommunale Familie ist sich einig. Diese Chance des Vorziehens von Angebotsverbesserungen auf der „Heidekrautbahn“ muss genutzt werden.“
Der Wandlitzer Bürgermeister Oliver Borchert sieht die Landesregierung in der Pflicht: „Eine Ausweisung einer neuen Siedlungsachse im Landesentwicklungsplan muss zeitnah auch mit einer besseren SPNV-Erschließung untersetzt werden.“
Für Detlef Bröcker, Vorstand der NEB AG, wäre es volkswirtschaftlich unverständlich, die modernen wasserstoffgetriebenen Fahrzeuge nicht optimal einzusetzen. „Standzeiten von Fahrzeugen sind verlorene Zeiten.“
Oranienburgs Bürgermeister Alexander Laesicke unterstützt die Initiative: „Auch die ländlichen Ortsteile Oranienburg haben große Entwicklungspotentiale und benötigen eine bessere Verkehrsanbindung.“
Gemeinsam will man diese Ideen in die weitere Diskussion zum Landesnahverkehrsplan einbringen.
Gemeinsame Presseinformation NEB AG, Gemeinde Wandlitz, Stadt Oranienburg, Stadt Liebenwalde