Gedenktafel für Sinti und Roma in Bernau bei Berlin eingeweiht
Widerstand von Sinti und Roma am 16. Mai
Bernau / Barnim: Am heutigen Dienstagnachmittag wurde in Bernau bei Berlin eine Gedenktafel für Sinti und Roma eingeweiht.
Auf dem Bahnhofsvorplatz soll an Kinder, Frauen und Männer erinnert werden, die am 8. März 1943, vom Bahnhof Bernau in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wurden.
Der 16. Mai ist der Gedenktag des Widerstands der Sinti und Roma gegen ihre geplante Vernichtung im Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau. 1944 gelang es ihnen, die geplante Ermordung um einige Wochen zu verzögern. Dem Völkermord fallen nach Schätzungen bis zu 500.000 Sinti und Roma in Europa zum Opfer.
In der Erinnerungskultur zu den Opfern des Nationalsozialismus wurde das Schicksal der Sinti im Allgemeinen wenig beachtet. Auch in Bernau waren sie jedoch Zielscheibe von Verleumdung, von Verfolgung und schließlich von Vernichtung, so die Stadt Bernau.
Die Gedenktafel wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der Stadt Bernau mit dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin- Brandenburg e.V., Vertretern der Stadtpolitik sowie Bernauer Bürgern gestaltet und wurde im Rahmen eines Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung Bernau umgesetzt.
Unter den heutigen Gästen waren neben Bürgermeister André Stahl unter anderem Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg, Brandenburgs Kulturstaatssekretär Tobias Dünow, Dieter Gadischke vom Netzwerk für Weltoffenheit, Dagmar Enkelmann (DIE LINKE) oder Sabine Oswald-Göritz von der Stadt Bernau.
Am Abend des heutigen 16. Mai 2023 findet um 19 Uhr im Veranstaltungssaal des Treffs 23 auf dem Bernauer Kulturhof eine Lesung aus dem Buch „Das Brennglas“ von Otto Rosenberg statt. Die Tochter des Autors und zugleich Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg, Petra Rosenberg, liest aus den Erinnerungen ihres Vaters.
Der Abend wie auch die öffentliche Feierstunde am Nachmittag wird musikalisch begleitet durch den ungarischen Gitarristen Ferenc Snétberɠer.
