Große Rettungsaktion zur Bergung des Schwimmbaggers aus dem Wandlitzsee
Samstag, um 01.22 Uhr war der Bagger verladen
Wandlitz (Barnim): Wie Bernau LIVE am gestrigen Freitag berichtete, kam es im Wandlitzsee zu einem Arbeitsunfall auf dem Wasser.
Hier kippte am Freitagmorgen ein Schwimmbagger, der bei der Munitionssuche half, kopfüber um und drohte zu sinken. Nachdem sich die beiden Mitarbeiter selbst retten konnten, wurde der Schwimmbagger von der Feuerwehr in Richtung Ufer gezogen. Von hier aus wurde er fest verbunden und konnte erst einmal nicht weg.
Da das Arbeitsgerät nicht mehr fahrbar war und durch die Lage nicht bewegt werden konnte, organisierte der Geschäftsführer des kommunalen Dienstleisters, Godfried van Eijden, innerhalb von nur wenigen Stunden zwei große Spezialkrane der Firma MOBI-HUB aus Berlin. Da man weitere Schäden am Bagger oder etwaig auslaufendes Öl verhindern wollte, war es dem verursachendem Unternehmen besonders wichtig, seinen Spezialbagger schnellstmöglich aus dem Wasser zu bekommen.
Nach unendlich vielen Telefonaten und Absprachen mit der Gemeinde Wandlitz, sollte es dann am Freitagabend los gehen. Die Grün- und Uferfläche neben dem Strandbad, verwandelte sich innerhalb kurzer Zeit zu einem wahren Technikpark.
Zwei Großkrane nahmen in Millimeterarbeit ihre Positionen ein und die Wandlitzer Feuerwehren begannen damit, die Arbeitsfläche rund um den noch immer im Wasser liegenden Bagger taghell auszuleuchten. Nachdem alle bereit waren, ging ein Taucher ins Wasser um Seile am Schwimmbagger zu befestigen. Als die ausgelegte Ölsperre entfernt wurde, begannen Kranführer der Firma MOBI-HUB, den Bagger vorsichtig und Zentimeter für Zentimeter aufzurichten. Nach gut zwei Stunden hing der Schwimmbagger dann endlich komplett in der Luft und konnte vorsichtig an Land gebracht werden. Die Freude bei Godfried van Eijden, der sich noch am Morgen durch ein schmales Seitenfenster aus dem Bagger rettete und bei eisigen 4 Grad Wassertemperatur an Land schwamm, war entsprechend groß.
Mit großer Spannung und im Beisein des Wandlitzer Bürgermeisters, Oliver Borchert, lagen alle Hoffnungen darauf, dass der Bagger eventuell sogar noch anspringen könnte. Wichtig war dies, weil der Ausleger seitlich zum Fahrzeug stand und durch die nun vorhandene Überbreite, nicht hätte transportiert werden können.
Zwischenzeitlich regnete es wie aus Eimern, der Wind frischte auf und die Großbestellung von Godfried van Eijden an Pizzen für die Feuerwehrleute und Helfer, machte zwar ein wenig satt, aber wärmte nicht wirklich auf.
Nachdem es eine Weile brauchte, den Bagger in seine stehende Position zu bringen, war es dann endlich soweit und extra bestellte Servicetechniker versuchten den Bagger zu starten. Leider ohne Erfolg. Zwar funktionierten der Starter und das im Bagger befindliche Tablet noch (!), allerdings vermochte der Motor nicht mehr zu starten.
Auch halfen weitere Versuche der Techniker nicht, das Arbeitsgerät in Gang zu bekommen. Mühsam versuchte man nun, das drehbare Oberteil des Baggers in eine transportmögliche Position zu bringen. Da es hierfür keinen Nothebel gibt, waren waren Seilwinden und viel Handarbeit gefragt.
Gegen 01.20 Uhr am heutigen frühen Samstagmorgen, war es dann endlich soweit und der Schwimmbagger konnte auf einen Tieflader verladen werden. So ist es nun möglich, das etwa 500.000 Euro teure Arbeitsgerät in eine Werkstatt nach Hannover zu bringen. Ferner wurde durch den langen Einsatz der Kranführer und den KameradInnen der Feuerwehren, eine Menge Geld gespart. Denn hätten gestern Nacht nicht alle durchgehalten und über viele Stunden an einem Strang gezogen, so hätte man unter Umständen noch einmal die Krane bestellen- und Technik auffahren müssen. Zudem besteht nun die Möglichkeit, dass der Schwimmbagger schnell repariert wird und vor allem schnell wieder einsatzfähig ist.
Trotz all der widrigen Umstände des Tages, zeigte sich Godfried van Eijden auch in der Nacht noch gut gelaunt und ist optimistisch, dass der Bagger bald wieder laufen wird. Auch war er beeindruckt von der großartigen Hilfe seitens der Feuerwehr, bzw. der Gemeinde Wandlitz. Ohne sie würde der Bagger wahrscheinlich noch immer im Wasser liegen.
Als stille Beobachter durften wir gut 6 Stunden mit vor Ort sein und all den Menschen bei ihrer tollen Zusammenarbeit zusehen. Alles funktionierte wie ein eingespieltes Team und keiner meckerte auch nur ein bisschen über die Umstände oder die lange Zeit, denn fast alle waren teilweise bis zu 15 Stunden ehrenamtlich dabei! Respekt und Anerkennung dafür.
Wir bedanken uns bei Godfried van Eijden und seiner Frau, für das entgegengebrachte Vertrauen und dass wir ihnen bereits Montag, Dienstag und gestern über die Schultern schauen durften. Wir wünschen den beiden alles erdenklich Gute und hoffen, dass sie den gestrigen Tag gut „verdauen“ und die Versicherungen auf ihrer Seite stehen werden.
Wie gehts weiter?
Wie bereits geschrieben, zeigt sich Godfried van Eijden sehr optimistisch, dass der Schwimmbagger bald wieder seine Arbeit aufnehmen kann. Näheres hierzu wird sich in den kommenden tagen ergeben. Auch Bürgermeister Oliver Borchert hält an seinen Plänen fest, das Strandbad pünktlich zum Saisonstart eröffnen zu können.
Für die Arbeiten waren ursprünglich 3 Wochen vorgesehen. Geplant war, dass der gut 12,5 Tonnen schwere Bagger eine Bodenschicht von etwa 50 cm abträgt. Hierfür wurde zuvor eine Fläche von etwa 1.000 qm abgesteckt. Der Aushub sollte dann vorsichtig an Land gebracht- und von hier aus auf Kampfmittel untersucht, bzw. entsprechend sondiert werden. Der Schwimmbagger war erst seit vergangenem Dienstag im Einsatz.
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Bilder der gestrigen Bergung / Fotos Bernau LIVE