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Allerhand Wirbel um WAV Ablassbecken in Bernau Waldfrieden

Sorge n um Natur und Umwelt?

Nachrichten aus Deutschland und der Welt 2 x am Tag (Testbetrieb)

Bernau / Barnim: Am Rande des Bernauer Ortsteils Waldfrieden befindet sich seit einiger Zeit ein größeres WAV-Notauslassbecken.

Betrieben vom Abwasserzweckverband Panke/Finow, soll das im Freien stehende Becken im Fall einer möglichen Havarie kontrolliert Wasser aufnehmen können. Sozusagen ein Not-Ablauf, falls es auf der etwa 14-km langen Abwasser-Druckleitung zu einem Leck kommt. Sinn und Zweck der Leitung ist der Transport von Abwasser der Gemeinden Bernau, Biesenthal, Rüdnitz und Melchow zum Klärwerk nach Schönerlinde.

Bereits seit einiger Zeit gibt es Diskussionsbedarf um das Becken und dessen Beschaffenheit. Es werden Stimmen laut, die behaupten, dass das Becken undicht sei, dass erhöhte Werte von Schadstoffen vorhanden sind und das die Anlage unzureichend gesichert sei. Insbesondere der Ortsbeirat Waldfrieden sowie die Bernauer CDU sehen die aktuelle Situation als besorgniserregend.

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In einer Mitteilung, die uns bereits in der vergangenen Woche erreichte, sprechen die Bernauer Christdemokraten sogar von „Gefahr im Verzug“. Konkret sehen sie eine Infektionsgefahr, Verletzungsgefahr sowie die Gefahr des Ertrinkens. Weiterhin wird auf eine Belastung mit zu hohen Nitratwerten und anderen Schadstoffen hingewiesen. Auch ist die Rede von der Einschaltung des Landeskriminalamtes. Dem voran gab es laut Aussagen der Bernauer CDU, einen Vor-Ort-Termin mit einem Experten aus der Abteilung Wasserwirtschaft.

In einem uns vorliegenden Schreiben des Landesamt für Umwelt (LfU) heisst es: „Das Landesamt für Umwelt ist vom Landeskriminalamt in Bezug auf die abwassertechnische und abwasserrechtliche Bewertung des von Ihnen betriebenen Notauslasses in Bernau Ortsteil Waldfrieden um Amtshilfe ersucht worden.“ In dem Schreiben, welches an den WAV sowie an zahlreiche Ämter und Behörden weitergeleitet wurde, werden die obigen Aussagen der CDU in Teilen bestätigt.

Auszug aus dem Schreiben des LfU: 

„Im Rahmen der Bearbeitung des Vorgangs haben wir gerade bei einem Vor-Ort-Termin festgestellt, dass die Anlage nach wie vor ungenügend gesichert ist. Akute Gefährdungen bestehen insbesondere wegen der ungesicherten Gitterrostabdeckung des Zulaufschachtes und der freien Zugänglichkeit der augenscheinlich erst kürzlich wieder mit unbehandelten Abwasser und Fäkalien beaufschlagten Becken. Konkret sehen wir Infektionsgefahr, Verletzungsgefahr und die Gefahr des Ertrinkens. Wir fordern Sie daher auf, unverzüglich die Verkehrssicherheit der Anlage herzustellen. (…) Wir gehen diesen außergewöhnlichen Schritt und schreiben Sie direkt an, weil nach unserer Auffassung Gefahr im Verzug besteht.  

„(…) Auf den Umstand, dass Bestand und Betrieb der Abwasseranlage „Notauslassbecken“ sowie die damit verbundene Gewässerbenutzung (Versickerung unbehandelter Abwässer in das Grundwasser) offenkundig den Regeln der Technik und damit den abwasserrechtlichen Anforderungen widersprechen, gehen wir an dieser Stelle nicht weiter ein, obgleich sich aus wasserwirtschaftlicher Sicht auch diesbezüglich dringender Handlungsbedarf abzeichnet.“

Als das klingt für einen Außenstehenden in der Tat erst einmal als untragbar und als äußerst Besorgniserregend. All diese Aussagen wollten wir natürlich beim WAV hinterfragen und haben hierzu vor wenigen Tagen mit WAV Panke / Finow Verbandsvorsteher Daniel Nicodem gesprochen.

Beim WAV zeigte man sich ziemlich erstaunt über die mediale Aufregung, den Ermittlungen und vor allem über die Inaugenscheinnahme der Anlage durch das Landesamt für Umweltschutz, an der der WAV nicht teilnahm, bzw. zu der der WAV nicht eingeladen wurde.

Daniel Nicodem betonte uns gegenüber, dass viele Punkte der erhobenen Vorwürfe nicht zutreffen würden. So wurde das Notauslassbecken seinerzeit von den Baubehörden abgenommen und eine Umzäunung war nicht gefordert. Auch was die Sicherheit der Anlage angeht, sieht der Verbandsvorsteher keinen Handlungsbedarf. Die Gitterrostabdeckung des Zulaufschachtes war und ist ebenfalls ausreichend gesichert. Uns gegenüber wurde zudem darauf hingewiesen, dass das Abnehmen der Abdeckung durch fest verschraubte Bolzen faktisch unmöglich sei. Es kann hier also keine Rede davon sein, dass dieser frei zugänglich sei oder Gefahren berge. Zudem wurde ein Schloss angebracht. Die Errichtung eines etwa 800 Meter langen Zaunes um das Becken herum, sieht der verband ebenfalls als nicht nötig. Begründet wird dies damit, dass das Becken so gut wie kein Wasser enthält.

Was die mögliche Verunreinigung des Bodens angeht, so sei auch hier nicht von einer Gefahr für Natur und Umwelt auszugehen. Es stimmt zwar, dass das Becken undicht ist, allerdings sei dies hydrogeologisch gewollt und eine Verschmutzung des Trinkwassers ist nicht gegeben, so Daniel Nicodem. Schon in den früheren Jahren wurde das Gebiet rund um das Ablassbecken als Rieselfeld genutzt und ist entsprechend vorbelastet. In der Nähe befinden sich weder Brunnen noch fließt das Grundwasser in Richtung etwaiger Wasserwerke. Weiterhin wird der Boden und das Grundwasser regelmäßig überwacht. „Der WAV hat eine wasserrechtliche Genehmigung zur Einleitung von Abwässern in das Becken. Jede Ausleitung in das Becken wird genau dokumentiert und der Unteren Wasserschutzbehörde gemeldet. In dieser Meldung sind auch die eingeleiteten Mengen exakt beziffert“, heisst es in einer entsprechenden Mitteilung des WAV.

Es gab in diesem Jahr insgesamt vier Ausleitungen in das Notauslassbecken Waldfrieden:

  • Zwei im Zusammenhang mit der Sanierung der Abwasserdruckleitung. Sie waren erforderlich, um die alte Leitung in die neue umbinden zu können. Zum Umbinden des 2. Bauabschnitts wurde am 20. Februar 2020 eine Einleitung vorgenommen; zum Umbinden des 3. Bauabschnitts am 17. Juni 2020.
  • Eine weitere Einleitung war erforderlich am 7. Juli 2020 durch Baumaßnahmen am 3. Bauabschnitt.
  • Und am 30. August 2020 gab es Starkregen. Um die Druckleitung zu entlasten, wurde das Becken kurzfristig genutzt. Dieses Abwasser war sehr stark mit Regenwasser verdünnt.
  • Alle Ausleitungen sind dokumentiert und der Unteren Wasserschutzbehörde gemeldet.

Was jetzt wie genau ermittelt wird, können wir leider nicht sagen, da uns hier keine Unterlagen oder verbindliche Informationen vorliegen. Es bleibt zu hoffen, dass der Sachverhalt genau geprüft wird und des Beste für die Natur, Umwelt und den Bürgern getan wird. 

Ablassbecken im Februar 2019

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