Gebetsraum – Assalama Moschee Bernau e.V. lud zum Info-Abend
Bernau (Barnim): Wie von Bernau LIVE angekündigt, lud der der Assalama Moschee Bernau e.V. i.G. am gestrigen Donnerstagabend zu einem Kennenlern- und Infoabend in den AWO Treff ein.
Bei gemütlichem Beisammensein mit Kaffee und selbst gebackenem Kuchen wollte sich der Verein persönlich vorstellen, Informationen zu einem möglichen Gebetsraum in Bernau geben und etwaige Fragen der Besucher beantworten.
Vorab, es waren mehr Polizisten in den umliegenden Straßen zugegen als interessierte Bernauer bei der Veranstaltung. Schade eigentlich. Wurde doch, gerade auch bei unseren bisherigen Beiträgen zum Thema, endlos und in mehr als 1800 Kommentaren diskutiert, kommentiert und teils diskriminiert. Kurzeitig stellte sich für mich die Frage, wo waren all die „besorgten“ Bürger? Immerhin wurde auch die Einladung knapp 15.000 Mal bei uns aufgerufen.
So oder so füllte sich die Veranstaltung dennoch mit vielen Mitgliedern des Vereins, Angehörigen, interessierten Muslime und etwa 15-20 Bernauern (Nicht-Muslime), darunter Bürgermeister André Stahl, Dagmar Enkelmann, Vertreter von Parteien oder Bernauer Stadtverordnete.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden Hamza Wördemann, der auch Vorsitzender des Freien Verbandes der Muslime e.V. und der RE-START association for economical and social integration and prevention e.V. ist, informierte er kurz über den den neu gegründeten Verein, dessen Anliegen und die Bedeutung und Wichtigkeit eines Gebetsraumes. (Infos unten im Text).
Moschee und Standort
Weiterhin wurden Fragen aus dem Publikum beantwortet. Hier wurde u.a. erklärt was genau eine Moschee ist und dass eine Moschee kein „Bauwerk“ darstellen muss. Daher will der Verein also nicht etwa bauen, sondern in Bernau Räumlichkeiten finden, die Platz für die Freitagsgebete geben sollen. Hierfür reichen im Grunde 2 bis 3 Räume mit Waschmöglichkeiten. Konkrete Pläne für einen möglichen Standort gäbe es bisher noch nicht. Wenngleich der „Gebetsraum / Moschee“ ein Ort für alle werden soll, so werden auch hier Frauen und Männer getrennt beten.
In Berlin gibt es im Übrigen etwa 80 eingetragene Moscheen, die oftmals, auch aus Geldgründen, irgendwo im Hinterhof zu finden sind. Die zukünftige Bernauer Moschee soll ausschliesslich über Spenden und Mitglieder finanziert, bzw. betrieben werden.
Nach unserem ersten Beitrag am 7. Juni 2017 kam es in Bernau zu mehreren gleichzeitigen Demonstrationen. Wir berichteten. Hierfür zeigte Hamza Wördemann Verständnis und kann auch die Sorgen oder Bedenken der Bernauer verstehen. Er plädierte jedoch dafür, nicht voreilig zu urteilen oder zu bewerten. Vielmehr will der Verein das offene Wort mit den Anwohnern suchen, gemeinsam reden, öffentlich informieren und ein friedliches Zusammenleben aller Religionen und Kulturen erreichen.
Und der Bürgermeister?
In einem kurzen Statement bedankte sich Bürgermeister André Stahl für die Einladung und Transparenz des Vereines. Ferner sicherte er zu, dass seitens der Stadt Bernau jegliche Neutralität und Unterstützung im Rahmen der staatlichen Fürsorge und der Arbeit mit Vereinen gegeben sein wird. Allerdings betonte auch Stahl, dass er die Skepsis der Bernauer verstehen- und nachvollziehen kann.
Nach etwa 45 Minuten war der „offizielle“ Teil beendet. Auch wenn es für mich persönlich nicht wirklich etwas Neues gab, so bot sich zumindest die Gelegenheit, die Menschen hinter dem Verein einmal in die Augen zu schauen und ein persönliches Gespräch zu führen.
Wie es nun weitergehen wird, bleibt bis zur Findung eines „Gebetsraumes“ erst einmal offen. Sofern er da ist, werden wir auf jeden Fall vorbeischauen und Euch auf dem Laufenden halten.
Anbei noch einmal unser Beitrag zum Verein:
In vielen Städten schon zum Alltag gehörend, möchte der Verein, welcher Mitglied im Freien Verband der Muslime e.V. ist, einen Ort zur Begegnung und für die Freitagsgebete errichten. Wie der Verein mitteilt, soll es ein “offenes Haus” für alle werden. So sollen etwa Gebete ins Deutsche übersetzt werden und man will den interkulturellen Dialog mit den Bernauern suchen. Mit Begegnungen und Gesprächen sollen zudem mögliche Vorbehalte und Ängste abgebaut werden
In erster Linie sollen die Räumlichkeiten, bzw. der Gebetsraum der Religionspflege dienen und ein Anlaufpunkt für geflüchtete Muslime werden. Gemeinsam mit dem Bundesverband Syrischer Integrationsorganisationen und der RE-Start asscociation for economical an social integration and prevention e.V., soll so geflüchteten Menschen die Integration erleichtert werden.
Eine “Moschee” ist ein ritueller Ort der Muslime. Sie ist gleichzusetzen mit der Kirche für Christen oder der Synagoge für Juden. Im Islam ist das sogenannte “Freitagsgebet” eine im Koran verankerte religiöse Verpflichtung. Das Gebet am Freitag ist das wichtigste der gesamten Woche und soll nach Möglichkeit gemeinschaftlich in der Freitagsmoschee verrichtet werden. Bei einer “Moschee” muss es sich nicht, wie hier, um ein Bauwerk handeln.
In Deutschland wird bereits seit 1997 der “Tag der offenen Moschee” begangen. Er findet jedes Jahr am 3. Oktober statt.
Fotos: Bernau LIVE