Freude und Therapie: Modelleisenbahn auf der Palliativstation im Helios Klinikum
Große Freude mit therapeutischer Wirkung
Bernau (Berlin-Buch): Seit Dezember 2020 schmückt eine vollautomatisch laufende Modellbahnanlage den Flurbereich der Palliativstation im Helios Klinikum Berlin-Buch.
Die äußerst detaillierte und liebevoll gestaltete Anlage ist ein echter Hingucker und Publikumsmagnet. Das Projekt dient einem besonderen Zweck: Die Modellbahn soll Menschen in schweren Stunden erfreuen.
Seit Generationen sind Klein und Groß von ihr begeistert und betrachten sie mit glänzenden Augen und klopfendem Herzen – die Modelleisenbahn. Eine Modellanlage steht nun auch auf der Palliativstation im Helios Klinikum Berlin-Buch: „Bei unseren Patientinnen und Patienten kommt die Modelleisenbahn super an“, berichtet Jürgen Richter, Stationsleitung in der Klinik für Onkologie und Palliativmedizin im Helios Klinikum Berlin-Buch. „Aber auch Angehörige und Besucher erfreuen sich an der kleinen Anlage. Sie ist eine tolle Abwechslung vom Stationsalltag und lässt Augen leuchten.“
Schon bald nach der Eröffnung der ersten Palliativstation wurde im Flurbereich ein großes Aquarium aufgestellt. Dieses ist nach wie vor Anziehungspunkt für Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige. „Davorzusitzen und die Fische zu beobachten, beruhigt einfach. Ein Hingucker ist es allemal. Als wir dann einige Jahre später die zweite Palliativstation eröffnet haben, war natürlich auch hier der Wunsch, einen ähnlichen Anziehungspunkt zu schaffen. Eine Kollegin brachte dann die Idee einer kleinen Modelleisenbahnanlage auf“, so Jürgen Richter. Diese Idee begeisterte auch die anderen Kollegen und Kolleginnen. Zusammen kontaktierten sie den Modelleisenbahnclub „MEC Oranienburg 1964 e.V.“. Dieser war von der Idee ebenso mitgerissen. Schon nach kurzer Zeit gab es die ersten Pläne.
Während eines Vor-Ort-Termins tauschten der Verein und die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Palliativstation erste Wünsche aus und formulierte die Anforderungen an die Anlage. So sollte sie für alle Patientinnen und Patienten, sowie deren Besuch zugänglich sein und möglichst einfach im Automatik-Betrieb funktionieren. Für den Aufstellungsort entschieden sie sich gemeinsam für den geräumigen Stationsflur. Der verfügbare Platz belief sich dort auf genau 2,10 mal 0,75 Meter.
Zudem galt es zu beachten, dass der Modellbahnbetrieb auch ohne fachkundiges Personal vor Ort dauerhaft gewährleistet ist. „Auf der Station muss die Anlage über Wochen oder besser Monate sicher und störungsfrei laufen. In der Baugröße TT, einer genormten Baugröße für Modelleisenbahnen, konnten wir mit Hilfe einer Planungssoftware direkt Entwürfe ausarbeiten, die sich realistisch umsetzen ließen“, erklärt Mike Kendziora, Mitglied des „MEC Oranienburg 1964 e.V.“.
Der im Verein abgestimmte endgültige Gleisplan erlaubt einen Zweizugbetrieb über eine für diese Anwendung ideale Einknopf-Bedienung: „Die Zugfahrten werden über eine Zeitschaltung durch die Zuschauer gestartet. Nach Ablauf der Zeit schaltet sich die Anlage automatisch ab“, so Mike Kendziora.
Die Umsetzung erfolgte innerhalb eines Jahres. Zum Schutz der extrem detailliert und liebevoll gestalteten Anlage ist diese dauerhaft mit einer Plexiglashaube abgedeckt. Der MEC gab dem auf der Anlage befindlichen Bahnhof den Namen „Saunders“, nach Cicely Saunders, der Begründerin der modernen Hospiz- und Palliativbewegung.
„Bei der Anlage geht es einfach um Freude, Entdecken und um Ablenkung für Groß und Klein“, betont Jürgen Richter. „Besonders Kinder stehen immer wieder staunend davor, und selbst für uns gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Die Anlage läuft bislang nahezu störungsfrei. Nur wenige Wartungen waren nötig. Einfach eine ganz tolle Sache!“
Weitere Infos zum Modeleisenbahnclub „MEC Oranienburg 1964 e.V.“:
MEC Oranienburg 1964 e.V. – Willkommen (mec-oranienburg.de)
Verwendete Quellen: Helios Klinikum Berlin-Buch / Titelbild: Übergabe der Modellbahnanlage vom MEC Oranienburg 1964 e.V.an die Palliativstation