Bernau / Barnim: Unter dem Motto „Je stärker die Vielfalt, desto sicherer der Frieden“, legte am gestrigen Dienstag der Verein AndersARTiG e.V. auf seiner LesBi*Schwule T*our einen Zwischenstopp in Bernau ein.
Bereits seit 25 Jahren tourt der Verein durch Brandenburg und widmet sich der Aufklärung und Beratung zu lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans*, inter* und queeren Lebensweisen. In dieser Woche ist die Tour im Landkreis Barnim unterwegs um vor Ort für mehr Akzeptanz und gegen Diskriminierung zu werben.
Auch Bürgermeister André Stahl ließ es sich nicht nehmen, die Mitglieder der Tour persönlich zu begrüßen und informierte sich vor Ort über die Kampagne. „Mit Ihrer Tour tragen Sie dazu bei, für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen mehr Akzeptanz zu schaffen. Alle Menschen in Bernau sollen die Freiheit haben, authentisch und ohne Diskriminierung zu leben“, so Stahl.
Queeres Leben kennen viele Bernauer nur aus Berlin, Köln oder Hamburg. „Wir wollen auch in kleineren Städten für Respekt werben, auch wenn Bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen außerhalb der Großstädte weit weniger sichtbar sind“, sagt Lars Bergmann¸ Projektkoordinator der LesBI*Schwulen T*our.
„Mut zu machen und Sichtbarkeit zu schaffen, ist Ziel der Aktionen, die uns in den nächsten Tagen noch nach Werneuchen, Biesenthal, Eberswalde und abschließend am 9. September zum CSD nach Oranienburg führen“, so Thomas Tietze, Landesvorstand des Landesverbands AndersARTiG e.V.
An einem Info-Stand während des Wochenmarkts sorgten Ehrenamtliche aus dem Landesverband AndersARTiG, vom Verein BiBerlin, dem Bildungs- und Aufklärungsprojekt „Bildung unterm Regenbogen“ sowie aus dem Regenbogenkombinat Brandenburg für Verständigung vor Ort und informierten über queere Themen, die oft noch von Tabu und Scham überlagert sind.
Die Bernauer nahmen das Angebot dankend an, zeigten sich interessiert und solidarisch. „Aktionen wie diese lassen die Menschen aufeinander zugehen und setzen ein Zeichen für Akzeptanz und Vielfalt“, kommentierte der Bürgermeister den Infostand, an dem es neben Broschüren, Flyern und Stickern auch ein unterhaltsames Quiz und Live-Musik gab.
Neben dem Info-Stand lud das Bildungs- und Aufklärungsprojekt „Bildung unterm Regenbogen“ zu Workshops in den Jugentreffs „Dosto“ und „Offene Hütte“ ein. „In unseren Workshops geht es um die rechtliche und soziale Situation queerer Menschen, um Fragen, wie sich Jugendliche outen und mit den Reaktionen ihrer Familien und Freunde umgehen können“, berichtet Kay-Alexander Zepp, Projektleiter „Bildung unterm Regenbogen“. In den Workshops werde auf spielerische Weise mit gängigen Klischees aufgeräumt.
Anders als in anderen Städten, bei denen im Rahmen der Tour, die Regenbogenfahne vor den Rathäusern gehisst wird, setzt Bernau bereits seit Oktober 2022 mit Regenbogenfahnen am Bahnhof ein Zeichen gegen Diskriminierung und für queere Sichtbarkeit.
Kritik übt der Verein während seiner Tour gegenüber dem Landkreis Barnim. Hier hatte sich Landrat Daniel Kurth dazu entschieden, die Regenbogenflagge an seinem Verwaltungsgebäude nicht zu hissen. Nach Angaben des Vereins begründet der Landrat seine Entscheidung mit Verweis auf die Flaggenverordnung des Landes Brandenburg sowie das Neutralitätsgebot für die Kreisverwaltung.
Verwendete Quellen: Stadt Bernau und Landesverband AnderARTiG e.V.