Hurra, wir leben noch – Politischer Aschermittwoch der LINKEN in Bernau
Ein vergnüglicher Abend im Ofenhaus
Bernau / Barnim: Unter dem Motto, „Hurra, wir leben noch!“, lud DIE LINKE am gestrigen Abend zum bereits 12. politischen Aschermittwoch in das Bernauer Ofenhaus ein.
Jegliche Sorgen der Veranstalter, dass das Interesse an der Veranstaltung vielleicht nicht so groß sein könnte, verflüchtigten sich in Anbetracht der anstehenden Menschenmenge, die das Ofenhaus bis auf den allerletzten Platz füllte.
Nach 2 Jahren pandemiebedingter Pause sehnten sich die Protagonisten endlich wieder auf ihr Publikum zu treffen. Mit Liedern, Sketchen, Nachrichten und Reden wurde beim satirischen politischen Aschermittwoch humorvoll auf das vergangene Jahr geschaut. Hierbei nahmen DIE LINKE sowohl sich selbst, als auch ihre direkten politischen Mitstreiter, Medien und die Bundespolitik ordentlich auf die Schippe. Sogar die Montagsdemonstranten bekamen humorvoll ihr Fett weg. Aber auch andere Geschehnisse aus dem vergangenen Jahr boten ausreichend Gesprächsstoff.
Und so parodierten die filmreifen Schauspielerinnen und Schauspieler u.a. die Bürgermeisterwahl von Bernau mit dem Stück „Das tapfere Bürgermeisterlein“, nahmen das Thema Digitalisierung unter die Lupe und teilten mit dem Stück „SVV – Der Bürgermeister hat Visionen“ gegen die Kolleginnen und Kollegen der anderen Parteien aus. Für große Erheiterung unter den Gästen sorgte der immer wiederkehrende Auftritt von Max Schlemmer, der für den Posten eines persönlichen Social Media Managers bei Bürgermeister André Stahl kandidierte und mit seinem besonderen Charme hierbei nicht nur das Stadtoberhaupt in Verlegenheit brachte.
Etwas Besonderes ließen sich die Parteifreunde für Buchhändlerin Sylvia Pyrlik einfallen. Nichts ahnend von ihrem Glück, überraschten sie Frau Pyrlik mit der Verleihung des goldenen Bücherwurms, für ihre tolle Ehrung zur „Besten Buchhandlung Deutschland“ im Jahr 2022. Herzlichen Glückwunsch!
In Anbetracht der momentanen weltpolitischen Lage blieb es nicht aus, dass auch ernste Themen ihren Platz im Programm fanden. Diese wurden natürlich ohne Sarkasmus angesprochen. So traten auch die lokalen LINKEN für eine friedliche Lösung im Ukrainekonflikt ein und verdeutlichten ihr Anliegen mit Liedern, wie „Nein, meine Söhne geb´ ich nicht“ von Reinhard Mey oder dem Lied „Kleine weiße Friedenstaube“.
Etwas deutlicher hingegen wurde Gastredner und parlamentarische Geschäftsführer seiner Fraktion, Jan Korte in seiner Rede. Er verurteilte die Lieferung von schweren Kriegsgeräten in die Ukraine und den Umgang der Medien und den Bundestagskolleginnen und Kollegen mit kritischen Stimmen.
„Jeder der eine friedliche Lösung für den Konflikt fordert, müsse sich mit Beschimpfungen auseinandersetzen und wird als Putin-Freund abgestempelt. Diplomatie sei geradezu ein Schimpfwort geworden“, so der 45Jährige Bundestagsabgeordnete.
Gerade die Ampelregierung kam in seiner Rede nicht gut weg, hierbei seien vor allem Die Grünen die verlogenste Partei im Bundestag. Grund für diese Aussage begründete Korte u.a. damit, dass die Grünen im Wahlkampf gegen Waffenlieferungen in Krisengebieten waren und nun regelrecht zu Waffenfans mutieren. Schlecht weg kamen aber auch die Medien, welche nach der Ansicht von Korte alle dasselbe schreiben und den Lesern jegliche Lust auf Nachrichten nehmen. Besonders emotional wurde Korte beim Thema Kinderarmut, es sei kaum auszuhalten, das jedes 5. Kind in einem so reichen Land nicht über die Runden komme aber 100 Millionen für Waffen ausgegeben werde.
DIE LINKE trete hierbei aus seiner Sicht als „Robin Hood Partei“ für die Menschen ein und kämpfe für ein soziales Gleichgewicht, zum Beispiel für eine „Reichensteuer“. Für diese emotionalen Worte erntete der Wahlberliner tosenden Applaus vom Publikum und genoss im weiteren Verlauf den Abend.
Umrahmt wurde das zweistündige Programm mit Parodien, tollen Grafiken, Schauspiel, Musik und witzigen Kostümen. Am Ende gedachten die Veranstalter, dem im vergangenen Jahr verstorbenen Mitstreiter, Parteikollege und Freund, Söhren-Ole Gemski, mit einer Schweigeminute.