
Bernau / Birkholz: Ein mutmaßliches Desaster schwebte gestern über dem Bernauer Ortsteil Birkholz, als die Feuerwehren zu einem Großeinsatz ausrücken mussten.
Ein leckender Gefahrgut-Container drohte, 500 Liter einer unbekannten Flüssigkeit freizusetzen. Mit Blaulicht und Sirenen rasten die Löschzüge aus Bernau, Schönow und Birkholz zur vermeintlichen Unglücksstelle, um Schlimmeres zu verhindern und die vermeintliche Gefahr einzudämmen.
Was als kleiner Einsatz begann, entwickelte sich in Birkholz zu einem Großeinsatz. Die ursprünglich gemeldeten 500 Liter einer unbekannten Flüssigkeit entpuppten sich am Unglücksort als eine doppelt so große Gefahr. Ein Gabelstaplerfahrer hatte die Kontrolle verloren, wodurch ein Kanister von einer Palette stürzte. Doch damit nicht genug: Der Aufprall beschädigte auch ein weiteres Fass, sodass insgesamt 1.000 Liter der mysteriösen Substanz freigesetzt wurden. Inmitten des Chaos blieb die einzige gute Nachricht: Es gab keine Verletzten.
Die Einsatzkräfte vor Ort sicherten zunächst das Gelände und forderten umgehend Verstärkung an. Die Gefahrstoffeinheit des Landkreises Barnim eilte mit einer Dekontaminationseinheit, der Schnelleinsatzgruppe-Führung und dem Abrollbehälter Gefahrgut zum Einsatzort.
Ohne Zeit zu verlieren, begannen die hinzugezogenen Spezialisten mit ihrer Arbeit. Während eine mobile „Dusche“ zur Dekontamination aufgebaut wurde, um die Einsatzkräfte nach ihrer Arbeit zu reinigen, schlüpften andere Kameraden in ihre Chemikalienschutzanzüge (CSA). Dieses Vorgehen ermöglichte es, sich dem unbekannten Stoff sicher zu nähern und die Gefahr einzudämmen, während gleichzeitig die Sicherheit aller Beteiligten gewährleistet wurde.
Nach einer kurzen Lagebesprechung begannen die Spezialisten sofort, den leckenden Kanister mit einer speziellen Paste abzudichten. Ein schwieriges Unterfangen, denn die Arbeit wurde durch die beengenden Chemikalienschutzanzüge (CSA) erschwert.
Die Schutzausrüstung der Feuerwehrleute ist zwar unerlässlich, schränkt aber die Bewegungsfreiheit stark ein. Sie besteht aus einem dicken Anzug, drei Paar Handschuhen sowie einer Atemmaske mit einer schweren Gasflasche, die im Anzug auf dem Rücken getragen wird. Trotz der körperlich anstrengenden und unbequemen Bedingungen arbeiteten die Einsatzkräfte hoch konzentriert, um die Gefahr schnellstmöglich zu bannen.
Die Arbeit in den Schutzanzügen stellte die Einsatzkräfte vor zusätzliche Herausforderungen. Die Kommunikation untereinander war extrem schwierig, da Funkgeräte nur die Verbindung zur Einsatzleitung herstellten. Innerhalb der Teams mussten sich die Feuerwehrleute wie Taucher mit Handzeichen und Blickkontakt verständigen. Zusätzlich mussten sie durchgehend den Druck ihrer Sauerstoffflaschen im Auge behalten, da die Luftversorgung begrenzt ist.
Trotz dieser komplizierten Umstände konnten die Spezialisten den beschädigten Behälter schnell abdichten und das weitere Auslaufen der unbekannten Substanz stoppen. Die bereits freigesetzte Flüssigkeit wurde mithilfe eines Bindemittels aufgenommen. Anschließend wurde der gefährliche Stoff in spezielle Behälter umgefüllt, um ihn später sicher zu entsorgen.
Dieser professionelle und schnelle Einsatz verhinderte, auch wenn es nur eine Übung war, unter Umständen eine größere Umweltkatastrophe und bewies einmal mehr die Wichtigkeit der speziell ausgebildeten Einheiten des Katastrophenschutzes.
Was am gestrigen Nachmittag wie ein ernsthafter Gefahrguteinsatz aussah, war zum Glück nur eine großangelegte Übung. Die Freiwillige Feuerwehr Bernau und der Landkreis Barnim simulierten auf dem Gelände der Bioenergie Birkholz GmbH & Co. KG einen Zwischenfall mit gefährlichen Stoffen.

Einsatzpläne auf dem Prüfstand
Wie Christoph Eckert, der stellvertretende Kreisbrandmeister, Bernau LIVE vor Ort erklärte, war die Übung langfristig geplant und hatte den Schwerpunkt „Biogasanlage“. Hauptziel war die Überprüfung der Alarm- und Einsatzpläne in Großgefahrenlagen sowie die Leistungsfähigkeit der Einsatzkräfte und ihres Materials.
Besonders an der Übung war, dass sie unangekündigt stattfand. Während sich Einsatzkräfte normalerweise vorbereiten können, wusste dieses Mal nur ein enger Kreis im Voraus über den Übungscharakter Bescheid. Für Eckert war der Verlauf der Übung daher besonders aufschlussreich: Die Einsatzpläne funktionierten und die personelle Stärke der Einheiten war ausreichend. Trotz der spezifischen Bedingungen einer Biogasanlage konnten die simulierten Szenarien schnell und zur Zufriedenheit der Prüfer umgesetzt werden.

Insgesamt waren 53 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Bernau (Löschzug Stadt und Schönow), Birkholz und Werneuchen im Einsatz. Unterstützt wurden sie von der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Führung und Versorgung, sowie der Gefahrgut-Einheit des Landkreises Barnim. Auch die Polizei und der Rettungsdienst waren vor Ort, um die Übung zu begleiten.
Christoph Eckert, der stellvertretende Kreisbrandmeister, dankte ausdrücklich der Bioenergie Birkholz GmbH & Co. KG für die Bereitstellung ihres Betriebsgeländes. Dies ermöglichte eine realistische und erfolgreiche Durchführung der Übung.
Zum Abschluss bedanken wir uns ebenfalls für die Einladung, die spannenden und fachlichen Einblicke und die gute Zusammenarbeit während der Berichterstattung vor Ort.
Anbei einige Eindrücke in unserer Galerie. Sollte diese nicht richtig angezeigt werden, so nutzt bitte folgenden Link: https://www.flickr.com/photos/bernau-live/albums/72177720329077945/
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