Naturschutz in Bernau
Bernau: Am heutigen Nachmittag treffen sich unter Anleitung von Hans-Peter Jonas, Kinder vom Verein „Eltern helfen Eltern“, Erzieher und Kinder mit Einschränkungen des AWO Ortsverein Bernau, um etwas Gutes für den Naturschutz zu tun.
Auf einem Kirchengelände in der Schlehenstraße wollen sie gemeinsam zum bereits bestehenden Baumbestand, Mandelweiden pflanzen. Als Pollen und Nektar-Lieferant werden diese, von Hans-Peter Jonas aus Stecklingen gezogenen Bäume, von Honigbienen, Solitärbienen und Hummeln in der nahrungsarmen Zeit als Überlebenshilfe sehr geschätzt.
„Mit freundlicher Bewilligung der evangelischen Kirche und der Stadt Bernau, ist es gemeinsames Ziel, Kinder für den Umweltschutz zu motivieren, sowie viele Menschen zu aktivieren, um in unseren Lebensbereich die Existenz der für uns so wichtigen Blütenbestäuber zu fördern und die Artenvielfalt zu sichern“, so Klaus-Peter Jonas in einem Gespräch mit Bernau LIVE.
Hintergrundwissen: Die immerblühende Mandelweide ist eine seltene Mutation der Mandelweide. Während die „normale“ Mandelweide von Anfang April bis Mitte Mai blüht, erscheinen die Kätzchen unserer „immerblühenden“ Weide durchgehend von Anfang April bis Oktober. Die Hauptblüte der zylindrisch schlanken, aufrecht stehenden, 4 bis 8 cm langen Kätzchen ist im April/Mai, gleichzeitig mit dem Blattaustrieb. Am Grunde jedes neuen Blattes entwickelt die sich eine Knospe für ein neues Kätzchen. Ein größerer Strauch bietet so auch nach der Hauptblüte ein reichhaltiges Nahrungsangebot für Blütenbesucher. (Interessanterweise legen manchmal Blütenknospen eines Zweiges eine Ruhepause ein, um dann gemeinsam zu erblühen. Diese Strategie hat für Bienen den Vorteil, dass sie nur einzelne, versetzt blühende Zweige besuchen zu brauchen.)
Weiden sind zweihäusig, es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Die weiblichen Kätzchen sind unscheinbar grünlich, während die männlichen Blüten durch leuchtend gelbe Staubbeutel auffallen. Sowohl die männlichen als auch die weiblichen Kätzchen haben am Grunde jeder Einzelblüte zwei Nektardrüsen. Da die männlichen Pflanzen zudem ein überaus reiches Pollenangebot liefern, bieten wir nur männliche Pflanzen an.
Die immerblühende Mandelweide wird von Solitärbienen, Honigbienen und Hummeln sehr geschätzt. Über 40 Bienenarten ernähren sich von Weiden, darunter 9 spezialisierte Sandbienenarten und eine Seidenbienenart, die ohne Weidenpollen nicht überleben können.
Die lanzettlichen Blätter (ähneln Mandelbaumblättern) bleiben im Herbst lange an den Zweigen und zeichnen sich durch eine schöne gelbe Herbstfärbung aus. Die Mandelweide wächst normal zu einem Großstrauch heran. Durch Rückschnitt kann die Strauchgröße gut beeinflusst werden. Wir empfehlen den Rückschnitt direkt nach der Hauptblüte. Mandelweiden können auch zu Kopfweiden gestaltet werden. Unsere Mandelweide ist vollkommen winterhart.
Eine gute Tat für die Natur!
Familie Jonas
Foto: Michael Wunderli – https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/