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Bernau: Eine Stadt, (k)ein Rathaus, ein Bürgermeister und 16 Mio. Taler

Nachrichten aus Deutschland und der Welt (Testbetrieb)

Ein oder kein Rathaus

Rathaus Bernau: Seit dem 13. Jahrhundert gibt es Bürgermeister und fast ebenso lange, zumindest in größeren Städten, Rathäuser in denen ein Bürgermeister und sein Amtsgefolge „residiert“.

In unserem beschaulichen Bernau ist das eigentlich ähnlich. Da Bernau aber ziemlich gewachsen ist, wir hatten 1990 noch 19.000 Einwohner und seit gestern 39.000 Einwohner, ist das 1805 errichtete Rathaus am Marktplatz viel zu klein geworden. Man war also gezwungen im Rathaus enger zusammenzurücken und das „Amtsgefolge“ quer in der Stadt anzusiedeln. So trug es sich zu, dass unsere Ämter und Behörden quer in der Stadt verteilt sind. Möchte man also mehrere Dinge in der Stadt amtlich erledigen, so gleicht dies einer kleinen Rundreise, die großen Zeitaufwand mit sich bringt und auch die Verwaltungsarbeit nicht leichter macht.

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Irgendwann, vor einigen Jahren, erkannten dies auch unsere Volksvertreter und der damalige Bürgermeister Hubert Handke. Wahrscheinlich, ich weiß es nicht ganz genau, traf man sich in gemütlicher Runde und war sich darüber einig, dass Bernau dringend ein neues Rathaus bräuchte. Nach mehreren Anläufen, Entwürfen, Planungen, Wettbewerben und einigen Jahreszeiten schaut man vermutlich in die Schatzkammer unserer Stadt und beschloss, dass wir knapp 10 Millionen Taler dafür zur Verfügung hätten.

Ein Platz für das neue Rathaus wurde auch schnell gefunden. Es sollte wunderschön an der Grün-/Ecke Bürgermeisterstraße entstehen. Was passt auch besser zur Bürgermeisterstraße, als der Sitz des Bürgermeisters. Perfekt. In Vorbereitung auf den neuen Amtssitz kaufte man schnell das ehemalige Bankgebäude in dem jetzt z.B. das Einwohnermeldeamt untergebracht ist. Und so wurden 2010 Mal eben knapp 1,4 Millionen Taler für das Gebäude ausgegeben. Einige meinten, das wäre extrem überteuert gewesen… Aber das sind bestimmt nur Gerüchte und der Verkäufer wird sich noch heute von seinem Superdeal zehren.

Nachdem erste Wettbewerbe zum Bau des neuen Rathauses scheiterten, war sich das Volk dann im Jahre 2014 einig und wählte sein „Traum-Rathaus“ aus einer Vielzahl von Architektur-Vorschlägen. Vielleicht ahnte man schon zu der Zeit, dass solch ein Rathaus mit jeder Menge Kosten und Aufwand verbunden ist. Denn im Vorfeld wurde mit zahlreichen Gutachten und Statikuntersuchungen geprüft, inwieweit das das bisherige Verwaltungsgebäude weiterhin nutzbar wäre.

Unabhängig davon, war die Mehrzahl unserer Stadtverordneten, der in der Zwischenzeit neu gewählte Bürgermeister und das bereits erwähnte Volk vom Wettbewerbssieger begeistert und die Architekten sicherten zu, wenn sie denn knapp 10 Millionen Taler von der Stadt Bernau bekommen, dann bauen sie uns unser „Traum-Rathaus“.

In den folgenden knapp 2 Jahren, machten sich ganz viele Leute an die Arbeit. Es begannen Planungen, Vermessungen, Gutachten und es wurden die ersten Ausführungsfirmen beauftragt. Denn schon bald sollte es mit dem Bau vorangehen. Doch dann, es war ein warmer August-Tag im Jahre 2016, wurde die vermutlich frohe Urlaubslaune von einer schlimmen Nachricht überschattet.

In einer knappen Mitteilung hieß es dann, dass der Rathausneubau sich nicht unerheblich verteuern würde. Von den vor Jahren veranschlagten knapp 10 Millionen Taler, sollten es nun knapp 16 Millionen Taler werden. Es zog daraufhin ein Raunen durchs Volk und die ersten Vertreter des Volkes taten ihren Unmut kund.

Auch das Volk fragte sich „Ey wat issn da los – die spinnen wohl“. Schnell machten „goldene Wasserhähne“ und ähnliche Ausstattungsmerkmale die Runde und „Stoppt den Rathausneubau“ – Schilder wurden quasi über Nacht gefertigt.

Schnell luden unser Bürgermeister, der im Übrigen bei einem Rathausneubau so oder so in seinem alten Rathaus verbleiben wird, und Vertreter des Volkes zu einem Informationsabend in die Rotunde an der Zepernicker Chaussee ein. Hier sollte das Volk über den Rathausneubau und die Preiserhöhung informiert werden.

Wir wissen nicht, ob das Volk bockig war oder aus Frust „is mir doch egal“ Stimmung aufkam, jedenfalls kamen zur Informationsveranstaltung am 27. September nur eine Handvoll Bürger um sich zu informieren. In knapp 3 Stunden erläuterten der Bürgermeister, das Architektenbüro sowie die Projektsteuerer den Preisanstieg und die Notwendigkeit eines neuen Rathauses. Auch wenn hier nicht ganz genau festgestellt werden konnte, warum, wieso, weshalb wir nun knapp 16 Millionen Taler ausgeben sollen, so war man sich einig, dass trotz einiger Extrawünsche, wie ein Multifunktionssaal oder eine kleine Dachterrasse für Besucher die nur einen geringen Teil der Preiserhöhung ausmachen, der damalige Preis wohl erheblich zu niedrig angesetzt wurde. (…)

Da wir bereits mehrmals darüber berichteten, wollen wir es an dieser Stelle belassen.)

Nicht ganz so wohlwollend zeigten sich nur wenige Stunden später die Christdemokraten unserer Stadt. Per Eilantrag an die Stadtverordnetenversammlung wollten sie eine Bürgerbefragung in Auftrag geben und so das Volk vermeintlich um deren Zustimmung bitten. Vielleicht wollten sie auch nur Verantwortung in andere Hände geben, da doch ihr damaliger Bürgermeister ein neues Rathaus bestellte??? Man weiß es nicht und wir wollen uns natürlich von Vermutungen fern halten.

Nicht ganz so erfreut zeigte sich sodann die SVV, die in der Mehrheit den Antrag ablehnten. Gleich dann sprang die Unabhängige Fraktion in die Presche. Auch sie waren von der Preiserhöhung „not amused“ und sprachen sich ganz klar gegen einen Rathausneubau für knapp 16 Millionen Taler aus.

Mit einem Bürgerbegehren, welches dieser Tage anlief, wollen auch sie die Entscheidung dem Volk überlassen und mit allen Mitteln den Rathausneubau in dieser Größenordnung verhindern.

Aber kann ein Volk darüber entscheiden??? Hat jeder einzelne von uns soviel Fachwissen, dass wir über ein solch komplexes Thema lapidar abstimmen können? Ich weiß es nicht und wenn ich ehrlich bin, bin ich froh, dass ich es nicht tun muss.

Fakt ist für mich, dass wir definitiv ein neues Rathaus brauchen! Nur bin ich nicht in der Lage einzuschätzen, wie teuer solch ein Objekt wohl sein kann. Ich habe keine Ahnung von Bauausführungen, von Preisen oder Kosten, die mit solch einem Bau entstehen oder zusammenhängen.

Um so mehr folgte ich der gestrigen Einladung ins Rathaus Bernau um mir noch einmal alle Details bis ins Kleinste anzuhören. Während fast unter dem Fenster des Bürgermeisters mit der Unterschriftensammlung der Unabhängigen gegen den Rathausneubau aufgewartet wurde, wurden uns nur wenige Meter entfernt noch einmal Einzelheiten zum Rathausneubau erläutert.

Für mich klingen alle Angaben hierzu plausibel und nachvollziehbar. (Dokumente)

16 Millionen Taler sind nicht zu unterschätzen und auch für eine Stadt wie Bernau, eine große Last, die es in den kommenden Jahren zu stemmen gilt. Ebenso empfinde ich es als sinnvoll, dass es kritische Stimmen gibt, die dazu anregen, sich näher damit zu befassen und die es ermöglichen, den Neubau aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

Jedoch wird die Summe durch sehr günstige Kredite und Förderprogramme realisierbar und zu schaffen sein. Erwähnenswert wäre noch, dass auch andere Objekte der Innenstadt in dieses (Innenstadt) Förderprogramm fallen. So etwa die Kita Angergang, der Kirchplatz oder das Kantorhaus.

So oder so bin ich der Meinung, dass Bernau ein neues Rathaus braucht und ich denke, dass sich der Entwurf ziemlich gut in unsere Innenstadt einfügen wird und am Ende ein jeder davon profitieren kann.

Eine moderne und stetig wachsende Stadt wie Bernau, die in der Lage ist, sich das Rathaus leisten zu können, sollte es anpacken und mit Unterstützung aller zu etwas ganz Besonderem werden lassen, auf das wir und unsere Kinder stolz sein können. Dazu gehört auch, dass es in Zukunft, bzw. während der Bauausführung eine genaue Kostenüberwachung geben muss.

Egal wie man sich dreht und wendet oder an welcher Stelle man ein neues Rathaus bauen wird, preiswerter wird es garantiert nicht werden und jede Verzögerung ist mit Kosten verbunden.

So oder so möchte ich zur Zeit nicht Bürgermeister sein und wir sind gespannt wie sich die Thematik entwickeln wird und werden sicher noch ganz viel zu berichten haben…

Fairerweise wollen wir auch auf die Argumente der „Rathausgegner“ verweisen. Die Unabhängige Fraktion hat hierzu eine eigene Internetseite eingerichtet.

Unsere bisherigen Beiträge zum Rathaus Bernau findet Ihr hier.

 

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