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Flüchtlingsunterkunft Klosterfelde: Landkreis Barnim lud zur Besichtigung ein

Eröffnung trotz Proteste

Nachrichten aus Deutschland und der Welt (Testbetrieb)

Wandlitz / Klosterfelde: Am gestrigen späten Donnerstagnachmittag lud der Landkreis Barnim zu einer Info-Veranstaltung in das zukünftige Übergangswohnheim nach Klosterfelde ein.

Zusammen mit zahlreichen Vertretern des Landkreises, dem Bürgermeister der Gemeinde Wandlitz, Oliver Borchert sowie dem Runden Tisch Wandlitz, stellten sie sich den Fragen der interessierten Bürgerinnen und Bürger. Zudem konnten sich Besucherinnen und Besucher in der Unterkunft umsehen.

Zeitgleich rief der Brandenburger Landtagsabgeordnete der AFD-Fraktion, Steffen John, zu einer Kundgebung vor dem Übergangswohnheim auf. Knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekundeten ihr klares „Nein, zum Übergangswohnheim in Klosterfelde“. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer übergaben im Zuge der Veranstaltung circa 1.500 Unterschriften gegen die Pläne des Landkreises.

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In der zuvor gestarteten Online-Petition gegen das Heim heißt es hierzu unter anderem: „Die ÖPNV-Anbindung im Ort ist ungenügend. Wandlitz, insbesondere der OT-Klosterfelde ist damit für ein viertes Übergangswohnheim nicht geeignet. Deshalb darf dem Bauantrag zur Umnutzung des Gebäudes nicht zugestimmt werden bzw. muss die Nutzung und der Betrieb gestoppt werden. Auch wäre es sinnvoller, die Nutzung des Objektes in Klosterfelde zum Beispiel für einheimische einkommensschwache Familien mit der Schaffung von sozialverträglichen Wohnraum vorzusehen.“

Flüchtlingsunterkunft Klosterfelde: Landkreis Barnim lud zur Besichtigung ein

Während es auf der Kundgebung reges Interesse an der Thematik gab, war der Besucherstrom im Übergangswohnheim selbst eher verhalten und nicht von großem Interesse. Für einen Überraschungsbesuch sorgte hingegen Ursula Nonnemacher, Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg. Die Ministerin machte sich vor Ort ein eigenes Bild der zukünftigen Einrichtung und stand im Anschluss der Presse Rede und Antwort. Hierbei zeigte Nonnemacher Verständnis für die schwierige Situation in den Städten und Gemeinden bei der Unterbringung von Hilfesuchenden.

Weniger Verständnis zeigt die Ministerin hingegen gegen Fremdenfeindlichkeit, bereits im März gab sie klar zu verstehen, „Rassismus tritt nicht immer offen zutage, häufig kommt er unterschwellig und subtil. Die Reaktion ist viel zu oft Schweigen. Nicht nur zum Tag gegen Rassismus sind alle aufgerufen, sich immer wieder neu einzumischen, denn eine funktionierende Demokratie ist kein Selbstläufer. Nach aktuellen Daten des Vereins Opferperspektive gab es im vergangenen Jahr zwar etwas weniger rassistisch motivierte Straftaten im Land Brandenburg, die Zahl stagniert aber seit Jahren auf hohem Niveau. Daher ist es wichtig, dass wir im Kampf gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus weiter entschlossen handeln. Vielfalt und vielfältige Lebensentwürfe haben ihren festen Platz in Brandenburg. Hass und Gewalt dürfen sich in unserer Gesellschaft nicht breitmachen!“ Quelle: Bündnis für Brandenburg – Land Brandenburg

Beide „Veranstaltungen“ verliefen aus Polizeisicht ohne Vorkommnisse.

Flüchtlingsunterkunft Klosterfelde: Landkreis Barnim lud zur Besichtigung ein

Hintergrund: Am neuen Übergangswohnheim, einem ehemaligen Bürogebäude am Bahnhof Klosterfelde, sollen 79 Geflüchtete aus verschiedenen Ländern ein vorläufiges Zuhause finden. Die Baumaßnahmen werden noch etwa 2-3 Monate Zeit in Anspruch nehmen. Zudem müssen noch fehlende Konzepte unter anderem zum Brandschutz erstellt werden.

Das Wohnheim selbst sorgte bereits im Vorfeld gab es hierzu allerhand Diskussionen.

Kritiker halten den Standort, direkt in einem Industriegebiet, für untragbar. Zudem bemängelten sie, dass die vorhandene Infrastruktur- besonders aber die Kita- und Schulplätze sowie die ärztliche Versorgung bereits heute nicht mehr ausreichend vorhanden ist. Befürworter meinen hingegen, dass auch ein 4. Übergangswohnheim tragbar wäre, da die Integration der Menschen in Wandlitz gut funktioniert und die vorhandene Infrastruktur gegeben sei, bzw. in den kommenden Jahren ausgebaut wird.

Der Landkreis Barnim muss in diesem Jahr (2023) 2.034 Menschen, welche vor Krieg, Verfolgung und den Folgen von Klimakatastrophen fliehen, aufnehmen. Die Anzahl von geflüchteten Menschen die im Land Brandenburg aufgenommen werden sollen, wird durch das Integrationsministerium ermittelt und bestimmt. Die Aufnahme von Geflüchteten ist eine Pflichtaufgabe der Landkreise und kreisfreien Städten, Rechtsgrundlage hierfür ist das Landesaufnahmegesetz.

Ob man nun dafür oder dagegen ist, die Flüchtlingsunterkunft in Klosterfelde wird wohl eröffnet werden. Alternativen gibt es nicht. Landrat Daniel Kurth wie auch Ministerin Ursula Nonnemacher sicherten jedoch zu, die Örtlichkeit bestmöglich zu unterstützen, wenngleich auch eine größere Hilfe seitens des Bundes gefordert wird. Wann die ersten Flüchtlinge einziehen und woher diese kommen ist indes noch ungewiss.

 

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