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Tierärztin Dr. Doris Tesch sagt Adieu – Generationswechsel im Hause Tesch

Danke für 33 Jahre

Nachrichten aus Deutschland und der Welt (Testbetrieb)

Bernau / Barnim: In der beliebten Bernauer Tierarztpraxis Dr. Doris Tesch begann das neue Jahr am gestrigen Montagmorgen mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

Nach 33 Jahren verabschiedet sich Dr. Doris Tesch in den wohlverdienten Ruhestand und übergab symbolisch den Schlüssel ihrer Praxis an Tochter Lisanne und ihre zukünftige Praxispartnerin Laura-Ellen Anders.

Die beiden jungen Tierärztinnen, welche beide an der Freien Universität Berlin ihr Veterinärmedizinstudium absolvierten, leiteten bereits in den vergangenen Monaten unter den wachsamen Augen von Dr. Doris Tesch, erfolgreich die Geschicke der Bernauer Tierarztpraxis.

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Zu gern wäre Dr. Doris Tesch, die seit der Aufnahme des kleinen Tigerbabys Diego, weit über unsere Stadtgrenzen hinaus bekannt ist, selbst noch ein paar Jahre aktiv in der Praxis geblieben, doch aus gesundheitlichen Gründen legt sie nun ihr Lebenswerk in die Hände ihrer Tochter. Dabei war lange nicht klar, ob die 27-Jährige diesen Wechsel überhaupt möchte, denn Lisannes Herz schlägt zwar für die Veterinärmedizin, allerdings haben es ihr die Nutztiere angetan. Bereits während ihres Studiums absolvierte die lebenslustige Tierärztin mehrere Praktika im Ausland. So zog es sie unter anderem nach Afrika, um Geparden mit einem GPS-Transponder auszustatten, in die Mongolei, um Schafherden zu untersuchen oder zuletzt in eine Tierklinik in der Schweiz.

Doch auch vor Tierärzten machte Corona keinen Halt und so mussten weitere Reisepläne ruhen und die heimische Tierarztpraxis konnte jede Hilfe gebrauchen.

Im Laufe der Zeit entwickelte sich aus dem Arbeitsverhältnis der beiden Nachwuchstierärztinnen eine intensive freundschaftliche Partnerschaft, die sowohl den Praxisalltag für Kleintiere, aber eben auch den Bereich Nutztiere optimal abdeckt. Unterstützt werden die Beiden hierbei von der angestellten Tierärztin Franziska Koch sowie von zwei veterinärmedizinisch-technische Assistentinnen und zwei Azubis. Für Dr. Doris Tesch heißt es nun zur Ruhe kommen um unter anderem auch die eigene Gesundheit in den Vordergrund zu stellen.

Rückblickend schaut die beliebte Tierärztin auf ein turbulentes Leben zurück. Am 02. April 1991 eröffnete sie ihre erste Tierarztpraxis in der Zepernicker Chaussee in Bernau. Die Praxis wurde vom ersten Tag an gut angenommen und so wuchs in nur kurzer Zeit ein großer fester Patientenstamm heran. Doch nach drei Jahren sollte damit vorerst Schluss sein, denn die Praxis befand sich in einer Baracke, die dem Abriss geweiht war. Auf der schwierigen Suche nach einer geeigneten Immobilie erfuhr die junge Tierärztin von dem Verkauf eines Einfamilienhauses in der Tobias Seiler Straße. Die Liste der Bewerber um das Haus war lang und doch erhielt Dr. Tesch mit viel Glück den Zuschlag für die Immobilie. Innerhalb von nur zwei Wochen wurde das Haus mit zahlreichen Handwerkern auf Vordermann gebracht und der Umzug der Praxis mit vielen helfenden Händen an nur einem Wochenende über die Bühne gebracht. Etwa zwei Jahre später erblickte Töchterchen Lisanne das Licht der Welt. Damit waren nicht nur alle Wünsche der jungen Ärztin erfüllt, auch das anfängliche Chaos im Haus hatte sich gelegt, wenngleich sich Platznot breit machte. Immerhin vermischte sich die Praxis mit den Wohnräumen der nunmehr jungen Familie.

Entgegen aller Ratschläge entschied sich die Tierärztin 1997, dass eine „richtige“ Praxis her muss und so plante Dr. Doris Tesch eine weitere Immobilie direkt auf ihrem Grundstück zu errichten. Schnell waren die „alten“ Handwerksfreunde wieder zur Stelle und bauten der ehrgeizigen Ärztin in nur 1,5 Jahren eine Tierarztpraxis nach ihren Vorstellungen und Wünschen.

Nun endlich konnte das private Familienleben vom Praxisalltag getrennt und die tierischen Patienten angemessen versorgt werden. Mit viel Herzblut und noch mehr Engagement schmiss Dr. Doris Tesch ihre Praxis bis sie 2014 die Diagnose Krebs erhielt. Sie erholte sich Gott sei Dank von dem Tumor, doch ihr Lebenswerk musste erst einmal Ruhen. Nur 5 Tage nach ihrem „beruflichen Neustart“ kreuzte ein weiteres Wunder die berufliche Laufbahn der Tierärztin. An einem verregneten Sonntagmittag, im September 2015, klingelte es an ihrer Tür. Im Eingangsbereich stand lediglich ein Korb mit einem etwa handtellergroßen Fellbündel darin, dass sich bei genauerer Betrachtung um einen etwa zwei Tage alten, vollkommen dehydrierten, kleinen Tiger entpuppte.

Unglaublich aber wahr, hatten Unbekannte der Bernauer Tierärztin Tigerbaby Diego vor die Tür gelegt, der ohne ihre sofortige Hilfe keinen Tag mehr überlebt hätte. Mit viel Liebe, manchem grauen Haar und der Unterstützung von Tochter Lisanne und ihrem Praxisteam, zog Dr. Doris Tesch das Raubkatzenbaby mit der Flasche groß. Nach nur 4 Monaten trennten sich ihre Wege jedoch und Diego bekam ein neues Zuhause bei dem befreundeten Tierarzt Renato Rafael und seiner Lebensgefährtin Catharina Grasnick, im Felidae Wildkatzen- und Artenschutzzentrum Barnim in Tempelfelde.

Tiger Diego - Dr. Doris Tesch Bernau

Obwohl Diego inzwischen zu einem stattlichen Tiger herangewachsen ist und sein Leben in Tempelfelde genießt, verbindet die Beiden noch immer eine innige Freundschaft zwischen Mensch und Tier. Diego ist und bleibt das wohl größte Wunder, auf welches Dr. Doris Tesch in ihrer langen Zeit als Tierärztin zurückschaut.

Und bevor wir nun zum Ende kommen und auch unserer „Lieblingstierärztin“ alles Gute wünschen, möchten wir ihr die Bühne überlassen und unseren Beitrag mit ihren Worten ausklingen lassen.

Ein Jahr lang haben mir Lisanne und Laura-Ellen bewiesen, dass sie es sehr gut drauf haben, fachlich sehr gut, freundlich und vor allem empathisch mit ihren Patienten und natürlich auch Patientenbesitzern umzugehen. So habe ich mich entschlossen, ab Januar 2023 meine Praxis in junge und fittere Hände abzugeben. Ich habe dabei ein sehr gutes Gefühl und bin allen Mitarbeiter*innen der Praxis dankbar, dass sie mir durch ihr Engagement für diese Praxis den Abschied etwas leichter machen.

Allen meinen Patientenbesitzern danke ich dafür, dass sie mir so lange die Treue gehalten haben, viele haben mich 33 Jahre meines Praxislebens begleitet, wir haben uns oft miteinander gefreut und wir haben auch miteinander geweint. Die Tierbesitzer Bernaus waren meine große Familie, dafür Danke an alle, die mich solange begleitet haben. Den jungen Kollegen wünsche ich immer eine volle Praxis, nur nette Tiere und eine hohe Akzeptanz von Seiten der Tierbesitzer..“ – Dr. Doris Tesch

Titelbild: v.l.n.r Lisanne Tesch, Dr. Doris Tesch und Laura-Ellen Anders

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