Bundesweiter Warntag – Sirenen und Handybenachrichtigungen am 12.9.2024
Probealarm zum test der Warnmittel
Bernau / Deutschland: Vor wenigen Minuten haben Bund und Länder erneut ihre Warnmittel zum bundesweiten Warntag ausprobiert.
Um kurz nach 11 Uhr gaben am 12. September 2024 Sirenen, Mobiltelefone oder Tablets einen ziemlich auffälligen Warnton von sich und informierten mit einem Text über die „Warnlage“. Auch Apps wie NINA, KATWARN oder BIWAPP warnten zum heutigen Probealarm. Eine Entwarnung gibt es gegen 11:45 Uhr.
Ziel des bundesweiten Warntags, der im Jahr 2020 zum ersten Mal durchgeführt wurde, ist es, die in Deutschland vorhandene Warninfrastruktur in einem abgestimmten Prozess auf allen staatlichen Ebenen zu erproben. Gegebenenfalls noch vorhandene Schwachstellen können dabei identifiziert und im Anschluss behoben werden. Der Probealarm zielt zugleich darauf ab, die Bevölkerung für das Thema Warnung in Notlagen zu sensibilisieren, sie mit den verschiedenen Mitteln der Bevölkerungswarnung vertraut zu machen und über das richtige Verhalten im Ernstfall zu informieren, so der Landkreis Barnim.
Zuständig sind auf Bundesebene das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), auf der Ebene der Länder die jeweiligen Innenministerien und auf der Ebene der Kommunen in der Regel die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden.
Im Landkreis Barnim standen im Jahr 2020 insgesamt 108 Sirenen zur Verfügung, von denen seinerzeit jedoch keine die technischen Voraussetzungen erfüllte, eine Bevölkerungswarnung auszugeben. Durch Neuprogrammierung von 42 Sirenen konnte die Warneffektivität im Landkreis Barnim bereits 2021 kurzfristig verbessert werden. Zwischenzeitlich wurden das Sirenennetz im Landkreis Barnim um insgesamt 62 neue bzw. technisch aufgerüstete Sirenenanlagen erweitert. Diese sind nun in der Lage, die Bevölkerung zu warnen und zu entwarnen. Für die kommenden 12 Monate ist geplant, weitere 60 Sirenenanlagen neu zu errichten und/oder entsprechend aufzurüsten. Der Fortschritt der Arbeiten ist dabei im starken Maße von der Verfügbarkeit entsprechender Fachfirmen und der erforderlichen Technik abhängig.
Neben den technischen Ertüchtigungen der Sirenenstandorte wurden auch die Abläufe zur Auslösung der Sirenen im Landkreis Barnim angepasst. Vor dieser Maßnahme wurde jede Sirene einzeln zur Alarmauslösung angesteuert, was zu erheblichen Verzögerungen bei der Aussendung von Warnmeldungen führte. Nach der Optimierung können alle ertüchtigten Sirenenstandorte nunmehr zeitgleich durch die Integrierte Regionalleitstelle NordOst angesteuert und die Warnmeldungen ausgelöst werden.
Mitunter kann es jedoch in einzelnen Bereichen des Landkreises, in denen die Ertüchtigung der Warnanlagen bisher nicht abgeschlossen ist, dazu kommen, dass die Sirenenalarmierung während des Warntags ausbleibt, so der Landkreis.
Irritationen vorbeugen
Mit der Durchführung des Warntags, insbesondere mit der Alarmierung über die Cell-Broadcast-Technologie und Sirenen, sind unweigerlich akustische Beeinträchtigungen z. B. im Schulbetrieb oder für Schichtarbeitende während der Ruhephase verbunden. Die Cell-Broadcast-Warnung kann nicht ausgeschalt werden.
Landrat Daniel Kurth: „Sollte es in diesen oder anderen Bereichen zu Störungen kommen, bitte ich hierfür um Verständnis. Zugleich möchte ich alle Barnimerinnen und Barnimer einladen, den Warntag zum Anlass zu nehmen, sich eingehend mit den verschiedenen Formen der Bevölkerungswarnung und dem richtigen Verhalten in Notlagen auseinanderzusetzen. Nutzen Sie die zur Verfügung stehenden Warn-Apps und Informationen, die u.a. das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zur Verfügung stellt.“
Die Aufklärung über den Ablauf des Warntags ist in einem weiteren Zusammenhang von besonderer Bedeutung, betont Landrat Kurth: „Das Auslösen von Sirenen kann für bestimmte Bevölkerungsgruppen, insbesondere für durch Krieg und Terror aus ihren Herkunftsländern vertriebene Menschen, eine beunruhigende oder gar beängstigende Wirkung haben. Der Landkreis Barnim hat deshalb die Betreiber von Einrichtungen und Organisationen zur Unterbringung und Unterstützung von Geflüchteten gesondert informiert. Darüber hinaus bitte ich alle Menschen, die mit Betroffenen im Kontakt stehen, mit diesen zu sprechen und über den Ablauf und die Hintergründe des Warntags aufzuklären, um der Entstehung von Irritationen oder Ängsten vorzubeugen.“
Wie verhalte ich mich im Ernstfall?
Beim bundesweiten Warntag handelt es sich um einen übergreifenden Probealarm. Für alle Bürgerinnen und Bürger, die nicht selbst Bestandteil der Alarmierungskette sind, ergibt sich daraus kein konkreter Handlungsbedarf.
Bei Sirenenalarm (1 Minute auf- und abschwellender Heulton) gilt ansonsten prinzipiell: Es besteht für Sie eine Gefahr!
- Bewahren Sie Ruhe,
- informieren Sie sich in den Medien (z.B. Lokalradio) über offizielle Warninformationen*,
- schließen Sie Fenster und Türen,
- schalten Sie Klimaanlagen und Belüftungen aus,
- helfen Sie Kindern und hilfsbedürftigen Menschen,
- Informieren Sie Ihre Nachbarn.
*Vornehmlich in Notlagen ist es von besonderer Bedeutung, die Verbreitung von Falschinformationen zu verhindern. Prüfen Sie deshalb die zur Verfügung stehenden Informationen sowie die Kanäle, über die Sie diese erhalten, sorgfältig.
Bei Warnungen über andere Warnmittel erhalten Sie in der Regel Empfehlungen, was Sie zu Ihrem Schutz tun können oder wo Sie weitere Informationen erhalten. Weiterhin hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) Tipps und Checklisten für die Vorsorge zusammengestellt. Alle Broschüren können Sie von der BBK-Webseite herunterladen.
Weiterführende Informationen:
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
Internetseite zum bundesweiten Warntag
Auswertung per Umfrage
Im Anschluss des heutigen Warntages soll mit einer Umfrage ermittelt werden, wir die Probewarnung wahrgenommen wurde. Ergebnisse soll dann etwaige Verbesserungen ermöglichen. Den Link zum Mitmachen findet Ihr hier: https://www.warntag-umfrage.de.