Lobetal: 150 Jahre Bethel in der St. Nikolaikirche in Potsdam
„Mit Kraft, Visionen und Mut täglich Zeichen der Nächstenliebe setzen“
Hoffnungstaler Stiftung Lobetal feierte 150 Jahre Bethel in der St. Nikolaikirche in Potsdam
Bernau (Potsdam): In diesem Jahr feiern die Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel ihren 150. Jahrestag. Mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen wurde im Laufe des Jahres an das Gründungsjahr 1867 erinnert.
Der gestrige Festakt der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal, bildete den regionalen Höhepunkt und Abschluss eines an Ereignissen reichen Jubiläumsjahres.
„Ich habe größte Hochachtung den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel gegenüber, die täglich ihre Kraft, ihre Visionen und ihren Mut einbringen, damit Nächstenliebe geschieht.“
Dies betonte Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D., in ihrer Festansprache auf dem gestrigen Festakt der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal zum 150-jährigen Bestehen der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel“. Zuvor begrüßte der Geschäftsführer der Hoffnungstaler Stiftung Lobetal Martin Wulff die rund 850 Gäste, darunter Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Kirchen sowie Bewohner, Betreute und Mitarbeitende der Stiftung. „Bethel und Lobetal verbindet eine segensreiche 112-jährige Geschichte“, erklärte er. Pastor Friedrich von Bodelschwingh, der langjährige Leiter Bethels, habe auch die Grundlagen für die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal gelegt. „Dieser Geist spiegelt sich in dem Leitmotiv Bodelschwinghs: ‚Es geht kein Mensch über diese Erde, den Gott nicht liebt‘.“
Den Auftakt für die Veranstaltung in der Potsdamer Nikolaikirche bildete ein Festgottesdienst, in dem der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Dr. Markus Dröge, predigte. Pastor Ulrich Pohl, Vorstandsvorsitzender der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, blickte in seiner Ansprache auf 150 Jahre Bethel zurück. Grußworte sprachen Britta Stark, Präsidentin des brandenburgischen Landtages, sowie Staatsekretär Thomas Kralinski, Chef der Staatskanzlei.
Britta Stark hob hervor: „In einer Zeit, da wir manchmal den Eindruck haben, dass unsere Gesellschaft auseinander driftet und der Zusammenhalt verloren geht, können wir von Bethel und von Lobetal vieles lernen. Vor allem Liebe zum Nächsten. Soziales Engagement ist das Grundprinzip eines besseren Zusammenlebens und hat große Wirkung auf unsere Gesellschaft.“ Staatssekretär Thomas Kralinski unterstrich: „Wer einmal erfahren hat, was die v. Bodelschwinghschen Stiftungen für das Gemeinwesen und den sozialen Zusammenhalt in unserem Land leisten, der kommt davon nicht los. Der wird unweigerlich auch sich selbst fragen, wann er zuletzt sein Herz für Mitmenschen geöffnet hat.“
Der Festakt bildete den regionalen Höhepunkt und Abschluss eines an Ereignissen reichen Jubiläumsjahres. Hierzu gehörten die Beteiligung von Menschen mit Behinderungen an einem einzigartigen Zirkusprojekt mit „Roncalli“ und eine Porträtausstellung des Starfotografen Jim Rakete, die im Abgeordnetenhaus des Deutschen Bundestages eröffnet wurde. Weiterhin Fachtage, Kunstworkshops, Ausstellungen, ein Bikertreffen für die Bewohner des Lobetaler Seniorenwohnparks und ein großes Konzert in der Bernauer Marienkirche, ferner zahlreiche kleinere Veranstaltungen in den Wohnstätten und Einrichtungen.
Die Geschichte Bethels
1867 begann die Arbeit in Bielefeld in einem ehemaligen Bauernhaus (Steinkampsche Stätte) am Kantensiek (heute Alt-Ebenezer) mit drei epilepsiekranken Jungen. Die Initiative zur Gründung der Rheinisch-Westfälischen Anstalt für Epileptische hatte die Innere Mission ergriffen. Sie wurde finanziell von Bielefelder Kaufleuten unterstützt. Pfarrer Friedrich Simon wurde erster Anstaltsleiter (bis 1871, dann im Verwaltungsrat vertreten bis 1909). Nach ihm kam 1872 Pastor Friedrich von Bodelschwingh mit seiner Frau Ida nach Bethel und übernahm die Anstaltsleitung (bis zu seinem Tod 1910). Er war der prägende Gestalter Bethels und etablierte in den 1870er-Jahren auch den Namen Bethel für die Einrichtung. – 1910 wurden in Bethel rund 7.500 Menschen betreut.
In den vier v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel setzen sich 18.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 280 Standorten in acht Bundesländern für hilfebedürftige Menschen ein. Schwerpunkte sind die Behindertenhilfe, Epilepsie, Psychiatrie, Jugend- und Altenpflege, Kliniken, Schulen und Wohnungslosenhilfe. Bethel ist zudem der größte evangelische Hospizanbieter in Deutschland als bewusste Antwort auf die Sterbehilfe-Debatte.
Etwa 230.000 Menschen kommen jedes Jahr mit den Angeboten aus Bethel in Kontakt. Keimzelle ist der Ortsteil Bethel in Bielefeld, in dem mehrere Tausend Menschen mit Behinderungen leben, arbeiten und betreut werden. Hier wurde 1867 die erste Einrichtung für »epileptische Jungen« gegründet.
„Für Menschen da sein“ – diese einfache Formel steht für die damalige Arbeit genauso, wie sie die treffende Charakterisierung des heutigen Engagements von Bethel ist.
Die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal
1905 wurde auf seine Initiative von Friedrich von Bodelschwingh der “Verein Hoffnungstal e.V.” gegründet, der unweit von Bernau die Arbeiterkolonien „Hoffnungstal“ und „Lobetal“ errichtete. Ziel war, Obdachlosen aus Berlin Beschäftigung zu geben und Unterkunft zu gewähren. Immer war Lobetal eng mit Bethel verbunden. Bis 2010 als Hoffnungstaler Anstalten Lobetal geführt, gehören sie seit Januar 2011 als vierte Stiftung zu den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und setzen die bewährte Arbeit in neuer Rechtsform fort.
In Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt stellen zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Engagement und Zuwendung in den Dienst ihrer Mitmenschen. Ob in Berlin, Bernau, Eberswalde und Cottbus, in Bad Kösen oder im Zittauer Gebirge – um nur einige Standorte zu nennen – begleiten sie Menschen mit geistiger, seelischer oder Mehrfachbehinderung sowie mit einer Suchterkrankung. Epilepsiepatienten finden umfassende medizinische Versorgung.
Sie unterstützen Menschen mit Pflege- oder Hilfebedarf, geben Ihr Fachwissen an Auszubildende und Schüler weiter, bieten Kindern und Jugendlichen Raum zur Entfaltung. Menschen mit Beeinträchtigungen erhalten Unterstützung, Qualifikation und Arbeit. In verschiedenen Wohnformen finden pflegebedürftige ältere Menschen ein Zuhause. Das aus christlicher Haltung getragene Handeln gilt darüber hinaus der Hilfe für Flüchtlinge als auch in der Hospizarbeit.
Infos via Hoffnungstaler Stiftung Lobetal
Foto: Titelbild: Von links nach rechts
Pastorin Friederike Winter, Geschäftsführerin, Hoffnungstaler Stiftung Lobetal
Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland
Ingeborg von Schubert, Vorsitzende der Verwaltungsrats der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Chef der Staatskanzlei, Staatsekretär Thomas Kralinkski
Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D.
Britta Stark, Präsidentin des Landtages Brandenburg
Bischof Dr. Markus Dröge, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Martin Wulff, Geschäftsführer Hoffnungstaler Stiftung Lobetal
Pfarrerin Barbara Eschen, Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Pastor Ulrich Pohl, Vorstandsvorsitzender der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Christina Rau, Verwaltungsrat Bethel
Bild erste Reihe: In der ersten Reihe von links nach rechts:
Dietlind Tiemann, MdB
Chef der Staatskanzlei, Staatsekretär Thomas Kralinski
Martin Wulff, Geschäftsführer Hoffnungstaler Stiftung Lobetal
Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a.D
Pastorin Friederike Winter, Geschäftsführerin Hoffnungstaler Stiftung Lobetal
Bischof Dr. Markus Dröge, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Britta Stark, Präsidentin des Landtages Brandenburg
Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland