Bernau: Koffer mit Wahlwerbung vor Kita sorgte für Polizeieinsatz
Originell, aber Auffallen um jeden Preis?
Bernau (Barnim): In wenigen Tagen, am 01. September 2019, wird im Land Brandenburg der 7. Landtag gewählt.
Seit Wochen „schmücken“ diesbezüglich unzählige Wahlplakate beinahe jeden freien Platz unserer Stadt Bernau bei Berlin.
Der (Platzierungs) Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt. Mal groß, mal klein, mal oben, mal unten, mal auf dem Boden. Egal wo man hinschaut, irgendwo ist definitiv ein Plakat oder Wahlwerbung zu sehen.
Falls es nicht Plakate sind, so können es auch mal „herrenlose“ Koffer sein, die am Zaun eines Kindergartens angebracht sind. So etwa am Kindergarten der „Murmeltiere“ in Schmetzdorf. Mit Ketten und Schlössern befestigt, standen hier dieser Tage drei Metallkoffer mit der Aufschrift „Öffne mich!“ vor der Einrichtung. Verziert wurden die Koffer mit zahlreichen 50 Euro Motiven aus Papier.
Etwas verwundert und mit mulmigen Gefühl im Bauch, fanden Eltern und Pädagogen die Kisten am Morgen und wussten auf dem ersten Blick nicht was das soll. Auch war nach deren Angaben kein eindeutiger Absender zu erkennen. Da man hier auf Nummer Sicher gehen wollte und auch musste, wurde die Polizei hinzugerufen, die die Koffer dann öffnete. Zum Vorschein kamen dann unzählige Flyer als Wahlwerbung.
Wie uns Kita-Vorstandsmitglied der Murmel e. V. , Sven Schulze, mitteilte, war der Schrecken über die Installation groß und für diese Art von Wahlwerbung fehle jedes Verständnis.
Auch Bernaus Bürgermeister André Stahl drückte Bernau LIVE gegenüber sein Unverständnis über diese Art der Wahlwerbung aus. „Die Freiheit des Wahlkampfes höre dort auf, wo Menschen möglicherweise in Angst und Schrecken versetzt werden. Die Grenze des guten Geschmacks sei hier bei weitem überschritten“
Eine ähnliche Art von Wahlwerbung wurde auch im Kindergarten in Schönow aufgefunden. Die Koffer wurden an beiden Orten durch die Aufsteller nach kurzer Zeit entfernt. Zugegeben, originell ist es schon und das im Deckel untergebrachte Thema sicherlich interessant, aber vielleicht hätten ein anderer Standort, eine durchsichtige Box oder eine große Aufschrift wie „Wahlwerbung“ und ein entsprechender Absender mehr gebracht.
Erst am gestrigen Mittwoch war die Anbringung von Wahlwerbung auch ein Thema der Stadtverordnetenversammlung. Hier zeigte man sich besorgt über die hohe Anzahl in unserer Stadt und vor allem auch darüber, dass diese teilweise an gefährlichen Punkten angebracht werden. So etwa in Kreuzungsbereichen. Einige Parteien wurden seitens der Stadt aufgefordert ihre Wahlwerbung zu entfernen.
Fotos: Sven Schulze
Nachtrag: Via Facebook haben sich BVB/FREIE Wähler wie folgt geäußert: