Bernau (Barnim): Sicherlich gehört Ihr auch zu denen, die dieser Tage „unangenehme“ Post von den Stadtwerken Bernau erhalten haben.
Nach drei Jahren gleichbleibender Preise, steigen die Strompreise in Bernau und Drumherum zum 1. April 2020.
Mit der Preiserhöhung von 1,93 Cent je Kilowattstunde (auf 31,23 Cent ab April) und der Erhöhung des Grundpreises um 2,88 Euro, (auf 60 Euro pro Jahr ab April) zahlt ein Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 2.500 kWh etwa 50 Euro mehr im Jahr.
Begründet wird die Stromerhöhung bei den Stadtwerken Bernau mit den seit Januar 2020 gestiegenen Kosten für die EEG Umlage, erhöhte Netzentgelte oder höhere Beschaffungskosten.
Erneuerbare Energien und Klimapaket
Insbesondere dürfte auch das beschlossene Klimapaket eine große Rolle für die steigenden Strompreise spielen. Denn mit der „Umlage nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz“ (EEG), wird der Ausbau der Erneuerbaren Energien finanziert. So verpflichtet sich der Staat produzierten Strom von z.B. Windanlagen, Solar oder Biomasse zu einem auf 20 Jahre garantierten Preis abzukaufen. Die Höhe der EEG-Umlage wird durch die Übertragungsnetzbetreiber festgelegt und beträgt für das Jahr 2020 6,756 ct/kWh, ein Anstieg von 5,5% zum Vorjahr.
Da immer mehr Strom durch Erneuerbare Energien produziert wird, sinkt der Strompreis an der „Strombörse“ und könnte theoretisch preiswerter an den Verbraucher weitergegeben werden. Allerdings steigt somit auch die Differenz zwischen Strompreis und der festen Vergütung, den die Anlagenbetreiber erhalten. Kurzum, je stärker Solar oder Windräder den Strompreis an der Börse senken, umso höher steigt die EEG-Umlage, die auf den Verbraucher umgelegt wird.
Hinzu kommt noch, dass stromkostenintensive Unternehmen nur eine reduzierte EEG-Umlage zahlen müssen. Diese Ausnahmeregelung gilt für Unternehmen aus Branchen, die im internationalen Wettbewerb stehen. Auch hier wird der Differenzbetrag auf die Verbraucher umgelegt.
„Der Umbau unserer Energieversorgung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb beteiligt das EEG sowohl die Industrie als auch die privaten Stromkunden angemessen an den Kosten. (…) So werden die Lasten solidarisch auf mehr Schultern verteilt.“ Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Verwendet Quellen: Stadtwerke Bernau, trurnit GmbH, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Bundesnetzagentur