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Bernau rehabilitiert Opfer des Hexenwahns von vor 400 Jahren

Nachrichten aus Deutschland und der Welt (Testbetrieb)

Hexenverfolgung in Bernau – Ende gut alles gut…?

Bernau (Barnim): Es muss ein kühler Oktobertag im letzten Jahr gewesen sein, als sich die Bernauer Linksfraktion an die Hexenverfolgung von vor etwa 350 Jahren in unserem Städtchen erinnerte. Zwar hatte die Stadt Bernau diesbezüglich schon ein Denkmal am Henkerhaus errichtet, dennoch war man der Meinung, dass dies nicht ausreiche. Folglich wollte man eine öffentliche Rehabilitation der Opfer des Hexenwahns.

Kurzerhand stellte man einen Antrag an die Stadtverordnetenversammlung Bernau bei Berlin in dem es hieß:

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„Der Bürgermeister wird beauftragt, die materiellen, organisatorischen und personellen Voraussetzungen für eine geplante Rehabilitation der Frauen und Männer zu schaffen, die in der Neuzeit in Bernau dem Hexenwahn zum Opfer fielen. „

Nach nur wenigen Monaten Bedenkzeit, sahen unsere Stadtverordneten ebenfalls den Bedarf einer Rehabilitierung und stimmten nun dem Antrag zu. Hierzu heisst es:

„Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Bernau beschließt die Rehabilitierung der in der Zeit der Hexen- und Zaubererverfolgung des 16. und 17. Jahrhunderts hingerichteten Menschen durchzuführen und fasst dabei folgenden Beschluss:

Die Rehabilitation der unschuldig gequälten und hingerichteten Opfer der Hexen- und Zaubererverfolgung in Bernau während des 16. und 17. Jahrhunderts ist ein Akt im Geiste der Erinnerung und Versöhnung. Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Bernau verurteilt diese Gewalt, die an Frauen und Männern begangen wurde. Sie gedenkt der Opfer, rehabilitiert sie öffentlich und gibt ihnen damit heute im Namen der Menschenrechte ihre Ehre zurück.

Wenngleich die Stadt Bernau nicht Rechtsnachfolgerin der damals Verantwortlichen ist, so besteht dennoch eine ethische Verpflichtung gegenüber den Opfern und ihren Familien. Angesichts der lokalen Geschichte steht die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Bernau zu dieser Verpflichtung.“

Und nun?

Bernau: Denkmal für die Opfer der Hexenprozesse besucht
Foto: Bernau LIVE

Dass den vermeintlichen „Hexen“ damals Unrecht getan- und ihnen unendliches Leid zugefügt wurde steht natürlich ausser Frage. Auch, dass ihnen, wie hier in Bernau, mit einem Denkmal und einer Ausstellung etc. gedacht wird, finden wir sehr vernünftig. Aber eine öffentliche posthume Ehrung, die auf die Zeit um 1650 zurück geht?

So weit wir wissen, gibt es keinerlei Nachfahren etwaiger Opfer in Bernau und auch sonst ist über die Zeit in Bernau nur relativ wenig bekannt.

Nun… es hat zumindest (fast) nichts gekostet, es verpflichtet zu nichts und die LINKEN hatten womöglich ein „Winterloch-Thema“, welches große mediale Beachtung fand.

Ein bisschen Geschichte

Unser Stadt Bernau kann auf eine lange Geschichte zurückblicken, war sie doch schon seit der Mittelsteinzeit vor 7000 v. Chr. ein Siedlungsplatz, bevor sie Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet wurde.

Bekannt machte Bernau vor allem die Geschichte rund um die Hussiten die sie abwehren konnten, die Tuchmacher und natürlich das Bernauer Bier, welches über Jahrhunderte hinweg als das beste der Mark galt. Noch im 17. Jahrhundert wurden jährlich 30.000 Tonnen Bier in andere Städte und Gemeinden geliefert.

Ein etwas düsteres Kapitel unserer Geschichte, waren die Hexenverfolgungen. Hier wurden von 1536 bis 1658 in Hexenprozessen 25 Frauen und drei Männer wegen angeblicher Zauberei verfolgt, gefoltert und bei lebendigem Leib verbrannt. Um an die verfolgten Menschen zu erinnern, wurde von der Künstlerin Annelie Grund 2005 ein Denkmal mit allen Namen am Henkerhaus an der Stadtmauer aufgestellt.

Nach der Chronik von Seiler fand 1658 der letzte Bernauer Hexenprozess statt.

 

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